Ihr Name steht für schlichte Eleganz, von den Catwalks dieser Welt ist sie nicht mehr wegzudenken: Als Heidemarie Jiline Sander am 27. November 1943 im schleswig-holsteinischen Hedwigenkoog geboren wird, ahnt allerdings noch niemand, dass sie einmal unter dem Namen Jil Sander ein Modeimperium erschaffen wird.
Selfmade-Woman mit Blick für das Wesentliche
Heute wird Jil Sanders Vermögen auf etwa 20 Millionen Dollar geschätzt; die Anfänge ihrer Karriere verliefen allerdings zunächst weniger glamourös. Aufgewachsen im Hamburg der Nachkriegszeit beginnt die Tochter einer alleinerziehenden Mutter zunächst ein Textilingenieursstudium – schon währenddessen fällt sie durch ihr Modebewusstsein als Trendsetterin auf: Statt dem der Zeitstil entsprechenden Petticoat entscheidet sich Sander für Hosen und zeigt so bereits in jungen Jahren ihr Faible für schlichte Eleganz, die ihr später den Spitznamen »Queen of less« einbringen werden.
Nur folgerichtig erscheint es also, dass sich Sander nach dem Abschluss ihres Studium im Ausland nach einem Job umsieht, der sich ihr auf ihr Interessensgebiet fokussiert: Als Redakteurin schreibt sie für das US-amerikanische Magazin McCalls, in dem sich alles um Mode und Schnittmuster dreht. Als Moderedakteurin ist Sander dann auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland tätig bis sie Ende der 60er-Jahre schließlich ihren Traum verwirklicht und eine Modeboutique in Hamburg eröffnet. Leicht wird ihr die Entscheidung nicht gefallen sein, muss sie doch dafür einen Kredit über 200.000 DM aufnehmen und ihr Auto verkaufen. Doch das Rsiko zahlt sich aus, gründet sie doch kurz darauf ihre eigene GmbH und vertreibt bald darauf auch ihre eigene Kollektion.
Lockerlassen ist keine Option!
Die ersten internationalen Erfolge feierte das Unternehmen, das damals bereits 20 Millionen DM an Umsatz erzielte, in den 80er-Jahren. Hierzu verhalf der im Privatleben eher als zurückhaltende Frau bekannten Sander vor allem ihre Zielstrebigkeit: So präsentierte sie ihre Mode bewusst auf Modeschauen in Mailand, um über Deutschland hinaus bekannt zu werden. Der Plan ging auf: Ihre minimalistisch anmutende Mode wurde schnell zu ihrem Markenzeichen, sodass sie im Jahr 1989 als eines der ersten Modeunternehmen den Schritt an die Börse wagte.
»Ich habe immer an meine Vision von purem Design geglaubt und nie lockergelassen«, bringt die Modeikone ihr Erfolgsgeheimnis selbst auf den Punkt. Und so überrascht es nicht, dass Sander trotz eines zwischenzeitlichen Verkauf des Labels und dem Rücktritt als Vorstandsvorsitzende ihr Lebenswerk nicht lange aus der Hand gab:
Ab 2009 wandte sie sich, nach fünfjähriger Abwesenheit ein weiteres mal der Modewelt zu – zunächst als Kreativdirektorin von Uniqlo. Später übernahm sie eben diesen Posten auch wieder in dem ursprünglich von ihr gegründeten Unternehmen. Auch nach ihrem abermaligen Abschied im Jahr 2013 scheint sie eine Unternehmerin mit Leib und Seele zu sein: »Ich habe so viele Ideen, als hätte ich noch 100 Jahre vor mir«, lautet jedenfalls ein bekanntes Zitat von ihr.
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