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Viele Entscheider vertrauen auf Lebensberatung und Hellsehen

Man sollte meinen, Führungskräfte würden rein faktenbasiert und damit objektiv entscheiden. Doch in der Realität trifft das bei Weitem nicht auf alle zu. Zwar spielen Daten und Zahlen, aus denen sich Entwicklungen ableiten lassen, eine wichtige Rolle bei Prozessen und Entscheidungen. Viele vertrauen aber auch ihrer Intuition bzw. ihrem Bauchgefühl – und einige konsultieren darüber hinaus spirituelle Lebensberater, Hellseher und Wahrsager.

Das Übernatürliche hat die Menschen schon immer fasziniert. Und auch vermeintlich ausschließlich rational denkende Menschen wie Manager, Politiker und andere Führungskräfte sind da in vielen Fällen keine Ausnahme.

Insbesondere in Krisenzeiten verzeichnen Hellseher und Wahrsager regen Zulauf. Die Wahrsagerin Gabriele Hoffmann beispielsweise erklärte laut einem Bericht des Tagesspiegels von 2009, dass verstärkt relativ gut betuchte Menschen – Manager und Unternehmer – zu ihr kämen, die sich Sorgen um ihre finanzielle Situation machen. Das läge daran, dass diese Menschen bislang sehr optimistisch in die Zukunft geblickt hätten, weswegen ihr Weltbild in Krisenzeiten stärker ins Wanken gerate, als es bei Gering- oder Normalverdienern der Fall sei.

Und auch der mittlerweile verstorbene Hajo Banzhaf, einst Deutschlands größter Tarot-Experte, sagte im Interview mit der Website tarot.de, dass auch „Manager in knallharten Führungsposition, bei denen man es also keineswegs erwarten würde“, zu seinen Klienten zählen. Die Fragen, die sie stellten, beträfen beispielsweise den nächsten Karriereschritt. Manche mittelständischen Unternehmen würden die Karten auch bei Fragen zur Firmenstrategie und bei Personalentscheidungen konsultieren.

Menschen, die eine solche Beratung in Anspruch nehmen wollen, haben heutzutage keine Mühe, einen zu ihrem Themengebiet passenden Berater zu finden. Portale wie Viversum listen diverse Berater, mit denen man per Chat in Kontakt treten kann. Einige sind auf Partnerschaft spezialisiert, andere sind Allrounder für alle Lebensbereiche und bieten sogar individuelles Coaching an.

Wichtig zu wissen ist: Esoterische Berater stützen ihre Aussagen, Ratschläge und Prognosen zwar auf Karten, Pendel, Orakel und die Gestirne, sie geben aber bloß Denkanstöße. Konkrete Handlungsempfehlungen und „Action Plans“ hingegen formulieren sie nicht. Was der Klient mit der ihm dargestellten, vage umschriebenen Situation anfängt, und ob er bestimmte Schritte einleitet, bleibt ihm überlassen.

Letztendlich geht es bei einer solchen Beratung darum, Möglichkeiten und etwaige Entwicklungen aufzuzeigen – Schlüsse aus dem Gesagten aber kann einzig der Fragende ziehen. Die Ergebnisse des Orakels sollten keinen größeren, aber auch keinen geringen Stellenwert einnehmen als die Ratschläge von anderen Beratern auch, seien es Psychologen oder Anwälte. Oder um es mit den Worten von Banzhaf zu sagen: „Tarot ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr.“

 

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