»Wenn Sie Glück haben, dann wissen Sie, was Sie mit Ihrem Leben anfangen wollen«, soll Maggie Smith einmal gesagt haben – sie selbst durfte sich zeitlebens zu diesen Glücklichen zählen. Vielleicht ist das der Grund, der die Britin zu der Ausnahmekünstlerin gemacht hat, als die sie in Erinnerung bleiben wird:
Ob Golden Globe, BAFTA, Emmy oder Oscar – alle dieser Auszeichnungen hat die zur Dame geadelte britische Schauspielerin in ihrer fast 70-jährigen Karriere in den Händen halten können. Nun ist sie im Alter von 89 Jahren verstorben.
Doch als Margaret Natalie Smith am 28. Dezember 1934 in Newcastle upon Tyne geboren wurde, deutete noch nichts auf ihre kometenhafte Laufbahn hin, denn sie stammte aus einem verhältnismäßig einfachen Elternhaus. Ihr Traum, Schauspielerin zu werden, kristallisierte sich zwar früh heraus, doch zunächst hielt sie der Glaubenssatz ihrer Mutter zurück. Diese meinte, dass die junge Maggie aufgrund ihres Aussehens nicht für die Schauspielerei gemacht sei.
Erst nach der Schule, die Smith im Alter von 16 Jahren verließ, begann der heutige Weltstar, am Theater zu arbeiten – zunächst als Assistant Stage Manager, später auch als Schauspielerin. Eine Entscheidung mit Folgen, denn schnell wurde Maggie Smith stadtweit bekannt: »Wollten Sie Erfolg mit einer Universitätsshow, versuchten Sie, Margaret Smith für die Besetzung zu gewinnen«; so berichtet es der Regisseur Ned Sherrin Anfang der 90er-Jahre im Gespräch mit dem Independent.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Maggie Smith nicht nur bereits die internationalen Theaterbühnen erobert, sondern auch den Sprung auf die Kinoleinwand längst geschafft; etwa durch Filme »Die besten Jahre der miss Jean Brodie« und »Das verrückte California-Hotel«. Für beide Werke wurdesie mit dem wohl wichtigsten Preis für Filmschaffende überhaupt ausgezeichnet – dem Academy Award, umgangssprachlich »Oscar« genannt.
Zum Zeitpunkt des Interviews mit dem Independent war Smith übrigens vor allem in Komödien zu sehen: Bekanntheit erlangte sie dort unter anderem als Mutter Oberin in »Sister Act«. Den Fantasy-geneigten Zuschauern wird die Grande Dame allerdings vor allem durch ihre spätere Mitwirkung an der »Harry Potter«-Reihe in Erinnerung bleiben: Von 2001 bis 2011 porträtierte sie hier die Rolle der Hexe Professor McGonagall.
Doch selbst auf dem Höhepunkt ihrer Karriere blieb die britische Schauspielerin, die privat als zurückhaltend galt, stets bescheiden: »Als ich vor fast 50 Jahren mit der Schauspielerei begann, ging es mir nicht um Ruhm. Es ging um die Schauspielerei«, erklärte sie einst. Und die stand in Smiths Leben immer im Vordergrund: »Ich wollte immer ernsthafte Rollen spielen, aber das ist nicht natürlich nie passiert«, berichtete sie. Ein Wermutstropfen? Wohl kaum. Shakespeare sei ohnehin nicht ihr Ding gewesen, so die Schauspielerin, die das Leben grundsätzlich mit einer Prise Gelassenheit zu nehmen schien. »Die Leute sagen, es wird besser, aber das wird es nicht«, lautet zumindest ein bekanntes Zitat von ihr: »Es wird nur anders, das ist alles«.
Beitragsbild: IMAGO / Avalon.red (Peter van den Berg)
AS