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Work-Life-Balance: In welchen Städten lebt es sich am besten?

Vormittags Aufgaben im Job abarbeiten, das Kind aus der Kita abholen, zwischendurch Behördentermine wahrnehmen: Für viele Arbeitnehmer werden flexible Arbeitszeiten immer wichtiger. Sie sind ein entscheidender Punkt der Work-Life-Balance, ohne die ein glückliches Leben heutzutage kaum möglich erscheint. Welche Städte in Deutschland bieten die besten Bedingungen für eine ausgeglichene Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Eine gute Work-Life-Balance wird immer wieder als Zufriedenheitsfaktor für Arbeitnehmer angeführt. Damit sie sich einstellt, sind flexible Arbeitszeiten unabdingbar, die den Angestellten mehr Gestaltungsfreiräume für ihre Freizeitaktivitäten lassen. Aber auch die Möglichkeiten für Sabbaticals und Home-Office sind entscheidend für die richtige Work-Life-Balance. Eine Studie des Karrierenetzwerkes Xing und der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu hat mehr als 65.000 Bewertungen von Arbeitnehmern analysiert, um die deutschen Städte mit der besten Work-Life-Balance zu ermitteln. Entscheidend für das Ranking war der Anteil der Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern in der jeweiligen Stadt flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuung und Home-Office-Möglichkeiten anbieten.

Viel Arbeitnehmerfreiheit im Süden

Gleich zwei Städte aus Baden-Württemberg landen neben dem westfälischen Münster in den Top 3: Der überraschende Sieger der Studie ist Karlsruhe, das mit 3,7 von 5 möglichen Punkten klar auf dem ersten Platz steht. Gut 70 Prozent der Arbeitnehmer in Karlsruhe profitieren von flexiblen Arbeitszeiten, und mehr als die Hälfte von ihnen hat die Möglichkeit zum Home-Office. Stuttgart kommt auf ähnliche Werte. Die bayerische Landeshauptstadt München, die punktgleich mit Bonn die Top 5 komplettiert, ergänzt das gute Ranking der süddeutschen Städte.

Wie steht es um die norddeutschen Regionen, die in Umfragen zur Lebensqualität regelmäßig die vorderen Plätze belegen? Die erste Nord-Stadt nach der Elbmetropole Hamburg ist Bremen, das sich im Mittelfeld des Rankings auf Platz 13 findet. Der Zusammenhang zwischen einer angemessenen Work-Life-Balance und einer guten Lebensqualität wird beispielsweise in der Glücksatlas-Studie deutlich, in der die norddeutsche Region neben dem Bereich Arbeit auch im Bereich Wohnen und Freizeit überdurchschnittlich gut abschneidet. Das mag unter anderem daran liegen, dass Wohnraum in beliebten Städten wie Bremen und Bremerhaven immer noch relativ erschwinglich ist.

Auf den letzten Plätzen finden sich Ruhrgebietsstädte wie Essen, Duisburg und Gelsenkirchen. Mit Werten von 3,1 bis 3,3 Punkten schneiden aber auch diese Städte nicht wirklich schlecht ab.

Die Kehrseite der Flexibilität

Dass flexible Arbeitszeiten nicht nur Vorteile bieten, wird bei einem Blick in die deutschen Krankheitsstatistiken schnell klar: Da die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen, entstehen neue Stressfaktoren wie ständige Erreichbarkeit und ein erhöhter Leistungsdruck. Stressbedingte Beschwerden wie Schlafstörungen nehmen zu, Burnout gilt mittlerweile als Volkskrankheit. Nur wenn trotz flexibler Arbeitszeiten weiterhin klar zwischen Beruf und Freizeit unterschieden wird, kann die Work-Life-Balance gelingen und zu einer höheren Lebensqualität der Arbeitnehmer beitragen.

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