Über Jahre hinweg galt er als reichster Deutscher und auch wenn Dieter Schwarz ausgerechnet in diesem Jahr den ersten Platz im Ranking an Klaus-Michael Kühne abgeben musste, tut dies seinem Ruf als Ausnahme-Unternehmer keinen Abbruch. Denn der in Heilbronn geborene Kaufmann kann nicht nur nach wie vor ein geschätztes Vermögen von 38 Milliarden US-Dollar aufweisen, er ist auch der Gründer der Supermarktketten Kaufmann und Lidl.
Ein Phantom macht Karriere
Doch obwohl Schwarz zu den bestverdienenden Menschen Deutschlands zählt, kennt kaum einer sein Gesicht – manche nennen ihn gar ein »Phantom«, weil sich Schwarz der Privatsphäre wegen bereits seit Jahren von den roten Teppichen und dem Blitzlichtgewitter fernhält.
Auch über seinen Lebensweg sind nur die wichtigsten Eckdaten bekannt, etwa, dass er am 24. September 1939 in Heilbronn als Sohn eines Gesellschafters der damaligen Lidl & Co. Südfrüchtenhandlung (später Lidl & Schwarz KG) geboren wird. In dem Unternehmen absolviert der junge Dieter Schwarz nach dem Abitur seine kaufmännische Ausbildung und tritt danach ebenfalls als Komplementär in die Fußstapfen seines Vaters Josef, der zu diesem Zeitpunkt bereits alleiniger Geschäftsführer der Firma ist. 1973 erwirbt Dieter Schwarz für 1.000 DM die Namensrechte des Unternehmens von Ludwig Lidl und kann daraufhin den ersten Markt der gleichnamigen Discounter-Kette in Ludwigshafen eröffnen. Es folgt eine beispiellose Erfolgsgeschichte: Heute ist Lidl mit 12.200 Filialen in 31 Ländern weltweit vertreten.
Die Schwarz-Gruppe: eine Erfolgsgeschichte made in Germany
»Wer aufhört besser zu werden, hört auf, gut zu sein« – dieses Motto, das unter anderem Philip Rosenthal zugeschrieben wird, hat Schwarz sich zu Eigen gemacht. Denn die Discounter-Gründung ist nicht die einzige Erfolgsstory in seiner Unternehmensgeschichte. 1984 etwa prägt er erneut die Supermarktlandschaft Deutschlands, indem er die bekannte Kette Kaufland ins Leben ruft. Neben einigen originären Kaufland-Supermärkten, erhalten auch mehrere Filialen der von Dieter und Josef Schwarz gegründeten Supermarkt-Kette »Handelshof« den Namen »Kaufland«. Es entsteht ein Unternehmensimperium, das seinesgleichen sucht – und über das Dieter Schwarz auch nach seinem Rückzug von der Unternehmensspitze mit Argusaugen wacht, etwas, das sich erst vor wenigen Jahren einmal mehr als deutlich zeigt:
Als nämlich im Jahr 2021 Gerüchte um schlechte Arbeitsbedingungen in seinen Filialen kursieren, übernimmt der damals 81-Jährige, bereits im Ruhestand befindliche Unternehmer, erneut die Geschäfte, solange, bis er einen seiner Einschätzung nach geeigneten Nachfolger einsetzen kann.
Und auch, wenn Schwarz heutzutage nicht mehr in einer Führungspositionen seiner Unternehmen aktiv ist – daran, die Füße stillzuhalten denkt er nicht:
Heutzutage kennt man ihn vor allem als Wohltäter und Mäzen, der sich insbesondere in seiner Heimatstadt der Förderung von Kunst und Kultur verschrieben hat und vor allem als ein Sponsor der Heilbronner Experimenta bekannt ist.
Dass es seine Überzeugung sei, seinen Wohlstand nicht allein sich selbst sondern der Gesellschaft zugute kommen zu lassen, hat er somit bereits mehr als einmal deutlich gemacht: »Das Sozialste, was ich tun kann, ist durch entsprechende Bildungsmaßnahmen die Leistungsfähigkeit der Bürger zu stärken und die Elitebildung zu fördern«, lautet das wohl bekannteste Zitat des Unternehmers, der heute seinen 85. Geburtstag feiert.
AS