Business-Burnout – Warum unser Körper mehr Investment verdient

Business-Burnout – Warum unser Körper mehr Investment verdient

Die moderne Arbeitswelt verlangt Geschäftsleuten viel ab. Entscheidungen, Termine, internationale Meetings, Networking, Geschäftsreisen, Zieldefinitionen. Die fortschreitende Digitalisierung fordert immer schnellere Fortschritte und größere Erfolge. Jeder will am Ball bleiben und ganz vorne mitspielen.

Diese Dynamik hat ihren Preis, denn nicht nur die Zeit, auch die körperlichen Kapazitäten des härtesten Global Players haben natürliche Grenzen. Was, wenn sie erreicht, oder noch schlimmer: längst überschritten sind? Im Börner Lebenswerk, dem Zentrum für integrative Medizin in Tübingen, haben wir zunehmend mit solchen Fällen zu tun.

»Krank sein kann ich mir nicht leisten«

Laut statistischem Bundesamt trifft das Phänomen Burnout vor allem Menschen der Generation 50+ mit hohem sozioökonomischen Status – über die Hälfte von ihnen sind Führungskräfte. Wer ein Business erfolgreich leitet oder gar aus eigener Kraft aufbaut und skaliert, hat Vorbildfunktion und große Verantwortung – eine Kombination, die häufig zu weit verbreiteten und mitunter gefährlichen Glaubenssätzen führt: Erreichbarkeit (»Ohne mich läuft hier nichts«), Präsenz (»Ich komme als erster und gehe als letzter«), Aufopferung (»Ich arbeite auch an den Wochenenden und im Urlaub«), Stärke (»Ich darf nicht krank sein«), Effizienz (»Zeit ist Geld«).

»Krank sein kann ich mir nicht leisten«, höre ich viele erfolgreiche Unternehmer sagen. Menschen, deren physische und psychische Kraftreserven längst erschöpft sind, die dies aber nicht wahrhaben möchten.

Leistung am Limit

Unsere Leistungsfähigkeit hängt unmittelbar mit unserer Gesundheit zusammen – und auch von ihr ab. Kreativität, Antrieb, Willensstärke und Entscheidungsfähigkeit werden kaskadenhaft in Mitleidenschaft gezogen, wenn es dem Körper nicht gut geht. Das Verhängnisvolle: Sie alle sind unternehmerische Attribute, die für den Erfolg als Führungskraft ausschlaggebend sind. Lässt nun die Gesundheit nach, beeinträchtigt dies die Leistung, und damit schlussendlich den unternehmerischen Erfolg. Es entsteht eine schwer zu durchbrechende Abwärtsspirale.

Ein typischer Burnout kündigt sich mit Symptomen an, die von vielen zunächst nicht ernst genommen werden: Sodbrennen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Reizungen. Selbst wenn schwer zu ignorierende Symptome wie Gewichtszunahme, Hautunreinheiten, chronische Kopfschmerzen (Migräne), myofasziale Schmerzen im gesamten Bewegungsapparat und depressive Episoden hinzukommen, wird das Problem häufig noch klein geredet. Zu mächtig ist der Drang, vor den Mitarbeitenden keine Schwäche zu zeigen und hart arbeitend mit »gutem Beispiel« voranzugehen.

Erst wenn auch eine symptomatische Behandlung versagt, wenn die Schlaf- und Schmerztabletten keine Wirkung mehr zeigen, eine Regeneration aus eigener Kraft unmöglich wird, stellt sich oftmals die Erkenntnis ein: Hier stimmt etwas nicht. Im Börner Lebenswerk treffen wir auf viele Menschen, die in genau dieser Situation sind und eine gesundheitliche Standortbestimmung benötigen. Ganzheitlich diagnostizieren wir die Ursachen chronischer Stresserkrankungen, erörtern, wo die Patienten hormonell und immunologisch stehen, und wie es um ihre Neurotransmitter und Stresssysteme bestellt ist. Denn anders als von vielen angenommen, ist ein Burnout nicht nur das Resultat von Stress – die wahren Ursachen liegen in der Regel tiefer.

Haus, Auto, Urlaub – wo bleibt die Gesundheit?

Häufig treffe ich als behandelnder Spezialist für Epigenetik und Biochemie auf Menschen, die viel in ihrem Leben bewegt und erreicht haben und später nichts mehr davon hatten. Es fehlt an Zeit und Kraft für Hobbys, Freunde, Familie – dieser Mangel an stabilisierenden Faktoren wiederum führt zu einem Ungleichgewicht, welches in vielen Fällen eine Kaskade aus oben erwähnten Symptomen auslöst. Es entsteht eine Abwärtsspirale aus immer stärkeren depressiven Episoden bis hin zum chronischen Fatigue-Syndrom.

Viele suchen die Lösung ihrer gesundheitlichen Probleme im Freizeit-Luxus: ein mehrwöchiger Urlaub, ein moderner Neuwagen, ein Wochenendhaus am See. Finanzielle Investitionen als Erholung und Auszeit vom Arbeitsalltag. Aber lösen sie dieses Versprechen auch ein? Die Erfahrung zeigt: Oft ist an diesem Punkt das gesamte System des Patienten bereits dermaßen überlastet, dass der Körper sogar für eine anteilige Regeneration zu geschwächt ist.

Die meisten Geschäftsleute mögen sich selbst in dieser Situation nicht eingestehen, dass sie krank sind. Aber aus Erfahrung kann ich sagen: So wie wir als Unternehmer Zahlen und Ziele im Blick behalten müssen, in mindestens diesem Maße sind wir verpflichtet, nach uns selbst und unserer Gesundheit zu schauen. Diese Balance zeichnet einen guten Unternehmer aus.

Wer nicht sofort handelt, handelt zu spät

Wer glaubt, auf einen Burnout zuzusteuern oder sich bereits in einem solchen zu befinden, sollte sich nachfolgende Punkte vor Augen halten:

  • Genau wie der betroffene Körper und Geist leidet auch das Unternehmen, denn nur wer gesund ist, kann auch leistungsfähig sein, kann seine Mitarbeitenden und sein Unternehmen erfolgreich führen.
  • Welchen Nutzen haben schwarze Zahlen, wenn der Preis dafür Schlafmangel, Schmerzen und Verlust des persönlichen Wohlbefindens sind?
  • Was kostet es Dich oder Dein Unternehmen, wenn Du auf einem Minimum Deiner Leistungsreserven arbeiten musst oder tatsächlich langfristig ausfällst?
  • Wieviel Zeit und finanzielle Mittel wirst Du letztendlich investieren müssen, wenn Du Deiner Gesundheit nicht umgehend Vorrang gewährst?

Im Börner Lebenswerk setzen wir deshalb auf umfassende Diagnostik, individuelle, perfekt auf den jeweiligen Menschen und seine Situation zugeschnittene Beratung, Prävention und Behandlung, denn Gesundheit bedeutet immer auch Erfolg.

 

Über den Autor:

Benjamin Börner praktiziert seit über 15 Jahren als Experte für Epigenetik und Biochemie. In seinem Tübinger Zentrum für integrative Medizin hilft er Patienten, chronische Regulationsblockaden auf verschiedenen Ebenen zu durchbrechen. 

 

 

Bilder: Fabian Schmidtke; Despositphotos / vchalup2