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Thorsten Havener: „Menschen sind wie Romane zu lesen“

Am 20. Oktober spricht die Erfolgs-Elite beim Stuttgarter Wissensforum. Die Zuhörer lernen u.a. von Trend-Experte Sascha Lobo, Musikmanager Thomas Stein, Mr. Schweinehund Marco Freiherr von Münchhausen und Gedankenleser Thorsten Havener. Auf Facebook findest du ein aktuelles Gewinnspiel für 5 Executive Karten.

 

Herr Havener, man könnte sagen, Sie lesen beruflich Gedanken. Wie reagieren Menschen, die Sie neu kennen lernen, nachdem sie sich vorgestellt haben?



Nun, normalerweise nennen sie mir ihren Namen und begrüßen mich.

 

Haben Sie es schon erlebt, dass jemand sich weigert mit Ihnen zu sprechen, aus Angst davor, von Ihnen durchschaut zu werden?

Ganz im Gegenteil, gewöhnlich kommen sogar sehr viele Leute, um mir zuzuhören. Und das praktisch jeden Abend. Ich bin kein Mensch, der Angst verbreitet.

 

Sie sagen, jeder kann es lernen, Gedanken zu lesen. Sind wir Menschen wirklich so durchschaubar?

Wir Menschen sind nicht so durchschaubar – wir sind einfach nur sehr kommunikative Wesen. Ich habe den Eindruck, sehr viele von uns haben das inzwischen verlernt. Die meisten starren lieber in ihr Smartphone als sich für ihre Mitmenschen zu interessieren.

 

Könnte man umgekehrt auch trainieren, verräterische Körperbewegungen zu vermeiden? Oder sind wir zwangsläufig leichte Beute für geschulte Augen?

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Das bedeutet, wenn wir uns plötzlich auf unsere Ticks und Körperbewegungen konzentrieren, wirken wir erst richtig seltsam. Körpersprache ist unbewusst und das sollte sie auch bleiben. Der Schlüssel zu einem entspannten Auftritt liegt in Ihren Gedanken. Wenn Sie die unter Kontrolle haben, folgt der Körper ganz automatisch.

 

Worauf lohnt es sich für Laien, in einer Konversation besonders zu achten?

Auf die richtige Reihenfolge. Am Anfang steht immer ein Gedanke, dann, als zweites, setzt die Körpersprache ein und als drittes erst spricht der Mund. Ich nenne das den ‚Körperleser-Dreisatz’. Den machen wir automatisch richtig wenn wir nicht darüber nachdenken. Erst sobald wir über unsere Körpersprache nachdenken, fangen wir an, komisch zu wirken. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn sich jemand wirklich freut, sie zu sehen, dann wird er zuerst den Gedanken haben: „Schön, diesen Menschen zu sehen.“ Als zweites setzt ein Lächeln ein und dann – als drittes erst – wird diese Person sagen: „Schön, Dich zu sehen.“. Völlig falsch ist ein „Schön, Dich zu sehen“ gefolgt von einem Lächeln. Wenn wir das bei unserem Gegenüber sehen, merken wir intuitiv sofort: „Da stimmt was nicht.“

 

Bilder: Ismail Gök