Die US-Zeitschrift TIME hat in diesem Jahr keine Einzelperson ausgezeichnet, sondern ein technologisches Phänomen: Künstliche Intelligenz wurde erstmals in der Geschichte des Magazins zur „Person of the Year“ erklärt. Die Redaktion begründet die Entscheidung damit, dass KI 2025 der prägendste Einflussfaktor auf Wirtschaft, Kultur, Politik und Arbeitswelt gewesen sei – stärker als jeder andere Mensch oder jede Organisation.
Ein historischer Schritt der Symbolik
Traditionell ehrt TIME Personen, die den größten Einfluss – positiv wie negativ – auf das Weltgeschehen hatten. Dass nun eine Technologie diesen Titel erhält, markiert eine Zäsur. Chefredakteur Sam Jacobs erklärte, KI sei »die treibende Kraft einer neuen globalen Ordnung«, die Entscheidungen beschleunige, Märkte verändere und Alltagsverhalten neu strukturiere.
Die Entscheidung stieß auf breite Resonanz: Während viele sie als notwendige Würdigung einer epochalen Transformation feiern, kritisieren andere die Abkehr von menschlichen Akteuren. Für die Redaktion jedoch ist KI 2025 »die Geschichte hinter allen anderen Geschichten«.
Einfluss auf Wirtschaft und Arbeitsmodelle
Besonders hervorgehoben wird der rapide Einfluss auf Unternehmen: KI-gestützte Prozesse haben Branchen wie Medien, Bildung, Finanzwirtschaft und Gesundheitswesen in Rekordtempo verändert. Start-ups wie Großkonzerne investierten Milliarden in KI-Systeme, die Produktentwicklung beschleunigen, Bürokratie reduzieren und neue Geschäftsmodelle ermöglichen.
Damit verschiebt sich auch der Arbeitsmarkt: Rollen verändern sich, kreative und strategische Tätigkeiten gewinnen an Bedeutung, während repetitive Aufgaben zunehmend automatisiert werden. Für die TIME-Redaktion ist KI »gleichzeitig Werkzeug, Wettbewerbsfaktor und gesellschaftlicher Kipppunkt«.
Kulturelle und ethische Debatten
Neben ökonomischen Aspekten verweist TIME auf die wachsende gesellschaftliche Diskussion über Verantwortung, Urheberrecht und den Umgang mit generierten Inhalten. KI ist längst Thema in Kunst, Musik, Film und Popkultur – nicht als Randphänomen, sondern als motorische Kraft neuer Ausdrucksformen.
Ethische Fragen bleiben dabei zentral: Wie lässt sich KI kontrollieren? Wer trägt Verantwortung? Und wie gelingt ein fairer Einsatz zwischen Innovation und Schutzrechten? Genau diese Spannungsfelder haben 2025 weltweit Schlagzeilen geprägt.
Warum KI – und kein Mensch?
Jacobs begründet die Wahl klar: Kein Präsident, kein Unternehmer, keine Aktivistin habe in diesem Jahr global so tiefgreifende Veränderungen ausgelöst wie KI-Systeme. KI sei kein Trend, sondern eine »historische Verschiebung des menschlichen Möglichkeitsraums«.
Mit der Entscheidung setzt TIME ein Zeichen: Wir sind an einem Wendepunkt angekommen, an dem Technologie nicht mehr nur Werk ist, sondern gestaltende Kraft.
SK
Beitragsbild: TIME










