Sven Gold: Erfolgreich durch Biss und Durchhaltevermögen

Sven Gold: Erfolgreich durch Biss und Durchhaltevermögen

Für gewöhnlich steht Sven Gold als Kommunikations-Coach auf der Bühne oder moderiert online für Sendungen wie taff oder Germany’s Next Topmodel. Was ursprünglich als Plan B begann, hat sich mittlerweile zu einer einzigartigen Karriere entwickelt. Wir haben Sven Gold zum Interview gebeten und herausgefunden, was Daniel Aminati mit seinem Erfolg – und seinem Namen – zu tun hat und mit welchen Schwierigkeiten er anfangs kämpfen musste. 

Du hast dir mittlerweile eine beeindruckende Karriere als Moderator und Reporter aufgebaut. War es schon immer dein Traumberuf, in dieser Branche zu arbeiten?

Als ich 18 war, wollte ich noch Eishockeyprofi werden. Damals habe ich dann auch in der Jugendbundesliga gespielt. Ich habe dann aber gemerkt, dass die meisten Eishockeyspieler leider am Ende des Tages arm sind. Deshalb habe ich mir gedacht: »Okay, selbst wenn ich jetzt einer der besten werden sollte, dann geht das einfach nicht … Dann möchte ich doch was anderes machen.«

Also habe ich mich weiter umgeschaut und festgestellt, dass ich beim Eishockey immer derjenige war, der die Fans – zum Beispiel mit Moon Walks nach einem Sieg – unterhalten hat. Ich saß dann nach der Schule zuhause und habe Daniel Aminati bei taff gesehen. Da habe ich gemerkt: »Okay, Moment mal! Das ist ein Job! Das ist ja Wahnsinn! Damit kann man Geld verdienen!« Und dann habe ich zu meiner Mom gesagt: »Pass mal auf: Das will ich machen!« Daraufhin meinte sie: »Okay, dann mach das.« Seitdem war es mein großes Ziel, Moderator zu werden und dabei bin ich geblieben.

Wie bist du dann zu ProSieben gekommen?

Dadurch, dass ich aus einem kleinen 2.000-Einwohner-Dorf kam, wusste ich gar nicht, wie ich das anstellen soll. Also habe ich es einfach ausprobiert und bei einem lokalen Radiosender in Nürnberg angefangen. Danach habe ich mich direkt bei ProSieben beworben. Ich habe sie so lange genervt, bis sie mich dann doch zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen haben. Anscheinend hat dem Chef meine Energie gefallen und dass ich nicht lockergelassen habe – diesen Biss habe ich wahrscheinlich vom Sport mitgenommen. Somit war das der Eintritt. Ich glaube aber, dass in jedem einzelnen Business, bei dem man komplett alleine anfängt, die ersten vier oder fünf Jahre ein wirklicher Kampf sind. Da braucht es eine Weile, bis man Fuß gefasst hat und wirklich vorankommt.

Was braucht es – neben dem Biss und Durchhaltevermögen – deiner Meinung nach noch, um in dieser Branche erfolgreich zu sein?

Was mir am Anfang direkt gesagt wurde, ist: »Du sprichst fränkisch. Du sprichst wie ein Bauer. So wirst du niemals etwas moderieren.« Der erste Punkt war also tatsächlich das Kommunikationstraining bei den besten Sprach- und Kameratrainer. Auf der anderen Seite zählt das Netzwerk. Ich bin der festen Überzeugung, dass – egal, welche Branche man sich anschaut – die Skills und das Netzwerk die wichtigsten Sachen überhaupt sind.

Es geht auch darum, dass man seiner Linie treu bleibt. Bei mir ist eigentlich alles über Empfehlungen über die Jahre hinweg passiert. Ich habe nichts überstürzt, sondern habe wirklich geschaut, dass es von vorne bis hinten Hand und Fuß hat. Außerdem sollte man lernen, konsequent zu sein und auch mal »Nein« zu den falschen Leuten zu sagen – dann bleiben die tollsten Menschen hängen.

Du hast schon viele Promis auf dem roten Teppich und auch abseits davon interviewt, hast vor großen Menschenmengen gesprochen und solltest deshalb eigentlich gegen alles gewappnet sein. Gibt es trotzdem Momente in deinem Job, bei denen selbst du noch nervös wirst?

