DFT

DFT: CEO Dirk Oliver Haller im Interview

In der aktuellen Krisensituation spielt das Thema Liquidität bei vielen Unternehmen eine besondere Rolle.

Bezüglich dieser wichtigen Thematik und anlässlich des 10-jährigen Firmenjubiläums der Deutsche Finedtrading AG (DFT), einem der größten deutschen mittelständischen Finanzierungsdienstleister, haben wir uns mit dem Gründer und CEO der DFT, Dirk Oliver Haller unterhalten.

Herr Haller, vor 10 Jahren haben Sie als Viehwirt in Ladbergen die DFT gegründet. Heute stehen Sie einem der bedeutendsten deutschen Finanzierungsunternehmen vor und agieren sowohl national als auch international.

Wie kam es 2010 zu der Unternehmensgründung und welche Parallelen sehen sie in der Landwirtschaft und Ihrem jetzigen Business?

Meine Familie war und ist immer noch im internationalen Vieh- und Fleischhandel tätig. Dort habe ich schnell mitbekommen, dass die Finanzierung in der Landwirtschaft traditionell eine große Rolle spielt. Für die Zucht müssen beispielsweise Jungtiere beschafft werden und auch Futter muss bei Bedarf schnell und in ausreichender Menge vorrätig sein. Den Ausschlag für die Gründung der DFT gab ein Kundengeschäft.  Wir hatten einen Kunden in Serbien, der über uns Zuchtrinder und Schweine erhalten hat. Das Zahlungsziel dafür lag zwischen 6 und 12 Monaten. Derselbe Kunde hatte zusätzlich auch eine Futterfabrik in Serbien gekauft. Die Finanzierung lief über seine Hausbank.Für diese Fabrik brauchte er dann noch Soja. Da meine Familie Agrarhändler waren, fragte er uns ob wir nicht auch das Soja finanzieren könnten. Wir haben uns daraufhin bemüht ihm ein Angebot zu erstellen, haben ihm dann aber aufgrund der für uns nicht rentablen Marge eine Absage erteilt. Daraufhin fragte uns der Kunde wie viel Prozent Marge wir denn bräuchten und ob wir dafür nicht bei seinem alten Futterlieferanten für ihn das Soja kaufen könnten. Wir sollten quasi als Zwischenfinanzierer fungieren.

Nach anfänglichem Zweifel und einer Nacht Schlaf sah ich eine Analogie des Problems unseres Kunden im Handel generell. Dieses Problem, das in sämtlichen Situationen und Branchen auftreten kann, merkte ich könne durch die angedachte Lösung einer Zwischenfinanzierung generell gelöst werden. Hier dachte ich mir dann ja, warum eigentlich nicht: Wer mit Soja, Fleisch und Vieh handeln kann, der kann das auch mit Maschinen oder Autos. Das war die Geburtsstunde der DFT.

Als Vieh- und Fleischhändler agierten wir lösungsorientiert und genau diese Herangehensweise leben wir heute auch in der DFT. Wir haben Spaß am Geschäft und unterstützen Unternehmer in der Lösungsfindung ihrer Probleme. Bei guten Ideen und einer daraus resultierenden positiven Perspektive für das jeweilige Unternehmen sorgen wir für eine schnelle Umsetzung der Ideen.

Unsere Herangehensweise und Schnelligkeit unterscheidet uns hier von anderen Unternehmen. Wir machen nur Geschäfte von denen wir auch etwas verstehen.  Nehmen wir das Beispiel der Maskenbeschaffung während der Coroankrise. Dort gabe es viel Ärger mit der Beschaffung und den staatlichen Finanzhilfen. U.a. Nagelstudios haben Fördergelder in Millionenhöhe für die Beschaffung von Masken erhalten. Auch wir von der DFT haben Geschäfte mit Masken gemacht, aber nur mit Händlern, die den Markt in China kannten und so die Qualität der Produkte garantieren konnten. Wichtig war uns auch, dass wir vorab für das Geschäft vertrauenswürdige Abnehmer wie z.B. UNICEF in Argentinien gewinnen konnten.

Auf welche Meilensteine schauen Sie zum 10-jährigen Jubiläum der DFT gerne zurück? Worauf sind Sie besonders stolz?

Da gibt es keine konkreten Meilensteine. Vielmehr ist es die Konsistenz der letzten 10 Jahre. Ich bin stolz darauf, dass wir durchgehend stabil am Markt sind und Krisen durch Flexibilität meistern. Wir sind da und bleiben auch da. Wir sprechen die Sprache des Unternehmers. Wir sind durch und durch Unternehmer und wissen wo der Schmerz beim Unternehmer sitzt. Jeder Deal, wie der 24h Maskendeal über 2,7 Millionen Euro, der dem Markt, dem Unternehmen und den Menschen hilft, ist eine wunderbare Sache für uns.

Liquidität ist besonders in Krisen sehr gefragt. Wie haben Sie die DFT und Ihre Kunden durch Corona geführt? Gab es besondere Entscheidungen oder Erfolgsgeschichten?

Trotz Krise bleiben wir an Bord. Bei Risiken ziehen wir uns zwar auch zurück aber wir suchen mit unseren Kunden nach Lösungen. Neben der Erfolgsgeschichte mit der Maskenbeschaffung kann ich hier einen Kunden nennen, der in der Messeausstattung zu Hause ist. Das Messegeschäft ist in der Coronapandemie quasi zum Erliegen gekommen, aber der Kunde hatte eine top Idee. Er entwarf u.a. für Hotels, Büros und Tankstellen eine Hygienesäule, die er mit Hilfe der DFT über einen in kürzester Zeit aufgebauten Onlineshop äußerst erfolgreich vertreibt.

Auch Hakle, bekannt vor allem als Hersteller von Toilettenpapier, des sogenannten weißen Goldes während des Lockdowns, konnten wir bei der Rohstoffbeschaffung sehr erfolgreich unterstützen.

Welche Pläne verfolgen Sie mit der DFT in den nächsten Jahren?

Wir wollen weiterhin Unternehmen unterstützen und interessante Ideen umsetzen. Wir sehen auf dem Markt noch großes Potential. Über 80% der Unternehmen ziehen gar keinen Skonto und Lieferantenkredite sind noch nicht so populär. Aber wir blicken durchaus auch auf Märkte außerhalb von Deutschland. In Südamerika oder auch Osteuropa ist es für Unternehmen noch schwierig schnell an Geld zu seriösen Konditionen zu gelangen. Hier sehen wir die besondere Chance die dortigen Volkswirtschaften durch unsere Expertise und unser Geschäftsmodell anzukurbeln.

Bildquelle: Deutsche Finedtrading AG (DFT)