Wie man heute Karriere macht

Wie man heute Karriere macht

David Döbele hat früh in seine Karriere in der Wirtschaft investiert. Aber statt für das Investmentbanking hat er sich nach seinem Studium entschlossen, Unternehmer und Coach zu werden – und nun auch Buchautor. In unserem Interview erklärt er, warum er jungen Menschen dabei hilft, ihre Karriere vom ersten Schritt an zu planen, warum die eigene Herkunft heute auch bei ambitionierten Berufsplänen nicht mehr so wichtig ist und warum Karrieren nicht geradlinig sein müssen.

Herr Döbele, Sie wollten Investmentbanker werden, haben aber jetzt ein eigenes Unternehmen, sind Influencer und Buchautor. Wie kam es zu diesem Sinneswandel?

Während meines Studiums konnte ich vielfältige Erfahrungen sammeln und lange Zeit eine »klassische« Karriere anstreben. Das Unternehmertum jedoch hat stets eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Hier kann man, vorausgesetzt man ist erfolgreich, den größten Einfluss ausüben, seinen Arbeitsalltag selbst gestalten und auch das meiste Geld verdienen. Am Ende meines Bachelor-Studiums bot sich die Gelegenheit, mit meinem Studienfreund Jonas Stegh eine Karriereberatung zu gründen. Dies war eine Chance, die ich nicht verpassen wollte, zumal ich immer die Option einer »klassischen« Karriere als Plan B in Betracht gezogen hatte.

Heute kann ich meine beiden Interessensgebiete ideal miteinander verbinden. Einerseits habe ich eine enge Beziehung zu traditionellen Karrierewegen wie Investmentbanking oder Unternehmensberatung, da wir jedes Jahr Hunderte von Studierenden dabei unterstützen, sich auf eine Karriere in diesen Bereichen vorzubereiten. Zudem stehe ich in ständigem Kontakt mit Mitarbeitern dieser Branchen, da wir mit vielen von ihnen zusammenarbeiten und auch zahlreiche meiner Studienfreunde in diesen Sektoren tätig sind. Andererseits genieße ich die Freiheiten, die mir meine unternehmerische Laufbahn, meine Aktivitäten als Influencer und nun auch meine Rolle als Buchautor bieten.

Wie geradlinig muss eine Karriere Ihrer Meinung nach sein?

Jede Karriere hat ihre Ecken und Kanten; es gibt keinen geradlinigen, stromlinienförmigen Weg, den jeder einschlagen sollte. Ab einer bestimmten Karrierestufe ist es essenziell, seinen eigenen Pfad zu definieren. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass es in den ersten Berufsjahren und besonders während des Studiums bestimmte Schritte gibt, die die Chance, später eine äußerst erfolgreiche Laufbahn einzuschlagen und in der Wirtschaft Spitzenpositionen zu erreichen, erheblich steigern. Genau diese Schritte präsentiere ich in meinem neuen Buch und erläutere, warum sie so entscheidend sind. Meine Erkenntnisse basieren auf der Zusammenarbeit mit über 1.500 ambitionierten Studierenden, tiefgreifenden Recherchen – etwa über LinkedIn – sowie Gesprächen mit zahlreichen Führungspersönlichkeiten aus meinem Netzwerk. Dabei möchte ich betonen: Selbst, wenn jemand den in meinem Buch beschriebenen idealen Schritten folgt, sollte er stets wachsam für neue Gelegenheiten sein und über den Tellerrand hinausblicken. Denn um in der heutigen Wirtschaft wirklich erfolgreich zu sein, sollte man vielseitig und vielschichtig agieren.

Was ist der häufigste Fehler, den junge Menschen auf ihrem Weg nach oben machen, und wie kann man ihn vermeiden?

Der Fehler, den junge Menschen auf ihrem Karriereweg in meinen Augen am häufigsten begehen, ist der mangelnde Fokus. In der heutigen Zeit sind sie mit einer Flut von aufregenden Möglichkeiten konfrontiert, was es immens schwer macht, sich für Monate, Semester oder gar Jahre auf ein konkretes Ziel zu konzentrieren und sämtliche Ablenkungen auszublenden. Viele träumen von sofortigem Erfolg über Nacht, aber das ist unrealistisch. Besonders wenn man einen klassischen Karriereweg anstrebt, sollte man den Weitblick besitzen, 15, 20 oder sogar 30 Jahre in die Zukunft zu schauen. Es gilt zu verstehen, dass die aktuell geleistete Arbeit sich in der Zukunft vielfach auszahlen wird. Genau diese Perspektive versuche ich im zweiten Kapitel meines Buches zu vermitteln.

Sie haben schon einige Stationen durchlaufen und viele Erfahrungen machen können. Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht die Herkunft – besonders in der Welt des Geldes?

Obwohl die Herkunft nach wie vor einen Einfluss darauf hat, welche Chancen junge Menschen erhalten, zeigt sich in den letzten Jahren ein erfreulicher Trend: Die Herkunft wird zunehmend weniger relevant. Es wird immer wahrscheinlicher, dass man es selbst als Erster in der Familie bis an die Spitze der Wirtschaft bringen kann. Natürlich genießen Kinder, die in privilegierten Verhältnissen aufwachsen, zahlreiche Vorteile: Sie haben oft Zugang zu besserer Bildung, können an Privatuniversitäten studieren, profitieren von einem stärkeren Netzwerk für die ersten Praktika und die berufliche Orientierung und haben weniger finanzielle Sorgen, was ihnen wiederum ermöglicht, sich auszuprobieren und langfristig wertvolle Entscheidungen zu treffen. Jedoch hat das Internet die Wissenslandschaft revolutioniert. Wer wirklich motiviert ist diesen Weg zu gehen, wird eine Fülle von Unterstützungsangeboten, wie etwa Stipendien, finden.

Was haben Sie für die kommenden fünf Jahre geplant?

In den nächsten fünf Jahren plane ich, die Programmvielfalt unserer Karriereberatung noch weiter auszubauen und noch mehr jungen Menschen dabei zu helfen, alles aus ihrem beruflichen Potential herauszuholen. Ferner plane ich, noch mehr Kooperationen mit Unternehmen und Hochschulen zu schließen, um die besten Talente zu den besten Arbeitgebern zu bringen.

MK

Unser Gesprächspartner: David Döbele ist Gründer des Unternehmens »pumpkincareers«, Influencer und Buchautor.

 

»Nach ganz oben – Von der Uni in die Chef-Etage – die Erfolgsgeheimnisse der Wirtschaftselite«
von David Döbele
Erschienen: September 2023
FinanzBuch Verlag
288 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3959727389