Dr. Frederik Hümmeke erklärt, wie man mit schwierigen Situationen und Menschen souverän umgeht und den alltäglichen „SHIT“ als Chance nutzt
Mit SHIT haben wir alle täglich zu tun. Aber wenn wir schon täglich damit zu tun haben, sollten wir SHIT auch positiv nutzen. Nämlich als Dünger für unser persönliches Wachstum. SHIT ist alles, was uns stresst. Weil wir soziale Wesen sind, sind es hauptsächlich andere Menschen, die uns Stress machen. Schwierige Menschen sind im persönlichen Umgang problematisch und können unseren Zielen im Weg stehen.
Da sind die Mitarbeiter, die immer wieder Hektik verbreiten (Stress). Da ist der Gesellschafter, der zuerst A predigt und dann B macht (Hypokrit = Heuchler), der Kunde, der hirnverbrannte Entscheidungen trifft und unbedingt das schlechtere Angebot vom Wettbewerber annehmen will (Idioten). Und da sind die Menschen, die einfach schwierige Persönlichkeitseigenschaften zeigen, entweder cholerisch oder phlegmatisch sind (Temperamente).
Einen souveränen und erfolgreichen Umgang mit schwierigen Situationen finden
Sich mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Umgang mit schwierigen Situationen. Ein Beispiel aus meinem eigenen Erleben, das ich auch zu Beginn meines Buchs »Handling SHIT« präsentiere, soll verdeutlichen, warum es wichtig ist, diesen Umweg zu nehmen.
Ich war 24 Jahre alt. Unser Beratungsunternehmen hatte durch einen sehr glücklichen Umstand die Möglichkeit bekommen, einen in der Region beheimateten Weltmarktführer als Mandanten zu gewinnen. Nach ein paar Wochen durfte ich dem Vorstand das Ergebnis der ersten Analysephase präsentieren. Es ging vor allem darum, warum eine Innovation, auf die man im Unternehmen große Stücke hielt und in die man einige Millionen Euro gepumpt hatte, nicht so am Markt performte, wie man sich das im Vorstand gewünscht hatte. Wir sahen klare Fehler insbesondere auf der Vertriebsseite. Und ich benannte diese Fehler deutlich. Mit einem Nicken in die Runde beendete ich den Vortrag. Gut gemacht, dachte ich! Doch ich sah den SHIT nicht kommen, der mich beinahe aus dem Meetingraum gespült hätte – losgeschickt in Form einer einfachen Frage des Vertriebschefs: »Und was genau befähigt Sie denn zu dieser Analyse?«
Ich war gut vorbereitet, hatte meine Zahlen parat. Aber auf den Vorwurf, ein grüner Junge zu sein, hatte ich zunächst keine passende Antwort. Hatte dieser erfahrene Manager am Ende vielleicht sogar recht? Hatte ich einen Fehler in der Analyse, hatte ich überhaupt schon genügend Erfahrung vorzuweisen mit meinen 24 Jahren? Jetzt bloß nicht nervös werden. Aber natürlich spürte ich das Adrenalin einschießen, die Hitze aufsteigen und den Magen krampfen.
Den gesamten Artikel „When Shit happens – handle it!“ von Dr. Frederik Hümmeke, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe vom ERFOLG Magazin 04/2021 -> LINK
Bild: Unsplash / Peter Conlan