Die meisten Menschen kommen nicht in die Umsetzung und schieben Aufgaben vor sich her. Sie tun nichts und hoffen, dass das Ziel auf sie zukommt. Das ist vergleichbar mit einem Boxer im Ring, der darauf hofft, dass sich sein Gegner selbst KO schlägt. Realistisch, oder?
Aber warum setzen die Menschen nichts um?
Warum tun die Menschen nicht das, was sie tun wollen?
Menschen mit diesem Verhalten kommen nicht in die Umsetzung, weil sie nicht wissen,
- was sie wollen, oder
- warum sie das wollen, oder
- weil sie Angst haben.
Angst ist eine der Gründe, warum Menschen nicht in die Umsetzung kommen. Die Angst lähmt aus verschiedenen Gründen:
- Angst vor Konfrontation,
- Angst zu versagen,
- Angst, die aus Zweifeln an sich selbst entsteht (kein Selbstvertrauen),
- Angst vor Fehlern,
- Angst vor Kritik.
Das ist an sich gar nicht so schlimm. Wir alle haben irgendwo Ängste. Das Problem liegt darin, dass diese Menschen den oben beschriebenen Fragen und ihren Ängsten aus dem Weg gehen. Sie lenken davon ab, sind um Ausreden nicht verlegen. Sie machen ihren inneren Schweinehund dafür verantwortlich.
Der innere Schweinehund wird viel zu oft als Alibi für die eigene Bequemlichkeit missbraucht. Der Schweinehund ist wahrscheinlich die größte Ausrede der Menschheit. Diese Leute machen es sich zu leicht. Sie besuchen ein Seminar nach dem anderen und warten auf einen inspirierenden und motivierenden Post bei Facebook, denken so positiv, dass einem schlecht davon wird.
Keine Angst vor der Angst
Angst ist ein ganz normales Gefühl – wie Freude auch. Sie ist wichtig und sinnvoll. Ohne Angst würden wir uns ständig selbst in Gefahr bringen. Allerdings kann Angst unser Leben auch empfindlich einschränken. Angst belastet und kann uns massiv daran hindern zu tun, was wir tun wollen. Angst zu haben ist grundsätzlich gut. Aber es geht darum, die eigene Angst zu kultivieren – Angst in Respekt zu verwandeln. Respekt vor einer Aufgabe, vor Hindernissen und Problemen zu haben ist das bessere Gefühl.
Denn Angst ist auch eine Chance, persönlich zu wachsen
Vieles, was wir anpacken, klappt nicht gleich auf Anhieb. Fehler, Rückschläge, Zweifel und Kritik pflastern den Weg. Nach ein paar Wochen, Monaten oder Jahren wird ernüchtert festgestellt: „Hätte ich das mal gleich so und so gemacht“. Trotzdem war es gut, so wie es gelaufen ist. Was uns nicht umhaut, macht uns härter. Wir lernen dazu und reifen an derartigen Prozessen.
Auch ich hatte Angst: beim Start in die Selbstständigkeit, beim Ironman, und vor allem beim Boxen. Mich quälten Versagerängste, die Angst vor Schlägen und Verletzungen. Sich in den Boxring zu stellen, erfordert Mut. Boxen kann sehr gefährlich sein und verdammt weh tun. Und glauben Sie mir: Die Boxkämpfe waren härter als jedes Training!
Angst ist aber auch eine Chance: Wer sich seiner Angst stellt, hat die Chance, daran persönlich zu wachsen. Wichtig ist dabei, die Dosis langsam zu steigern. Erst mental, dann in der „realen“ Welt, danach im Training und später dann im Sparring unter Wettkampf-Bedingungen. Es wird zur Gewohnheit, trotz Angst zu handeln.
Angst macht uns aufmerksam, fördert die Konzentration und sorgt für Motivation. Beim Quizboxen habe ich die Herausforderung sehr ernst genommen, den Gegner und das Quiz nie unterschätzt. Deshalb habe ich mich auf jeden Kampf vorbereitet, als sei er die wichtigste Herausforderung meines Lebens.