Eigentlich gibt es da gar nicht mehr so viel, weil man ja sehr oft trainiert hat und das tagtäglich macht. Deshalb geht man mit Nervosität anders um. Ich würde sagen, dass man die Nervosität nicht mehr wie am Anfang als Angst verspürt. Man kann sich vielmehr zurücklehnen und diese ganzen Situationen einfach genießen – egal, ob es eine Live-Show vor tausenden von Menschen oder ein Auftritt vor der Kamera ist. Man nimmt das sehr präsent wahr und freut sich eher darauf.

Was hat dich dazu ermutigt, später außerdem als Coach zu arbeiten?

Also das Kommunikationstraining fing eigentlich fast parallel mit an, weil ich angefangen habe, Unternehmer-Events zu moderieren. Dort kamen die Accellerator von Hubert Burda Media oder die Universität Bayreuth auf mich zu und sagten: »Hey, wir haben hier junge Entrepreneure und die haben geile Visionen. Die fangen aber an zu zittern, wenn sie vor Menschen pitchen müssen.« So fing ich dann an, Gruppen aus allen Ecken der Welt zu trainieren und das weiterzugeben, was auch mir schon geholfen hat. Ich musste ja auch alles von Grund auf lernen. Ich habe gesehen, dass die Kombination aus dem früheren Sport und den erlernten Kommunikations-Skills nicht nur mir damals sehr geholfen haben, sondern auch denen. So hat sich das dann über Jahre hinweg über Empfehlungen weiterentwickelt. Es ist schön zu sehen, dass diese Skills, die mir selbst viel bedeuten, mittlerweile so vielen anderen genauso helfen.

Was würdest du persönlich als deinen größten Erfolg in deiner Karriere als Moderator, Reporter und Coach bezeichnen?

Ich würde sagen, meine Selbstständigkeit; meinen Mut zu sagen: »Hey, ich mach mein eigenes Ding, auch wenn es vielleicht gerade nicht der optimale Zeitpunkt ist.« Ich habe da zum Beispiel gerade einem Angebot eine Absage erteilt, weil das nicht dem entsprochen hat, wo ich wirklich hinwill oder mir vielleicht sogar ein Bein gestellt hätte. Ich wusste anfangs nicht, ob die Selbstständigkeit gerade die richtige Entscheidung ist, aber ich habe es trotz der Herausforderungen durchgezogen. Heute bin ich mittlerweile super dankbar dafür, dass ich mir aussuchen kann, mit wem ich in meinem Team zusammenarbeite und wen ich als Kunden annehme.

Natürlich bin ich auch für die tollen Menschen dankbar und für den Gedanken, dass ich nur mit den Besten der Besten zusammenarbeiten darf. Dabei ist es egal, ob ich unter ProSieben oder Sat.1 mit taff oder Germany‘s Next Topmodel die tollsten Sendungen moderieren oder auf der anderen Seite beim Kommunikationstraining Investoren unterstützen darf. Das ist dann etwas, das mich wirklich erfüllt. Das gibt mir so eine Freude mit, jeden Tag aufzustehen und mir zu denken: »Es ist egal, was heute ist. Ich steh glücklich auf, weil die Leute, die in meinem Team sind, menschlich, bescheiden und bodenständig sind, aber trotzdem Biss haben und an die Spitze wollen.« Und auf der anderen Seite sind die erfolgreichen Kunden, die – das habe ich für mich festgestellt – gleichzeitig die nettesten, dankbarsten und bescheidensten Menschen sind. Die wünschen dann auch dir den größten Erfolg und das ist einfach nur ein Segen.

Eigentlich heißt du ja »Goblirsch« mit Nachnamen. Weshalb die Namensänderung und warum »Gold«?

Der Name ist halt nicht so einfach. Als ich 2017 mein Management bekommen habe, war ich noch ganz frisch bei taff. Mein Management hat mich dann auch zum ersten Mal für meine Brand auf die roten Teppiche geschickt. Der Sinn dabei ist ja, PR für dich zu machen. Am Anfang kennt dich aber keine Sau und niemand will dich dahaben – das ist einfach Fakt. Du stehst vor dem roten Teppich, läufst zwei Meter und der Türsteher sagt dann: »Nee, du nicht.« Rechts und links neben dir irgendwelche Teenies, die gerade auf Elyas M’Barek warten und eigentlich gar keinen Bock haben, dass du jetzt gerade dastehst – also richtig peinlich und unangenehm. Du gehst deshalb zurück zu deiner Managerin. Die schickt dich dann wieder zurück mit den Worten: »Nein, jetzt geh! Du wurdest eingeladen!« Für mich war das richtig unangenehm – das mag ich überhaupt nicht. Entweder ich soll da sein oder eben nicht, aber so tun, als ob ich wichtig bin – das ist gar nicht meins.

