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Das Bedürfnis nach Sicherheit ist groß. Das gilt nicht nur für den persönlichen Bereich, sondern auch für den öffentlichen. Polizeipräsenz vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und bei Großveranstaltungen ist es gut, wenn Mitarbeiter im Bewachungsgewerbe den Einlass regeln oder im Notfall zur Stelle sind. Doch was genau benötigt ein Türsteher für Qualifikationen und wie wird man Bodyguard?
Die unterschätzte Gefahr
Wer im Sicherheitsgewerbe arbeiten will, braucht mehr als eine imposante Erscheinung und dicke Muskelpakete. Vor allem benötigt er die Fähigkeit, Risiken und Gefahrenlagen schnell zu erfassen und richtig einzuschätzen. Die erste echte Bewährungsprobe stellt sich einem Anwärter auf den sogenannten 34 a Schein nämlich bereits bei der Prüfung, um diesen zu erlangen. Diese von der IHK vorgeschriebene Sachkundeprüfung wird von vielen unterschätzt, was dazu führt, dass es im ersten Anlauf viele Durchfaller (ca. 50 bis 70 %) gibt. Es macht daher Sinn, sich mit den Fragen rund um die Sachkundeprüfung zu befassen und sich auf den schriftlichen und mündlichen Teil gut vorzubereiten. Nur mit Ehrgeiz, Respekt vor der Prüfung und einer guten inneren Einstellung wird dieses Vorhaben erfolgreich sein können.
Für einige Tätigkeiten ist diese Sachkundeprüfung verpflichtend. Zu ihnen zählen Türsteher in Diskotheken, Kaufhausdetektive und alle, die Leben oder Eigentum fremder Personen gewerbsmäßig bewachen möchten. Aus dieser Pflicht heraus haben die Industrie- und Handelskammern die Ausbildungsinhalte geregelt und klare Vorgaben für die Eignung aufgestellt.
In der Sicherheitsbranche ist der 34 a Schein die häufigste Legitimation für die Arbeit im Personen- oder Objektschutz. Der Sachkundenachweis ist die erste Qualifikationsstufe im Sicherheitsgewerbe.
Die persönliche Eignung für die Tätigkeit wird im Vorfeld geprüft. Als Grundlage dient das Führungszeugnis, das frei von Einträgen sein muss. Die zuständige Stelle (IHK) kann die Zulassung zur Sachkundeprüfung verweigern. Mit der Sachkundeprüfung wird die fachliche Eignung festgestellt. Um diese Prüfung erfolgreich zu bestehen, gibt es verschiedene Vorbereitungskurse, die in verschiedenen zeitlichen Umfängen und Modellen angeboten werden. In Vollzeit dauert so ein Seminar zwischen ein und zwei Wochen, in Teilzeit doppelt so lange und berufsbegleitend mehrere Wochen. Es gibt keine Verpflichtung, einen Kurs zu besuchen. Da die Quote an nichtbestandenen Prüfungen so hoch ist, wird allerdings ausdrücklich dazu geraten.
Der Kurs und die Sachkundeprüfung
Das Seminar bereitet auf die Prüfung vor. Das heißt, es werden alle Inhalte behandelt, die in der Prüfung dran kommen. Die Themen haben eine unterschiedlich hohe Wichtigkeit, was sich in der Prüfung durch die Höhe der Punktzahlen ausdrückt. Aus dem rechtlichen Bereich werden Gewerbeordnung, Datenschutzrecht, Bürgerliches Gesetz, Waffenrecht, Straf- und Strafverfahrensrecht und das Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung angesprochen. Um Konfliktsituationen zu erkennen und deeskalierend einwirken zu können, nimmt der Umgang mit Menschen einen wichtigen Stellenwert im Seminar ein. Kommunikationstraining, Schlichtungstechniken und auch Methoden, sich selbst zu beruhigen, werden ebenso behandelt wie interkulturelle Besonderheiten und Motivationstechniken. Unfallverhütungsvorschriften und Sicherheitstechnik runden das Themenspektrum ab. Zum Waffenrecht gehört auch ein praktischer Anteil, in dem in die Nutzung der Waffe eingewiesen und ein Schießtraining absolviert wird.