Vor der Umsetzung die passende Strategie entwickeln
Nichts zu tun ist genauso ineffektiv, wie sofort los zu rennen, ohne die richtige Richtung zu kennen. Unser Ist-Zustand: Wir haben unsere Gewohnheiten, gute und schlechte. Die schlechten sollten wir Schritt für Schritt ändern.
Die erste Frage, die ich im Coaching stellen würde, ist daher: Warum wollen Sie das ändern?
Das (neue) Ziel oder der Veränderungswunsch müssen von Ihnen ernst genommen werden. Dazu gehört, sich unangenehme Fragen zu stellen und sie ehrlich zu beantworten. Kein Lust dazu? Dann lassen Sie es bleiben.
Ist die SOLL-Situation klar, werden die Risiken analysiert. Danach wird ein Umsetzungsplan konzipiert. Stimmige Ziele und innere Bilder weisen den richtigen Weg durch die Realität. Sie kennen den Weg. Mit dem Kopf legen wir die Strategie fest. So wird es funktionieren, nicht umgekehrt.
Den Schutz der Ringecke aufgeben – in die Umsetzung kommen
Mit jedem Ziel fordern wir unser Schicksal wieder aufs Neue heraus – genauso wie bei jeder sportlichen Auseinandersetzung. Der Tag des Wettkampfes ist die Prüfung im Anschluss an das vorangegangene Training. Jetzt kommt der entscheidende Moment, in dem wir uns trauen müssen. den Schutz der Ringecke aufzugeben und uns dem Kampf zu stellen. Ich kann Ihnen sagen, dass ich mich im Boxring unendlich einsam gefühlt habe. Aber genauso ist es manchmal, wenn wir uns auf den Weg zum Ziel begeben.
Wir müssen ins Handeln kommen und austesten, ob der Plan aufgeht. Kommen Sie heraus aus Ihrer Komfortzone, kommen Sie in die Umsetzung. Sie müssen das Risiko eingehen, Schmerzen hinzunehmen, Rückschläge zu kassieren und Fehler zu machen. Es ist alles eine Frage der Einstellung: Lassen Sie sich davon aufhalten oder sagen Sie „jetzt erst recht!“
Im Ring sehen wir der Wahrheit ins Auge. Da ist keine Zeit für Ausreden und Schweinehunde. Also Jammern einstellen, kämpfen und durchboxen!
Im Idealfall gehen Sie als Sieger aus dem Ring und haben Ihr Ziel erreicht. Und wenn nicht? Immer gewinnen funktioniert leider nicht. Aber das wissen Sie ja. Umso wichtiger ist es, aus den Niederlagen seine Lehren zu ziehen, wieder aufzustehen und weiter zu machen. Sie werden Respekt und Anerkennung erfahren; aber nur wenn Sie kämpfen und alles geben!
Sie haben Ihr Ziel zwar nicht erreicht, aber Sie haben sich dem Kampf gestellt und die Gewissheit, dass es nicht gereicht hat. Das fühlt sich erst einmal ziemlich blöd an und Sie glauben, der größte Versager auf Erden zu sein.
Ich sehe das anders: Wer nach einer Niederlage nichts weiter als dumme Sprüche für Sie übrig hat, soll erst einmal selbst in den Ring steigen und sich beweisen. Einige der Sprücheklopfer werden dann schnell feststellen, dass sie dieser extremen Situation gar nicht gewachsen sind und ihnen die Angst im Nacken sitzt.
Fazit
Akzeptieren Sie die Realität. In keinem Lebensbereich gibt es 100-prozentige Sicherheit. Auseinandersetzungen mit der eigenen Angst, Konflilte und Rückschläge gehören dazu. Boxen hat mir gezeigt, dass es sich immer lohnt zu kämpfen, wenn man mit dem Herzen dabei ist.
Titelbild: stetsik depositphotos, Teege privat