Tami Tilgner: »Ich gehöre noch zum Urgestein von Instagram«

Tami Tilgner: »Ich gehöre noch zum Urgestein von Instagram«

Tami Tilgner ist in der Fitness- und Beauty-Branche bekannt. Ihren circa 312.000 Instagram-Followern (@tamitilgner) berichtet sie regelmäßig aus dem Fitness-Studio und teilt ihre Outfits, Ernährung und Reisen. Ihr ist dabei wichtig, den Menschen ein reales Bild zu vermitteln und auf Fotobearbeitungen zu verzichten. Uns hat Tami im Interview verraten, wie ihre Karriere begonnen hat und warum der Einfluss durch Fitness-Influencer auch gefährlichen werden kann.

Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?

Ich gehöre tatsächlich noch zum Urgestein von Instagram. Als ich angefangen habe, gab es nur quadratische Bilder, keine Stories und nicht mal die Möglichkeit Videos hochzuladen. Ich habe es einfach als mein digitales Tagebuch gesehen und Spaß daran gehabt, schöne Bilder von meinem Essen, tollen Orten oder meinen täglichen Sportoutfits zu teilen, um meine Freunde damit zu motivieren. Und ich denke genau das sollte auch die erste Motivation sein: Spaß an der Sache, eine positive Botschaft nach außen zu tragen!

Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?

Ich wusste damals überhaupt nicht, dass ich auch Geld von Firmen dafür verlangen kann, wenn ich ihre Produkte präsentiere. Geschenke sind zwar auch toll, aber damals hat mir total das Netzwerk gefehlt. Mein Tipp ist es auf jeden Fall, sich von Anfang an mit Leuten zusammenzuschließen, die die gleiche Vision haben. So kann man voneinander lernen und vielleicht sogar spannenden Content zusammen erstellen!

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?

Die Fähigkeit, immer anpassbar zu bleiben. Social Media bleibt nie stehen und man muss bereit sein, sich immer wieder an neuen Formaten auszuprobieren, kreativ zu bleiben, sowie stets über den Tellerrand zu schauen.

Inwiefern beeinflussen Influencer die Fitness-Branche?

Ich beobachte, dass der Rat von Fitness-Influencern oft professionellen Rat von einem Trainer oder Ernährungsexperten für viele Menschen ersetzt. Das ist auch soweit in Ordnung, wenn nur sinnvolle Infos verbreitet werden. Dem ist aber leider nicht immer so, weshalb ich es kritisch betrachte, wenn teilweise zum Beispiel Fasten-Diäten oder eine Ernährung mit zehntausenden Ersatzprodukten propagiert werden. Der Einfluss ist definitiv da und solche Ernährungsformen werden schnell zu kollektiven Trends, was es in diesem Bereich eigentlich gar nicht geben dürfte.

Auch was die Mode betrifft, ist es definitiv so, dass die Outfits, die man online sieht, dann auch im Fitnessstudio wiedererkannt werden. Influencer bestimmen auf jeden Fall in gewisser Weise mit, was getragen wird. Egal, ob bestimmte Schnitte oder Farben – die Trends werden definitiv online beeinflusst. Ich selbst bestelle auch total oft »virale Pieces« von TikTok nach, egal ob im Fitnessbereich oder für meine anderen Outfits.

Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden? Wie gehst du mit Kritik um?

Ja klar! Inspiration ist super und gut dosiert kann einen das nur weiterbringen. Man sollte sich nur immer bewusst sein, dass man nur einen Teil des Lebens sieht oder es auch manchmal nicht 1:1 übertragbar ist, was man in den Instagram Stories von anderen sieht. Ein Fitness-Influencer, der von seinem Content online lebt, hat die Möglichkeit, jeden Tag seinen Körper zu trainieren, während das für jemanden, der über 40 Stunden die Woche arbeitet, in dieser Form und Intensität gar nicht möglich ist. Sich Inspiration und Motivation holen ist also super, aber immer einen klaren Kopf dabei bewahren und sich nicht von unrealistischen Idealen täuschen lassen!

 

Bild: Tristan Weydt