Theophilus Junior Bestelmeyer, auch bekannt als Theo Junior, machte durch die Castingshow »The Voice Kids« seine ersten Schritte in die Öffentlichkeit. Im Team Sasha schaffte er es bis ins Halbfinale. Der große Durchbruch gelang ihm als Influencer auf TikTok (@_theojunior_). Vor seinen rund 765.000 Followern zeigt sich Theo Junior sehr nahbar und spricht offen über seine persönlichen Herausforderungen. Im Interview hat er uns verraten, warum für ihn Verletzlichkeit zum Erfolg dazugehört.
Du bist mit 21 schon dort, wovon viele träumen: eigene Songs, Charts und eine wachsende Community. Was bedeutet für dich persönlich Erfolg – Ruhm, Reichweite oder etwas ganz anderes?
Erfolgt bedeutet für mich seelischer Wohlstand. Und das setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen: Frieden im Privatleben, gesunde Familie, treue Freunde. Ruhm und Reichweite sind zwar Teil meiner Karrierelaufbahn, aber ich glaube, das kann sich auch schnell wie ein Gefängnis anfühlen, wenn man’s nicht für den richtigen Zweck macht.
Dein Weg begann bei »The Voice Kids« – heute schaffst du Reichweite über TikTok. Was lernt man, wenn man den Wandel vom TV-Casting zur Social-Media-Generation am eigenen Beispiel erlebt?
Bei Castingshows gibt es einen genauen Ablauf mit einer gewissen Vorstellung der dort aufgeführten Kunst. Als unabhängiger Musiker hat man jedoch die Freiheit, sich auszudrücken, wie man will, und den Film rund um seine Werke komplett selber zu gestalten.
Viele junge Menschen träumen von einer Karriere in der Musik. Welche Fähigkeiten sind heute wichtiger: musikalisches Talent, Ausdauer – oder die Fähigkeit, Social Media clever zu nutzen?
Ich glaube, an erster Stelle ist es als Musiker wichtig, seine Gefühle komplett echt ausdrücken zu können. Ich denke, dazu in der Lage zu sein, ist schon ein Talent und ein Skill an sich. Musik, die echt ist, gewinnt am Ende immer. Jedoch ist heutzutage ohne Social Media gar nichts möglich. Ein Experte in dem Bereich zu werden, ist fast schon vergleichbar, mit einem Marketingstudium und kann für globalen Erfolg sorgen. Egal, was man vermarkten möchte.
Du singst offen über Höhen und Tiefen. Wie sehr gehört Verletzlichkeit für dich zum echten Erfolg – und warum passt gerade das in eine Zeit, die oft nur Perfektion zeigt?
Ich glaube, die Tiefen machen gerade erst den Erfolg aus. Die Tage, an denen man sich uninspiriert oder erschöpft fühlt, sind gerade die Tage, an denen am meisten Veränderung passiert. Weil man sich entscheidet, nicht aufzugeben. Man kann sich das vorstellen wie im Fitnessstudio. Am effektivsten ist das Training, wenn man den Schmerz zwischen den Sätzen intensiv spürt.
Wenn du zehn Jahre nach vorne schaust: Willst du dann als Musiker in den Charts stehen, auf internationalen Bühnen – oder vielleicht als Stimme einer Generation gelten?
Wenn ich zehn Jahre vorausschaue, wünsche ich mir, dass meine Geschichte Abermillionen von Menschen auf der ganzen Welt bewegt hat. Ich denke, dass ich bereits als Stimme dieser Generation gelte, weil ich das Gefühl habe, dass mir etwas Einzigartiges in die Wiege gelegt wurde. Wenn man Leidenschaft, Ehrgeiz, Soul, Schmerz und Geschichte in einem vereint,
kann man Berge bewegen. Seitdem ich mit Produzenten und DJs im internationalen Raum zusammenarbeite, hat sich mein Horizont deutlich erweitert. Und dazu habe ich vor kurzem meine eigene Clothing-Brand namens »Philus Junior«, abgeleitet von meinem gesamten Namen »Theophilus Junior«, gegründet. Diese spricht auch mehrere Generationen an.
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