Bitpanda gehört heute zu den wertvollsten Fintechs Europas – ein Unicorn, das vom Wiener Start-up zum globalen Player wurde. Hinter dem Tempo steht einer, der nicht nur Zahlen liest, sondern Haltung lebt: Lukas Enzersdorfer-Konrad. Seit Sommer ist er CEO und treibt eine Mission voran, die größer ist als jede einzelne App-Funktion: Europa soll die Chance bekommen, im Blockchain-Zeitalter nicht wieder Zuschauer zu sein.
Bitpanda startete einst als Krypto-Handelsplattform. Heute können Menschen ab einem Euro in Bitcoin, Aktien, ETFs oder Edelmetalle investieren – rund um die Uhr, sofort übertragbar, niedrigschwellig. Diese Mischung aus Tech und Finanzbildung trifft in Europa einen Nerv. „In Österreich und Deutschland investieren zu wenige Menschen. Die Hürde ist zu hoch – genau das senken wir“, sagt Enzersdorfer-Konrad. Aus „Krypto-Nische“ wurde ein breites Investment-Ökosystem.
Dass die Marke Bitpanda inzwischen in Wirtshäusern fällt, wenn jemand sein Smartphone zückt, kommt nicht von ungefähr. Das Unternehmen setzt konsequent auf Tier-1-Branding: FC Bayern, Paris Saint-Germain, Tennis, NFL. »Sichtbarkeit baut man nicht mit Glück – sondern mit klarer Positionierung«, erklärt der CEO. Sichtbarkeit reicht aber nicht. Aktivierung, Wiedererkennung, Vertrauen – all das entsteht erst, wenn Markenpartnerschaften über Werbelogos hinausgehen.
Struktur und Profitabilität statt Hype
Während viele Start-ups auf Wachstum um jeden Preis setzen, blieb Bitpanda konsequent profitabel – bis die geopolitischen Erschütterungen 2022 einen massiven Umsatzrückgang brachten. Das Management reagierte schnell: 25 Prozent Personalabbau auf einmal, keine Salamitaktik. Schmerzhaft, aber notwendig. »Man darf nicht warten, bis der Markt einen zwingt. Wer zu lange zögert, verliert zuerst die besten Leute«, sagt Enzersdorfer-Konrad.
Seitdem steht das Unternehmen stabiler denn je da. 2024 wurde das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Parallel wächst Bitpandas B2B-Geschäft rasant: Banken wie die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien integrieren Bitpandas Krypto-Infrastruktur direkt ins Onlinebanking. Ein Modell, das in Europa einzigartig ist.
Führungskultur ohne Politik
Enzersdorfer-Konrad beschreibt die Kultur als „Think Big, Move Fast“ – groß denken, schnell entscheiden, Verantwortung übernehmen. Führung soll Vorbild sein. »People follow People«, sagt er. Entscheidungen werden bewusst nicht nach oben geschoben. Teams sollen entscheiden, nicht Gremien. Fehler gehören dazu – solange sie aus der damals richtigen Informationslage heraus getroffen wurden.
Im Recruiting achtet Bitpanda stark auf kulturelle Passung. Ein „Barraiser“ aus einem völlig anderen Bereich prüft, ob Kandidaten langfristig wirklich ins Unternehmen passen. Teilzeitmodelle gibt es kaum – nicht aus Prinzip, sondern aus Leistungslogik. »Wir konkurrieren global. Amerikaner arbeiten anders, Asiaten arbeiten anders. Europa kann nur mit Qualität und Tempo dagegenhalten.«
Europäisches Mindset statt Kleindenken
Was treibt ihn persönlich? »Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.« Ein Satz, der bei ihm nach Energie klingt, nicht nach Spruchkarte. Europa habe 20 Jahre Digitalisierung verschlafen. Blockchain und KI seien die erste echte Chance, global mitzuspielen. »Wir sind nicht hier, um auf die Amerikaner oder Asiaten zu warten.«
Bitpanda baut dafür weiter Standorte aus – Wien, Berlin, Zürich, Barcelona, Dubai, Singapur, São Paulo. Gleichzeitig wächst das Research-Team, das KI-Lösungen für effizientere Prozesse und bessere Produkte entwickelt.
Sein Rat an alle, die größer denken wollen: anfangen. Nicht hedonistisch träumen, sondern machen. »Niemand wartet auf dich. Und niemand treibt dich an – das musst du selbst sein.«
Bitpanda zeigt, was passiert, wenn man europäische Vorsicht durch Ambition ersetzt: Man baut ein Unternehmen, das nicht nur Investieren verändert, sondern ein ganzes Selbstbild. Europa darf mehr wollen. Und Bitpanda ist der Beweis, dass es geht.
Mit Ki erstellt










