Anna Adamyan: »Am Ende reicht es, so zu sein, wie man ist«

Anna Adamyan: »Am Ende reicht es, so zu sein, wie man ist«

Anna Adamyan zeigt auf ihrem Instagram-Account nicht nur die schönen Momente im Leben, sondern auch die Schattenseiten: Durch ihre Erkrankung an Endometriose musste sie schon viel durchmachen – sowohl körperlich als auch mental. Umso größer war schlussendlich die Freude über die Geburt ihres Sohnes vor rund eineinhalb Jahren. Ihre Aufklärungen zu chronischen Krankheiten, mentaler Gesundheit und dem Mutter-Sein verfolgen dabei rund 611.000 Follower (@annaadamyan). Uns hat Anna im Interview verraten, wie sehr Social Media die mentale Gesundheit beeinflusst und warum man trotz aller äußeren Einflüsse einfach so bleiben sollte, wie man ist.

Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?

⁠Ehrlich gesagt bin ich es nie gezielt angegangen. Ich habe schon immer Dinge aus meinem Leben geteilt und daran Freude gehabt. Irgendwann habe ich mit der Aufklärung begonnen, und alles nahm immer mehr seinen Lauf. Ich bin sehr dankbar darüber.

Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?

Mehr auf sich selbst zu achten und sich nicht zu viel zu vergleichen. Den Tipp bräuchte ich auch heute immer mal wieder. Es ist so wichtig, bei sich zu bleiben, ansonsten geht man in diesem riesigen Becken unter.

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?

Eine schwierige Frage, denn am Ende reicht es, so zu sein, wie man ist. Deshalb gibt es ja so viele erfolgreiche Accounts, weil alle ihre eigene Art an sich haben und somit unterschiedliche Menschen erreichen. Ich denke jedoch schon, dass man diszipliniert sein sollte, denn es ist nicht »nur mal eben etwas posten«. Auch der Austausch mit der Community ist wichtig und darauf würde ich viel Wert legen.

Inwiefern beeinflussen Influencer die Gesundheitsbranche?

Das kann ich nur schwer beantworten… Ich glaube jedoch, dass die mentale Gesundheit bei einigen sehr leiden kann, je nachdem, wie man Social Media konsumiert. Auch das muss eigentlich gelernt sein. Wie ich finde, sollte es Schulungen dazu geben und mehr Aufmerksamkeit erzielen – Social Media so zu nutzen, wie es einem selbst guttut.

Wenn man auf die andere Seite blickt, haben wir als Influencer eine große Verantwortung, vor allem wenn medizinische Inhalte geteilt werden. Mir ist das zum Beispiel superwichtig, nie etwas zu verallgemeinern und mich immer rückzuversichern.

Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden? Wie gehst du mit Kritik um?

⁠Ich hatte noch nie richtige Idole, ehrlich gesagt. Aber es gibt einige Creator, denen ich gerne folge! »louisadellert« oder auch »kikidoyouloveme« sind Accounts, denen ich unglaublich gerne folge, weil sie gleichzeitig so toll aufklären.

Wenn es wirklich Kritik ist, nehme ich sie an und reflektiere sie. Kritik ist wichtig und nur so kann man selbst wachsen. Sollte es eher beleidigend sein, in einem falschen Ton oder gar Vorurteile, versuche ich, es auszublenden. Oft wird es dann ja leider als Kritik verkauft, nur sind Sätze, die meistens sehr persönlich werden und nicht freundlich sind, für mich keine Kritik. Der Ton macht eben die Musik und das müssen einige noch lernen.

 

Bild: Lena Hogekamp