Unternehmer und Kickboxer Adam Niazi im Interview

Sie haben im Kickboxen die Silbermedaille bei der WM gewonnen. Hinter einem solchen Erfolg stecken sicher Jahre an Training. Ist das allein eine Frage von Talent und Fleiß oder aus welchem Holz muss man geschnitzt sein, um so weit zu kommen, noch dazu im Kampfsport?

Talent spielte zumindest in meinem Fall keine Rolle – bevor ich mit dem Kampfsport anfing, hatte ich einige Kilos zu viel drauf, hatte Asthma und unter Freunde wurde ich als „Bewegungsgrobmotoriker“ bezeichnet.  Durch das Training wurden mir Eigenschaften wie Disziplin, Selbstvertrauen und Willensstärke (niemals aufgeben) beigebracht, die das Fundament gebildet haben. Unsere Kampfsportschule definiert das Wort Disziplin als Selbstbeherrschung. Sich selbst zu beherrschen, damit man nicht abgelenkt wird und sein Fokus auf seinem Ziel setzt. Jeden Tag etwas zu tun, was dich deinem Ziel näherbringt.

Die Erfolgsprinzipien hierbei waren genau die gleichen, die man im anderen Lebensbereich auch braucht: Du brauchst diesen inneren Drive, die Bereitschaft Opfer zu bringen (bspw.: Freitag Abends Training und nicht mit Freunden feiern gehen; als Jugendlicher die Sommerferien durchtrainieren, während andere Urlaub machen etc.), Lernbereitschaft um täglich besser zu werden und ganz wichtig sich jeden Tag sein Ziel bewusst machen. Du musst Dinge machen, die lebenswichtig für deine Zielerreichung sind – auch wenn du die hasst. Ich hasste bzw hasse immer noch das Lauftraining, doch trotzdem habe ich mich immer wieder überwunden und hab diesen Aspekt des Trainings nicht vernachlässigt

Auch wenn es den Anschein erweckt, dass es eine Einzelleistung war, ist es mitnichten der Fall. Ich habe einen großartigen Coach, der selber 2-facher Weltmeister war (er hat bereits das erreicht, was ich wollte). Sein unerschütterlicher Glauben an mich und seine Fähigkeit einem dabei zu helfen seine Grenzen immer wieder aufs Neue zu überschreiten, haben einen großen Anteil an meinem Erfolg. Zudem hatte ich super Trainingspartnern, die mich gefühlt jedes Mal an meinem Limit gebracht haben. Meine Familie haben mich moralisch unterstützt, was nicht selbstverständlich ist. Ohne ein Team geht gar nichts.

 

Wie schwierig war es, die Erfolgsregeln aus dem Sport auf andere Bereiche ihres Lebens zu übertragen?

Da der Sport eine zentrale Rolle in meinem Leben spielt (zu Höchstzeiten 14 Trainingseinheiten pro Woche), haben sich die Regeln automatisch in meinem alltäglichen Leben implementiert. In Bezug auf das Studium, Finanzen, Business verlief es reibungslos. Doch nicht in jedem Lebensbereich haben sich die Regeln reibungslos übertragen. In meine Liebesbeziehungen konnte ich am Anfang meine Disziplin nicht ganz übertragen und war dementsprechend nicht immer treu, was natürlich nicht in Ordnung war. Doch mit der Zeit habe ich das auch im Griff bekommen.

 

Auch im Vertrieb haben sie einiges erreicht. Wie kam es dazu?

Viele aus meiner erweiterten Familie sind selbstständig, daher gab es keine Berührungsängste mit der Selbstständigkeit. Was mich an den Vertrieb fasziniert hat, war die Tatsache, dass ich selbstständig sein kann ohne eine monetäre Investition zu tätigen und gleichzeitig leistungsgerecht honoriert werde. Ich kann mein Einkommen selber bestimmen.  Ich liebe ja die Parallelen zwischen Sport und dem Vertrieb. Keine Leistung im Sport – kein Erfolg. Keine Leistung im Verkauf – keine Abschlüsse. Hierbei habe ich die Erfolgsregeln aus dem Sport einfach übernommen: ich habe mir einen Coach gesucht, der im Vertrieb schon riesige Erfolge für sich verbuchen konnte, ich war lernbereit, ich habe einiges geopfert (u.a. meine Leidenschaft Sport zurückgeschraubt) und habe jeden Tag diszipliniert an meinen Zielen gearbeitet ohne jemals ernsthaft den Gedanken zu haben aufzugeben.

Eine weitere Erfolgsregel habe ich von meinem Vertriebscoach gelernt. Sich seinen „Warum“ bewusst zu machen (warum man dieses Zieles erreichen möchte) und dann anschließend sich das Warum jeden Tag vor Augen zu führen. Dadurch tankst du automatisch Energie für den Tag, um Vollgas geben zu können. Als jemand, der in Pakistan aufgewachsen ist und die Armut erlebt hat, möchte ich einerseits meiner Familie und mir eine lebenslange finanzielle Freiheit bieten und anderseits mit den finanziellen Mitteln Menschen helfen, sodass sie sich selbst helfen können.

 

Jetzt coachen Sie andere Leute. Was sind die wichtigsten Punkte, die Sie Ihnen zu vermitteln versuchen?

Die bereits erwähnten Erfolgsprinzipen und wie man sie in ihrem Alltag anwenden kann. Weil immer wieder hört man, man soll bspw diszipliniert sein. Doch kaum einer zeigt dir auch wie du Selbstdisziplin aufbaust. Zudem kommen wir sofort in die Umsetzung, denn nur das Machen machst du Fortschritt. Wir erstellen deinen täglichen Schlachtplan, sodass du genau weiß, was zu tun ist.

 

Welches Feedback bekommen Sie von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ihrer Seminare und Coachings?

Die Teilnehmer sind echt dankbar. Denn sie merken, dass ich ihnen keine Theorie aus Büchern erzähle, sondern Tools aus der Praxis an der Hand gebe, die sie für sich sofort nutzen können und somit schon zeitnah die ersten Ergebnisse sehen. Zusätzlich bin ich extrem ehrlich, was viele schätzen. Auch in Bereich Coaching habe ich mir einen Coach gesucht und dieser sagte mir: „Adam, als Coach bist du nur so gut, wie die Ergebnisse deiner Klienten“. Deshalb liegt es mir am Herzen, dass meine Klienten ihre Ziele erreichen. Bisher, sowohl im B2B als auch im B2C Bereich, haben wir es ausnahmslos geschafft, dass die Ziele erreicht wurden. Es mag sich zwar jetzt wie nach einer billigen Floskel klingen, doch genau das Feedback der Teilnehmer motiviert mich extrem.

 

Wo möchten Sie mit diesem Thema noch hin?

Ich möchte in den nächsten 10 Jahren eine Million Menschen dazu bewegen, dass sie ihr Leben nach den Erfolgsregeln aus dem Leistungs(-kampf)sport gestalten, sodass sie ein glücklicheres, erfolgreicheres und erfüllteres Leben haben.

 

 

Bilder: Kerim Kakmaci, Adam Niazi