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Victor Schröder: Zahnärzte müssen Unternehmer sein

Nicht allein die fachlichen Fähigkeiten bestimmen, ob eine Zahnarztpraxis wirtschaftlichen Erfolg haben kann. Denn jeder Betrieb muss auch Gewinne erwirtschaften. Allerdings stellt das wirtschaftlich erfolgreiche Führen einer Praxis für viele Zahnmediziner eine enorme Herausforderung dar. Der Berliner Unternehmer Victor Schröder zeigt, wie es besser geht.

Zahnarztpraxen sind Unternehmen

„Viele Zahnarztpraxen haben Schwierigkeiten mit der Wirtschaftlichkeit, zum Beispiel im Bereich der Effizienz oder der Weiterentwicklung“, sagt Victor Schröder vom Medentes Zahnarztzentrum in Berlin. „Das heißt, man arbeitet zwar vor sich hin und die Patienten sind zufrieden, aber am Ende des Monats stimmt die Bilanz nicht.“ Und oftmals gäbe es auch keinen Plan, wie die Praxis wachsen könnte. Doch wer als Zahnarzt erfolgreich sein möchte, solle grundsätzlich denken und handeln wie ein Unternehmer, empfiehlt der Branchenexperte Schröder.

Zahnärzte müssen im Geschäftsalltag ein gesundes Selbstvertrauen und nicht zuletzt Durchsetzungsvermögen an den Tag legen. Es kommt jedoch vor, dass gerade Zahnmediziner sich selbst ein Bein stellen. Denn bestimmte Einstellungen, die im fachlichen Bereich gefragt sind, können sich in der Geschäftswelt als Handicap erweisen. Ein gutes Beispiel ist die Risikobereitschaft.

Wer wagt, gewinnt

Kein professioneller Zahnarzt würde bei der Diagnose oder Behandlung seiner Patienten ein größeres Risiko eingehen als unbedingt nötig ist. Denn er weiß, dass sich das verbietet – aus ethischen wie aus haftungsrechtlichen Gründen. Deshalb bemüht sich ein Zahnmediziner darum, mit möglichst geringem Risiko einen optimalen Nutzen zu erzielen. Doch zum erfolgreichen Unternehmertum gehört es, das wirtschaftliche Risiko einer bestimmten Entscheidung zu kalkulieren – und unter Umständen einzugehen. Das betrifft zum Beispiel die Anschaffung neuer Geräte, die Einführung neuer Behandlungsmethoden in der Praxis oder Entscheidungen in der Personalverwaltung.

Jede Neuinvestition oder Neuanstellung bedeutet ein gewisses Risiko. Wenn der Zahnarzt nicht handelt, entwickelt sich auch seine Praxis nicht weiter. Möchte er als Unternehmer agieren, dann wird er die Unsicherheit akzeptieren müssen, die sich aus neuen Situationen und Zielsetzungen ergibt. Dann betrachtet er Transformationen als Herausforderungen, die Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Flexibilität erfordern. Wer jedoch kaum gewöhnt ist, mit solchen Variablen im Alltag umzugehen, wird schnell einen erheblichen negativen Stress erleben. Insgesamt sollten Zahnärzte daher ihre Toleranzschwelle für Ungewissheit erhöhen und an der persönlichen Weiterentwicklung arbeiten.

Erfolg lässt sich berechnen

Um aus betriebswirtschaftlicher Sicht erfolgreich zu arbeiten, muss eine Zahnarztpraxis ein nachhaltiges Angebot liefern. Die angebotenen Leistungen müssen erbracht und danach korrekt abgerechnet werden. Für den laufenden Betrieb stehen einer Zahnarztpraxis – wie jedem anderen Unternehmen – nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Die müssen unter Einhaltung ökonomischer Prinzipien eingesetzt werden. Deshalb muss ein Zahnarzt neben den fachlichen Kompetenzen auch ein  Verständnis für effektive strategische Unternehmensführung und effizientes operatives Management entwickeln. Um erfolgreich zu sein, muss der Praxiserfolg nachhaltig wirken und Arbeits- sowie Lebensqualität verbessern.

Was macht eine erfolgreiche Zahnarztpraxis aus?

Im Alltag einer Zahnarztpraxis ist ein hohes Maß an Fachkompetenz gefragt. Deshalb gehört das Personal zu den wichtigsten Ressourcen. Auch die Anzahl der vorhandenen Behandlungszimmer ist von großer Bedeutung, ebenso natürlich die vor Ort vorhandene Technik. Diese Faktoren bestimmen die effektive Behandlungszeit, die für den einzelnen Patienten erforderlich ist. Die Wertschöpfung ergibt sich aus der effizienten Nutzung dieser Größen. So werden Erlöse generiert, mit denen dann wiederum die Kosten gedeckt werden müssen.

Nach Abzug aller Kosten bleibt der Unternehmensgewinn. Um den betriebswirtschaftlichen Erfolg zu messen, werden verschiedene Kennzahlen für Rentabilität, Produktivität oder Liquidität eingesetzt. Zu den Kennzahlen mit zentraler Bedeutung zählen beispielsweise Umsatzrentabilität, Cashflow oder die Auslastungsquote von Personal und Behandlungszimmern.

Die Alternative: Zusammenarbeit in der Großpraxis

In der Realität tun sich viele Zahnärzte schwer damit, eine eigene Praxis unter ökonomischen Vorzeichen zu führen. Deshalb entschließen sich in Deutschland immer mehr Zahnmediziner dazu, in einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) zu arbeiten. Im Gegensatz zu einer Gemeinschaftspraxis sind die Fachmediziner hier Angestellte mit einem festen Gehalt. In einem solchen Unternehmen fallen Management und strategische Entwicklung in den Wirkungsbereich der Geschäftsführung. Das hat für den angestellten Zahnarzt einen Vorteil: Er kann sich ganz auf seine Arbeit zum Wohl des Patienten konzentrieren.

„Zahnmedizinische Versorgungszentren decken das ganze Spektrum zahnmedizinischer Leistungen unter einem Dach ab. Der Patient findet alles, was für die regelmäßigen Routineuntersuchungen benötigt wird“, sagt Victor Schröder, der selbst gar kein Zahnarzt ist. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre übernahm er die Position des Geschäftsführers in der elterlichen Praxis. Seither hat er das Familienunternehmen systematisch zu einer der erfolgreichsten Großpraxen der Hauptstadt ausgebaut. Für die Patienten sei die Behandlung in einem MVZ vor allem praktisch, denn sie bedeute kurze Wege: „Da sitzt zum Beispiel der Implantologe nur ein paar Meter entfernt vom Kieferorthopäden oder dem auf Wurzelkanalbehandlungen spezialisierten Zahnarzt.“

Für eine Großpraxis wie Medentes eröffneten sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht Vorteile, die ein allein arbeitender Zahnarzt nicht habe, erklärt Schröder. Dazu gehörten beispielsweise günstigere Konditionen beim Einkauf und eine höhere Auslastung der Behandlungszimmer. Außerdem sei die Anschaffung teurer Geräte und sogar der Betrieb eines eigenen Labors möglich.

Ob in der Einzelpraxis, in der Gemeinschaftspraxis mit anderen Medizinern oder im Medizinischen Versorgungszentrum – wirtschaftliches Know-how ist der Schlüssel zum Erfolg.