»Der Edelstein hat nichts Spekulatives«

»Der Edelstein hat nichts Spekulatives«

Gold und Silber sind aktuell hoch im Kurs, das ist für viele Anleger erfreulich. Wer jedoch jetzt Geld anlegen möchte, muss sich woanders umschauen, um günstig einzukaufen. Als physischer Sachwert lohnt alternativ ein Blick auf Farbedelsteine. Welche Rolle hochwertige Farbedelsteine im Portfolio spielen und was es noch zu beachten gibt, erklärt der Gemmologe Dr. Thomas Schröck in unserem Interview.

Herr Dr. Schröck, Investment-Edelsteine werden immer seltener. Wie kann man sich als Käufer vor Fälschungen schützen?

Indem man Edelsteine nur mit einem Zertifikat eines oder mehrerer unabhängiger gemmologischer Labore und immer im Fachhandel kauft. Das gilt vor allem bei sehr hochwertigen Edelsteinen.

Wie funktioniert das Pricing am Markt konkret?

Der Farbedelsteinmarkt ist ein dezentraler Markt; das heißt, es gibt viele kleine Anbieter und viele kleine Nachfragen. Daher würde ich sagen, dass der Preis wirklich durch Angebot und Nachfrage entsteht.

Nun benötigt man für eine Investition in Farbedelsteine eine gewisse Liquidität. Geht der

Edelsteinmarkt auch bald in Richtung Tokenisierung?

Wir haben in einem Tochterunternehmen, der Habsburg Fine Arts AG in Liechtenstein unter Aufsicht der Liechtensteiner Finanzmarktaufsicht ein Portfolio von Edelsteinen tokenisiert; nun sprechen uns schon Banken an, die diesen Weg ebenfalls mit uns begehen wollen.

Wieviel Prozent sollten Farbedelsteine in einem ausgewogenen Portfolio ausmachen?

Rund zehn Prozent des liquiden Vermögens halte ich für einen sehr guten Wert. Der Edelstein hat nichts Spekulatives an sich, der Anlagehorizont sollte auf jeden Fall fünf oder mehr Jahre betragen.

Wie sollte man die Edelsteine, die nur als Investment und nicht für Schmuck gedacht sind, aufbewahren?

 Am besten lagert man sie in einem geeigneten Tresor zu Hause oder in einem Zollfreilager.

MK

Über den Autor: Dr. Thomas Schröck ist Gründer und geschäftsführende Gesellschafter seines Unternehmens The Natural Gem und seit 30 Jahren im internationalen Edelsteinhandel tätig.  

Bild: Jolly Schwarzer