Das Offboarding-Rätsel

Das Offboarding-Rätsel: Warum die Gen Z die Bedeutung des Abschieds neu definiert und Unternehmen umdenken müssen

In einer Zeit, in der wir innerhalb unserer Gesellschaft schier grenzenlose Möglichkeiten und ständige Veränderungen erleben, steht die Generation Z vor einer der größten Herausforderungen ihres Lebens: die Wahl des richtigen Berufswegs. Die rasante Entwicklung von Technologie und die Vielfalt neuer Berufe im Zeitalter der Digitalisierung führen zu Unsicherheit und Zweifeln an Branchen und Berufen, die wir innerhalb unserer Gesellschaft händeringend brauchen. Doch anstatt pauschaler Urteile über eine ganze Generation zu fällen, ist es entscheidend, die Perspektive der Generation Z selbst einzubeziehen, um Lösungen für uns zu finden.

In der analogen Welt der Vergangenheit wurden unsere Berufswünsche oft von sichtbaren Berufen und unserem Umfeld geleitet. Doch in Zeiten maximaler digitaler Einflüsse fühlen sich viele überwältigt und unsicher. Die ständige Weiterentwicklung von Technologie schafft nie dagewesene neue Berufe, was die Entscheidung für einen Beruf zu einer langfristigen Herausforderung für junge Menschen macht. Die Dynamik, ständig mit den neuesten Trends Schritt zu halten, kann zu Unsicherheit führen, und einige verlassen Unternehmen aus diesen und vielen weiteren Gründen bereits nach kurzer Zeit. Pauschale Aussagen über die GenZ sind jedoch oft unbegründet. Einzelne Erfahrungen können nicht verallgemeinert werden. Unternehmen müssen ihre Prozesse von der Ansprache, über das Onboarding, hin zur Einarbeitung und Begleitung durch Führungskräfte inklusive eines guten Offboarding komplett hinterfragen.

Ein neuer Blickwinkel: Die Bedeutung des Offboarding

In einer Welt, die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit verändert, sind Unternehmen zunehmend darauf angewiesen, nicht nur erstklassige Talente anzuziehen, sondern sie auch langfristig zu binden. Doch was passiert, wenn die glänzenden Versprechungen des Recruiting-Prozesses nicht erfüllt werden? Leider endet dies oft in Frustration und dem Verlust wertvoller Mitarbeiter. Liebe Unternehmer, haltet nur, was Ihr auch versprechen könnt!

Warum wird ein gutes Offboarding in Zukunft so wichtig werden? Eine wachsende Anzahl von Unternehmen sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Versprechen im Recruiting nicht einhalten zu können. Dies führt dazu, dass neue Mitarbeiter schnell das Unternehmen verlassen. Genau hier liegt eine große Chance: Wenn Unternehmen verstehen, dass das Offboarding genauso wichtig ist wie das Onboarding, können sie nicht nur wertvolle Talente halten, sondern auch eine positive Unternehmenskultur fördern. Mitarbeiter werden von Versprechen anderer angezogen und starten in Unternehmen mit einer großen Erwartungshaltung an diese Versprechen. Immer mit dem Wissen und der Erfahrung wie der letzte Arbeitgeber mit seinen Mitarbeitern während aller Prozesse umgegangen ist. Stellen Mitarbeiter fest, dass Versprechen nicht eingehalten werden, lassen viele ihrem Frust freien Lauf und kommunizieren hierzu mit den Mitarbeitern des neuen Arbeitgebers. Plötzlich machen abgewanderte Mitarbeiter aktiv Werbung für den alten Arbeitgeber und erinnern sich an das Versprechen, dass sie jederzeit zurückkommen können. Dies werden viele tun! Und das nicht allein! Diese Mitarbeiter überzeugen zusätzlich unzufriedene Mitarbeiter davon, dass es tolle Möglichkeiten beim vergangenen Arbeitgeber gibt. Minus 1, plus 3!

Drei Tipps für ein positives Offboarding

Wertschätzung zeigen: Anerkennung und Dankbarkeit für die geleistete Arbeit sind entscheidend. Ein persönliches Abschiedsgespräch und vielleicht sogar ein kleines Abschiedsgeschenk können den Übergang für den ausscheidenden Mitarbeiter erleichtern und zeigen, dass sein Beitrag geschätzt wurde.

Klare Angebote für Rückholungen machen: Stellen Sie sicher, dass ausscheidende Mitarbeiter wissen, dass die Tür für eine mögliche Rückkehr immer offensteht. Dies schafft nicht nur ein Gefühl der Wertschätzung, sondern kann auch dazu beitragen, dass talentierte Fachkräfte in Zukunft wieder für Ihr Unternehmen arbeiten möchten.

Feedback einholen und nutzen: Nutzen Sie die Gelegenheit des Offboardings, um wertvolles Feedback von ausscheidenden Mitarbeitern zu erhalten. Was hat ihnen gefallen? Was könnte verbessert werden? Diese Erkenntnisse können dazu beitragen, zukünftige Mitarbeiterbindungsstrategien zu optimieren.

Ein Blick auf die Langzeitwirkung

Ein positives Offboarding kann weitreichende Auswirkungen auf das Image eines Unternehmens haben. Mitarbeiter, die sich gut behandelt fühlen, sind eher bereit, positive Erfahrungen weiterzuerzählen, sei es in ihrem beruflichen Netzwerk oder auf Social-Media-Plattformen. Dies kann dazu beitragen, dass das Unternehmen auch zukünftig als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Die Rolle der Führungskräfte

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle im Offboarding-Prozess. Sie sollten sensibilisiert sein für die Bedeutung eines respektvollen Abschieds und aktiv dazu beitragen, dass ausscheidende Mitarbeiter sich geschätzt und unterstützt fühlen. Ein offenes Ohr für Anliegen und ein empathisches Verständnis können den Übergang für alle Beteiligten erleichtern.

Investition in die Zukunft

Ein positives Offboarding ist nicht nur eine Investition in das Wohlbefinden der ausscheidenden Mitarbeiter, sondern auch in die Zukunft des Unternehmens. Durch die Schaffung einer positiven Abschiedskultur können Unternehmen langfristig ihr Employer Branding stärken und Talente langfristig binden.Indem Unternehmen das Offboarding als integralen Bestandteil des Mitarbeiterlebenszyklus betrachten und entsprechend wertschätzend gestalten, können sie nicht nur ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern, sondern auch langfristig talentierte Mitarbeiter binden.

Das Offboarding-Rätsel

Der Autor: Andreas Wollermann ist ERFOLG Magazin Top Experte für die Generation Z. Unter der Wortmarke GENfluenZer® führt er Gespräche in sozialen Einrichtungen, Schulen und Universitäten mit jungen Menschen der Generation Z, um mit den Ergebnissen und den Erfahrungen der eignen beruflichen Laufbahn Unternehmen zu beraten.

Bilder: Sebastian Greuner, Depositphotos / ijeab