Das Outfit für den Aufstieg – oder wie Kleidung die Karriere beeinflusst

Beim Kennenlernen ist der erste Eindruck das Allerwichtigste. Der Großteil der Aufmerksamkeit liegt auf dem Äußeren und weniger auf dem, was jemand sagt. Studien zufolge, beispielsweise vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit, erhöht gutes Aussehen die Jobchancen um fast 20 Prozent. Schöne Menschen erfahren mehr Aufmerksamkeit von ihrem Gegenüber. Der sogenannte Schönheitsbonus ist in Deutschland besonders groß, wesentlich höher als beispielsweise in Brasilien oder den USA. Dank der Frauenquote sind immer mehr weibliche Managerinnen und Führungskräfte in der Berufswelt anzutreffen. Doch wie Frauen in den letzten 20 Jahren in Politik und Wirtschaft auftreten, hat sich sehr verändert. Styling-Regeln von einst sind heute teilweise längst überholt. Einige Dinge sind dabei zu beachten, weil der bevorzugte Stil nicht immer im Business funktioniert und sogar die Karriereleiter heftig ins Wanken bringen kann.

 

Wie erhöht das Styling die Attraktivität?

Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, wandern die Augen zunächst zu Gesicht und Haaren. Die Basis von Schönheit sind Durchschnitt und Symmetrie. Das bestätigt auch eine Studie der Universität Regensburg zu „Determinanten physischer Attraktivität“. Mithilfe von Kleidung und Accessoires lassen sich Abweichungen vom Mittelmaß kaschieren. Das leistet auch der richtige Haarschnitt, wenn er auf die Form des Gesichts abgestimmt ist. Sind die Haare stark geschädigt, hinterlässt das einen sehr negativen ersten Eindruck, den andere Merkmale nicht so leicht ausgleichen können. Wissenschaftler haben sogar ermittelt, welche Haarfarben am attraktivsten sind: Dabei empfinden Frauen und Männer blonde oder brünette Töne als besonders attraktiv, während Rot und Schwarz keinen so guten ersten Eindruck machen.

Wenn am Casual Friday lässige Kleidung angesagt ist, sollte die Kleidung dennoch nicht zu lässig sein. Turnschuhe, die noch den Schmutz vom letzten Waldspaziergang tragen, sind auch dann tabu.

Für Frauen war bis vor Kurzem das strenge Business-Kostüm oder der Hosenanzug das richtige Outfit für den Job in gehobener Position. Eine Alternative zum Blazer gibt es noch immer nicht, jedenfalls nicht für repräsentative Auftritte. Die Strickjacke kann Ersatz sein, doch wirken Frauen darin lange nicht so kompetent wie mit einem Blazer. Dieser betont die Schultern, der Kragen signalisiert: „Die Kleidung ist business-like“. Moderne Blazer kommen mit neuen Schnitten daher, wie Rundhals-Ausschnitt oder gar ganz ohne Kragen. Auch die neueren Materialien und Farben signalisieren mehr Lässigkeit. Ein absolutes No-Go sind ungeputzte oder abgewetzte Schuhe. In beruflichen und sozialen Situationen gelten sehr häufig bestimmte Dresscodes. Wer sich daran orientiert, ist in der Regel richtig angezogen.

 

Wie wichtig sind Qualität und Passform?

Wer Ambitionen hat und eine höhere Position anstrebt, sollte sich entsprechend kleiden: für die Position, die angestrebt wird.

Frauen und Männer, die beruflich erfolgreich sind, sollten diesen Erfolg auch ausstrahlen. Schon die Kleidung muss ein Statement abgeben: „Ich habe Selbstbewusstsein und achte auf mich.“ Deshalb sind auch Qualität und Passform bei der Kleidung wichtig. Kleidung muss gut sitzen. Deshalb sollten Karrierefrauen über eine Reihe von Basics verfügen, wie Hosen, Röcke, fließende Blusen, Kleider und einfarbige Shirts, dazu gut kombinierbare Blazer. Wer bei öffentlichen Auftritten, wichtigen Gesprächen oder Präsentationen höherwertige Kleidung trägt, der erhält mehr Respekt und Wertschätzung von seinem Gegenüber. Natürlich hängt der berufliche Erfolg nicht nur von den Kleidern ab, sondern beispielsweise auch von der richtigen Aus- und Weiterbildung oder aktiver Karriereplanung.

 

Welche Rolle spielen die Farben?

Im Gegensatz zu Männern können Frauen auffällige Farben einsetzen. Sie dürfen Rot, Grün, Knallblau, Pink oder Türkis mit gedeckteren Tönen mischen. Dabei ist es wichtig, dass der Schnitt der Kleidung klare Konturen und Linien aufweist. Verspielte Rüschen, romantische Volants, Streublümchen, Spitzen, Tüll und Ähnliches sind im Business tabu.Jeder assoziiert diese Muster mit der schwachen, schutzbedürftigen, verträumten Frau, also dem genauen Gegenteil der toughen Business-Lady. Muster sind möglich, hier ist aber Zurückhaltung angesagt. Plakative Prints sind ein No-Go, besser sind gedeckte Farben mit kleinen Akzenten. Pünktchen, Nadelstreifen oder kleine Blumenmuster funktionieren. Dabei gilt: Je klassischer die Branche und je höher die Position, desto dezenter das Muster. Accessoires können ebenfalls einen kleinen, farblichen Akzent setzen.

 

Marken und Labels – wie können sie Einfluss nehmen?

Bestimmte Luxusartikel oder Markenkleidung lassen viele Menschen auf Expertise schließen. Wissenschaftler nennen diesen Effekt den „Halo“- oder Heiligenscheineffekt. Dabei handelt es sich um eine Wirklichkeitsverzerrung. Das menschliche Gehirn schließt unbewusst aus positiven Attributen oder Merkmalen auf andere Eigenschaften. Diese erste positive Wahrnehmung überstrahlt sogar eventuell vorhandene Defizite. Es entsteht ein verzerrter, besserer Eindruck von einer Person.

Geschäftsfrauen sollten eine Basis mit wenigen, hochwertigen Schmuckstücken haben, wie einen Ring, eine Uhr und einige Ketten. Hier gilt: Je höher die Position, desto wertvoller der Schmuck. Zarter, echter Schmuck passt fast immer.

 

 

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