Warum nur Disziplin wahre Freiheit bedeutet

Das erste Halbjahr des neuen Jahres ist rum. Spätestens jetzt haben Sie gemerkt, dass Sie viele Ihrer Vorhaben bzw. guten Vorsätze nicht umgesetzt haben. Es kann natürlich sein, dass es einfach das falsche Ziel war – oder ein unrealistisches. Was aber viel wahrscheinlicher ist: Sie haben keine Disziplin. Und eine mangelnde Disziplin führt nicht nur dazu, dass Dinge nicht erledigt werden. Sondern in der Folge beschädigt es auch ganz gehörig Ihr Selbstvertrauen. Sie merken wortwörtlich, dass Sie sich selbst nicht vertrauen können.

Manche Leute behaupten, Disziplin ähnelt einem Zwang und man fühlt sich dadurch eingeengt. Aber denken Sie da mal genauer drüber nach. Ein banales Beispiel: Ich habe vor kurzem mit einem sehr bekannten Sänger telefoniert, der mir erzählte, er habe ein starkes Alkohol- und Drogenproblem. Und jedes Mal, wenn er in eine Bar geht, verleitet ihn das Umfeld zum Drogenmissbrauch. Zu Deutsch: Er ist ein Spielball seiner Umwelt. Er ist ein Blatt im Wind – fremdbestimmt. Aber nur, weil er es zulässt. Zwingen tut ihn schließlich keiner. Er könnte sich auch für die Disziplin entscheiden. Natürlich, das ist um einiges härter. Vielleicht resultieren sogar Entzugserscheinungen daraus. Schweiß, Zittern, Kopfschmerzen. Gesellschaftlicher Druck würde ihn ausgrenzen, weil er nicht mehr dazu gehört. Das große Aber kommt jetzt: Er wäre selbstbestimmt. Er sagt in seinem Leben, wo es lang geht. Er bestimmt seine Zukunft, nicht die Umwelt. Disziplin ist die reinste Form der Selbstbestimmung.

Als ich mich damals im zarten Alter von 18 selbstständig machte, war ich nicht besonders davon überzeugt, dass ich etwas Großes zustande bringe. Mir fehlten schlicht die Beweise. Bis zu dem Zeitpunkt war ich ein sehr durchschnittlicher Schüler und hatte auch sonst keine Anhaltspunkte, dass ich außergewöhnlich erfolgreich sein könnte. Ich hörte in einem Seminar von jemandem, der eine ähnliche Problematik hatte. Er löste es auf schlaue Weise: Er nahm Kleinigkeiten des Alltags und disziplinierte sich, von nun an auf die zu verzichten. Dazu zählten Alkohol und Zucker. Das klang nach einer Herausforderung, die ich annehmen wollte. Von da an habe ich sofort auf Alkohol, Zucker, Zigaretten und Fast-Food-Restaurants verzichtet. Mich hatte offensichtlich der Ehrgeiz gepackt. Ich wusste, das wird hart. Aber ich wusste auch, dass es wahrscheinlich so außergewöhnlich wäre, das alles durchzuhalten, dass es meinem Selbstvertrauen sehr dienlich wäre.

Um es kurz zu machen. Ich halte es bis heute durch, ohne einen einzigen Ausrutscher. Ich bin jetzt 30. Und der Plan ging auf: Die Disziplin gab mir ein immenses Sicherheitsgefühl. Es formt auch tatsächlich den Charakter und man traut sich immer größere Dinge zu. Ich gründete mehrere Unternehmen und alle sind bis heute erfolgreich. Disziplin sorgt im täglichen Leben für Glücksgefühl. Dinge werden erledigt. Und man fühlt sich selbstbestimmt. Ich habe mir viele tägliche Gewohnheiten angeeignet, darunter jeden Tag Bücher zu lesen. Jeden. 365 Tage im Jahr. So konnte ich rund tausend Bücher lesen. Ehrlich gesagt fühlt man sich auch etwas erhaben, weil die Masse ständig an sich selbst scheitert. Man gehört zu einer kleinen Elite, die sich selbst im Griff hat.

 

Versuchen Sie es mal, es wird Ihr Leben für immer verändern.
Ihr Julien Backhaus

 

 

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Bilder: Julien Backhaus, Ismail Gök