Die Prüfung findet immer unter Aufsicht der IHK statt. Sie ist in zwei Teile gegliedert. Beide werden am selben Tag absolviert. Vor Beginn der Prüfung muss sich der Teilnehmende mit der Einladung und einem gültigen Ausweis identifizieren. Wer sich nicht gesund fühlt, muss die Prüfung vorher absagen. Wird begonnen und dann abgebrochen, bedeutet dies, dass die Prüfung nicht bestanden wurde. Die Prüfung findet in einem festen Zeitplan statt. Zuspätkommen rächt sich bitter, denn Ende heißt Ende, auch wenn später begonnen wurde. Im schriftlichen Teil sind Multiple Choice Fragen zu beantworten. Für 72 Fragen sind 2 Stunden Zeit. Die Anbieter der Vorbereitungskurse üben die schriftlichen Prüfungen in der Regel, so dass die Fragetechnik bereits verinnerlicht wurde. Trotzdem müssen die Prüfungsteilnehmer immer genau lesen, was Zeit kostet. Unangemessenes Verhalten wie Betrugsversuche oder auch das Stören der anderen Teilnehmer kann zum Ausschluss von der Prüfung führen.
Die mündliche Prüfung ist ein Gespräch mit einer Dauer von ca. 15 Minuten. Hier müssen ebenfalls Fragen beantwortet werden. Im mündlichen Prüfungsteil sieht die Prüfungsordnung schwerpunktmäßig die Themen Umgang mit Menschen und Recht vor. Der Prüfungsausschuss besteht aus mindestens drei Mitgliedern.
Zwischen der schriftlichen und mündlichen Prüfung ist eine längere Pause, die Zeiten für die mündlichen Prüfungen werden den Teilnehmern bekannt gegeben und sind engmaschig geplant. Pünktlichkeit (übrigens auch eine ganz wichtige Voraussetzung für den späteren Job) ist daher oberstes Gebot. Der Prüfungsausschuss nutzt diese Pause meist zur Durchsicht der schriftlichen Prüfungen und über das Bestehen wird direkt nach einer kurzen Beratung im Anschluss an die mündliche Prüfung informiert. Das Prüfungszeugnis jedoch geht später per Post zu, sofern beide Teile bestanden wurden. Nachprüfungen müssen nur im nichtbestandenen Teil absolviert werden.
Tipps zur Prüfungsvorbereitung
Die beste Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung ist ein Kurs. Hier dozieren Lehrende, die bereits viele Menschen auf die Prüfungen vorbereitet haben und teilweise sogar selbst in den Prüfungsausschüssen tätig sind. Das bringt zwar keinen persönlichen Vorteil, doch sie lassen ihre Kursteilnehmer an ihren Erfahrungen teilhaben und wissen, worauf es genau ankommt.
Wer eine Führerscheinprüfung gemacht hat, weiß, wie wichtig das Üben von echten Prüfungen ist. Apps und Internetseiten helfen hier. Zudem haben die Bildungsanbieter auch Musterprüfungen, die in den Kursen auch unter Echtzeitbedingungen durchgespielt werden. Auch die mündliche Prüfung wird simuliert. Hinweise darauf, was zu optimieren ist, sollten unbedingt ernstgenommen werden, das betrifft auch die Körperhaltung und Kommunikationsfähigkeit.
Material, das in Lehrgängen ausgehändigt wird, sollte durchgearbeitet werden. Jeder hat andere Lerntechniken und die sollten herausgefunden und bedient werden. Karteikarten zum Lernen gibt es ebenso wie zahlreiche Audiodateien oder Videos. Ohne Lernen geht es bei dieser anspruchsvollen Prüfung nicht. Das Sparen von Kosten sollte bei diesem Projekt nur darauf orientiert sein, die Prüfung nur einmal absolvieren zu müssen, denn jede Nachprüfung kostet Geld und Zeit.
Am Prüfungstag sollte für eine stressfreie Anfahrt gesorgt werden. Die Teilnahme an der Prüfung allein ist schon aufregend, jeder unvorhergesehene Zwischenfall stresst zusätzlich. Geforderte Nachweise und Dokumente sollten am besten am Vortag schon eingepackt werden, ebenso ein Getränk und evtl. etwas Nervennahrung für die Prüfung oder die Pause zwischen den beiden Prüfungsteilen. Damit es nicht am Kugelschreiber scheitert, sollten mehrere mitgenommen werden.
Bild: Pixabay / F1Digitals