Sebastian Kurz verrät Gründungsstory von »Dreams«

Sebastian Kurz verrät Gründungsstory von »Dream«

Der ehemalige Kanzler der Republik Österreich, Sebastian Kurz, hat sein Unternehmen »Dream« zum Unicorn-Status geführt: Das Cyber-Sicherheitsunternehmen mit Sitz in Tel Aviv hat am Montag wie bereits berichtet ein neues Investment in Höhe von 100 Millionen Dollar bekanntgegeben. Damit steigt die Unternehmensbewertung nach rund zwei Jahren auf 1,1 Milliarden Dollar. Wie aus dem einstigen Politiker ein global agierender Unternehmer wurde, hat Sebastian Kurz uns bereits in einem Interview in der Ausgabe 03/2024 des ERFOLG Magazins erzählt.

Herr Kurz, Sie haben nach Ihrer politischen Karriere das Start-up »Dream« in Israel gegründet. Wie ist das zustande gekommen?

Eigentlich eher zufällig. Ein Freund wollte mir in Tel Aviv unterschiedliche Start-ups und Investmentmöglichkeiten zeigen, war aber leider krankheitsbedingt nicht dazu imstande, diese Tour mit mir zu machen und hat stattdessen einen anderen großen israelischen Unternehmer darum gebeten. Ich hatte immer schon eine große Bewunderung für den Unternehmergeist der Start-up-Nation Israel, aber trotz aller spannenden Unternehmen und Projekte, die ich da sehen durfte, wollte ich am liebsten eigentlich mit demjenigen zusammenarbeiten, der mich da durchgelotst hatte: Shalev Hulio war der Gründer der »NSO Group«, einer der größten Offensive Cyber Firmen der Welt.

Er hat das Unternehmen ungefähr zur selben Zeit verlassen, wie ich die Politik. Ergebnis dieses Israel-Aufenthalts war, dass wir beide das Gefühl hatten, wir sollten gemeinsam etwas Neues starten. Es hat dann ein paar Monate gebraucht, bis wir unseren Ansatz definiert hatten und uns klar war, was wir genau tun wollen. Im Herbst 2022 haben wir dann zu dritt das Unternehmen »Dream« gegründet und viele Talente aus unterschiedlichen israelischen Unternehmen abgeworben, die unter anderem Erfahrungen im Bereich Offensive Cyber hatten und haben sie mit ihrem Know-how eine künstliche Intelligenz trainieren lassen, um neue Cybersicherheitslösungen für kritische Infrastruktur zu schaffen. Das hat sehr viel Zuspruch bei Investoren gefunden. Wir haben erst 20 Millionen und in weiterer Folge noch einmal 35 Millionen Euro geraist.

Sind Sie Netzwerker, jemand, der für solche Projekte Leute findet?

Wir sind noch ein sehr junges Unternehmen, aber ich bin dankbar, dass die Investoren an unsere Idee geglaubt haben und sich das Unternehmen mittlerweile sehr dynamisch entwickelt.

Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe?

Das sind große Unternehmen, zum Beispiel aus dem Energie- oder Infrastrukturbereich sowie Staaten, die sich bestmöglich vor Cyberangriffen schützen wollen.

Sie sind nicht das einzige Cyber-Security-Unternehmen. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

In diesem Bereich die Künstliche Intelligenz zu nutzen ist das Besondere, das gab es so in der Vergangenheit noch nicht. Die Cyberangriffe werden sich durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz in Zukunft verändern, sie werden sich verschärfen und sie werden gefährlicher werden. Aber auf der anderen Seite sind natürlich auch die Möglichkeiten, solche Angriffe abzuwehren, ganz andere, als noch vor einigen Jahren. Durch das unvergleichbare Know-how unserer Mitarbeiter und mithilfe von KI haben wir die Fähigkeit zu erkennen, wie diese Cyberangriffe stattfinden, wie Hacker denken und welche Angriffsvektoren da normalerweise verfolgt werden.

Dieses Projekt ist nicht das einzige, das Sie verfolgen.

Nein, ich habe auch ein Beratungsunternehmen gegründet, das vor allem in den Golfstaaten und in Europa tätig ist. Darüber hinaus habe ich auch ein Investment Vehikel für Investitionen hier in Österreich, Deutschland, aber auch in Osteuropa.

Info: »Dream« hat sich auf den Schutz kritischer Infrastruktur von Staaten und Industrieunternehmen mit Hilfe Künstlicher Intelligenz spezialisiert und beschäftigt aktuell rund 150 Mitarbeiter am Hauptsitz in Tel Aviv sowie in Niederlassungen in Abu Dhabi und Wien. Derzeit hat Dream Kunden in Europa, Nahost und Südostasien. Die neue Partnerschaft mit Bain Capital wird vor allem die Expansion des Unternehmens in zusätzlichen Märkten vorantreiben, darunter die USA und Südamerika.

 Das gesamte Interview mit Sebastian Kurz lesen Sie in der Ausgabe 3/2024 des ERFOLG Magazins.

Bild: Rene Hundertpfund, Dream