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Bill Murray wird 75 – und bleibt unberechenbar

Am 21. September 2025 feiert Bill Murray seinen 75. Geburtstag. Ein US-amerikanischer Schauspieler, der mit seiner unverwechselbaren Mischung aus trockenem Humor, Improvisationstalent und charismatischer Gelassenheit mit nur wenigen Filmen Kultstatus erlangt hat. Sein Geburtstag – ein Meilenstein – und doch kaum greifbar, wenn man sich seinen Lebensweg anschaut. Denn statt zu altern wirkt Murray wie ein Chamäleon in einem Schauspiel seiner eigenen Legendenbildung mit.

Vom Komiker zur Kultfigur

Murray wurde 1950 in Illinois geboren und startete seine Karriere in den 1970er-Jahren mit »Saturday Night Live« als Comedian. Schon bald machte er sich als exzentrischer Komiker auch auf der Kinoleinwand einen Namen: mit Filmen wie »Ghostbusters«, »Und täglich grüßt das Murmeltier« und nicht zuletzt »Scrooged – Die Geister, die ich rief « – eine moderne, bissig-satirische Neuinterpretation von Charles Dickens’ »A Christmas Carol«. Murray verkörpert darin den zynischen TV-Manager Frank Cross, der, wie Ebenezer Scrooge, von drei Geistern der Weihnacht heimgesucht wird, um sein kaltes Herz zu erweichen. Der Kultklassiker ist einer seiner bekanntesten Auftritte und aus der Vorweihnachtszeit nicht wegzudenken. Ebenso wie sich das »Murmeltier« dort etabliert hat, in dem Murray einen egozentrischen TV-Wettermoderator spielt, der denselben Tag endlos durchlebt, bis er sich verändert. Beide Filme feiern damit auf unterschiedliche Weise die Idee, dass echte Transformation möglich ist – ein Motiv, das gerade in der Adventszeit besonders resoniert. Es ist diese stetige Wiederkehr, die einen Schauspieler wie Murray zu mehr als einem Star der Saison macht: Wenn seine Rollen Jahr für Jahr wieder auf den Bildschirm kommen, verankern sie sich im kollektiven Gedächtnis, werden zu Ritualen und schaffen eine bleibende Bindung zwischen Publikum und Darsteller. Dauerpräsenz durch wiederkehrende Klassiker ist damit ein stiller, aber mächtiger Faktor für nachhaltigen Erfolg.

Neben diesen Komödien hat er sich in den letzten zwei Jahrzehnten verstärkt in subtilen, melancholischen Rollen gezeigt, die seine künstlerische Bandbreite zeigen. Mit Filmen wie »Lost in Translation« oder »The Grand Budapest Hotel« bewies er, dass er mehr kann als nur Lacher zu ernten.

Talent für das Unerwartete

Neben dem Film hat Murray den Ruf eines Freigeistes erlangt: Berühmt sind seine spontanen Auftritte auf Partys, Hochzeiten oder Sportveranstaltungen, die seine unberechenbare, aber stets charmante Persönlichkeit widerspiegeln. Etwa, wenn er einfach bei einem Basketballspiel auftaucht oder in Interviews ehrlich wirkt, wo andere PR-Sätze vorbereiten. Er verkörpert damit die seltene Kombination aus Star-Power und Nahbarkeit. Murray scheint fast abweisend und gleichzeitig magnetisch, zurückgezogen und öffentlichkeitswirksam –  je nachdem, wie man ihn betrachtet. Eine Inspiration gerade deshalb, weil er sich nie ganz angepasst hat. Er zeigt, dass man Erfolg haben kann, ohne perfekt geglättet zu sein. Ohne sich komplett zu verkaufen.

Mit 75 Jahren ist Bill Murray kein Abbild von Erfolg, wie ihn Hochglanzmagazine malen. Er ist ein Porträt von Widersprüchen, das gerade dadurch Reiz und Authentizität besitzt. Das macht seinen Erfolg interessant – nicht trotz, sondern wegen dieser Eigenheiten.

SK

Beitragsbild: IMAGO / United Archives