Nach drei Mal hin und her lässt der Türsteher dich dann endlich auf den roten Teppich – und dann stehst du vor der nächsten Herausforderung. Zitternd gehst du auf den roten Teppich, weil es einfach so unangenehm ist: tausende Fans im Rücken und Fotografen, die keinen Bock auf dich haben, weil sie gerade auf Elyas M’Barek, Matthias Schweighöfer oder sonst wen warten. Daran erinnere ich mich heute noch sehr genau: Zwei, mit denen ich heute immer noch sehr gut befreundet bin, haben mich dann gerettet und ein Foto von mir gemacht. Damit haben sie alles ins Rollen gebracht. Somit wollten andere auch ein Foto und dann kam irgendwann die entscheidende Frage: »Wer sind Sie denn?« Dann schreist du zurück: »Sven Goblirsch, ProSieben.« Er daraufhin: »Was?!« Und das geht dann ein paar Mal hin und her und nach dem dritten Mal winkt er ab.

Da merkst du, du musst irgendwas ändern – ansonsten bist du da umsonst. Wenn dein Name von niemanden aufgeschrieben wird, dann ist das auch keine PR. Ich habe dann von Daniel Aminati den entscheidenden Tipp bekommen: Ich solle meinen Namen verkürzen. Dadurch kam es zu einer Art Abkürzung von »Goblirsch«. Außerdem kann man »Gold« im Deutschen und im Englischen einfach aussprechen und es bleibt im Kopf. Am Anfang war ich allerdings noch nicht so sicher – es könnte ja auch der Name eines Schlagersängers sein. Mittlerweile fühle ich mich aber sehr wohl mit dem Namen.

Du bist auch sehr stark auf Social Media aktiv und hast mittlerweile rund 93.000 Follower auf Instagram. Denkst du, Social Media kann heutzutage den Erfolg der eigenen Karriere stark beeinflussen – auch wenn der eigene Beruf nicht »Influencer« heißt?

Zu 1000 Prozent! Man muss sich nur anschauen, welche Top-Unternehmer und Investoren international auf Social Media unterwegs sind. Ich finde, es kommt einfach nur darauf an, was man postet. Es ist aber auch wichtig, eine starke Personal Brand aufzubauen. Das sollte jedes Unternehmen machen. Menschen kaufen von Menschen und wenn sie sehen, dass der Unternehmer ein toller Mensch ist, dann wollen sie auch Business mit ihm machen.

Ich habe zum Beispiel damals für taff zusammen mit einem sehr kleinen Team die Social-Media-Kanäle aufgebaut und innerhalb der ersten neun Monate hatten wir schon 3,7 Milliarden Aufrufe. Dadurch habe ich die Power dahinter relativ schnell gesehen. Später habe ich dann auch einer Doktor Cornelia Schott geholfen, die bis zu dem Zeitpunkt noch nie vor einer Kamera gestanden hat, damit sie sich traut, mit dem Thema Gesundheit nach draußen zu treten und sogar einen Podcast zu machen. Nach eineinhalb Jahren ist sie nun unter den Top fünf der Medizin-Podcasts in Deutschland und regelmäßig neben Katja Burkard bei Punkt 12 zu sehen.

Daran sieht man auch wieder: Egal welches Thema es betrifft, jeder da draußen hat etwas Tolles an die Welt zu geben. Gerade aus Business-Sicht ist es der einzige Weg, der simpel ist und den jeder schaffen kann. Man kann alleine mit dem Handy einen Marktwert erschaffen und das Vertrauen einer großen Masse für sich gewinnen. Es geht einfach nicht ohne.

Gibt es Ratschläge, die du gerne deinem jüngeren Ich geben würdest?

Du machst alles richtig! Lass dich nicht belabern. Fang nicht an zu zweifeln und bleib dir selber einfach treu. Zieh einfach durch und hör nicht drauf, was Leute links und rechts von dir sagen. Schieß die falschen Leute ab. Supporte dich selbst mit den richtigen Menschen und geht zusammen nach vorn.

 

Sven Gold: Erfolgreich durch Biss und DurchhaltevermögenUnser Gesprächspartner: Sven Gold ist seit 2017 Moderator und Social Host bei ProSieben und Sat.1. Außerdem gibt er als Coach Tipps zum Thema Kommunikation an aufstrebende Unternehmer weiter.

 

 

Bilder: Theresa Beer, privat

 

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