Erfolgreich am Mittelmeer: Warum es Unternehmer nach Zypern zieht

Erfolgreich am Mittelmeer: Warum es Unternehmer nach Zypern zieht

Zypern – mit ihrem mediterranen Flair, ihren weitläufigen Stränden und zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist die Insel zu einer wahren Urlaubshochburg avanciert. Doch auch immer mehr deutsche Unternehmen zieht es dorthin. Warum das so ist, weiß Florian Wilk. Seit mehr als zehn Jahren lebt der Geschäftsführer einer Kanzlei mit steuerlichem Schwerpunkt selbst auf Zypern und unterstützt hierdurch deutsche Unternehmer, die ihren Unternehmenssitz ins Ausland verlagern möchten. Wir haben mit ihm über den Reiz der Mittelmeer-Insel gesprochen.

Herr Wilk, Sie sind Inhaber einer Kanzlei auf Zypern. Wieso gerade dort? Was hat Sie also dazu bewogen, auf die Mittelmeer-Insel zu ziehen?

Die Entscheidung für Zypern ist vor über zwölf Jahren gefallen und hat sich für mich immer wieder bestätigt, weil Zypern damals wie heute spannend war und ist. Zypern verbindet einen mediterranen Lifestyle mit freundlichen, englischsprechenden Menschen mit einem tollen Geschäftsklima. Die Steuern sind im europäischen Vergleich am niedrigsten, die Behörden unternehmerfreundlich. Dazu kommen mehr als 300 Sonnentage im Jahr, im Winter ist das Klima angenehm mild. Die Insel bietet eine tolle Auswahl an Golfplätzen, Weingütern, Marinas, betauchbaren Schiffswracks, traditionellen Tavernen, antiken Stätten und Klöstern, einfach ein toller Mix.

Seither beraten Sie Menschen, die ebenfalls ihren Sitz nach Zypern verlagern wollen. Mit welchen Erwartungen, aber auch mit welchen Sorgen wenden sich diese an Sie – und was entgegnen Sie hierauf?

Die meisten Auswanderer bereiten sich sehr gut vor und wissen bereits, was sie auf Zypern erwartet. Ich habe es auch extrem selten erlebt, dass jemand sich nicht auf Zypern wohlfühlt. Die Erwartungen sind oftmals, dass das Leben etwas entspannter und gemütlicher vonstatten geht als in der alten Heimat und mehr Zeit für Hobbys und Familie bleibt – und in aller Regel erfüllt sich dieser Wunsch auch. Allein durch die Steuerersparnis, die bei mindestens zwei Dritteln liegt, könnte man theoretisch bei gleicher Produktivität einige Monate im Jahr weniger arbeiten – oder eben das gesparte Geld investieren, um früher in den Ruhestand zu gehen oder einfach für das gute Gefühl, dass man nicht mehr arbeiten müsste. Kurzum: Wer auf Zypern lebt, erhöht seine Lebensqualität!
Zum Thema Sorgen: Manchmal haben insbesondere junge Unternehmer die Befürchtung, keinen Anschluss auf der Insel zu finden und zuhause Familie und Freunde zurückzulassen. Das löst sich in der Regel aber in Wohlgefallen auf. Zypern hat eine tolle deutschsprachige Community, die neue »Zyprioten« herzlich aufnimmt. Und ein Flug nach Deutschland dauert nur 3,5 Stunden, sodass Familie und Freunde unkompliziert für ein Wochenende oder länger zu Besuch kommen können.

Sich in einem anderen Land zurechtzufinden, ist nicht immer leicht; erst recht nicht, wenn es um den Aufbau der beruflichen Existenz geht. Was brauchen Unternehmer, um auf Zypern erfolgreich zu sein – sowohl aus rechtlicher Sicht als auch im zwischenmenschlichen Bereich?

Wenn man sich erst noch eine berufliche Existenz aufbauen möchte, ist Zypern vielleicht nicht die optimale Wahl. Das Land eignet sich eher für gutverdienende Arbeitnehmer die remote – also von überall auf der Welt aus arbeiten können – und vor allem für Unternehmer, die ihr eigenes Business betreiben. Typische Branchen sind IT und Software, eCommerce-Händler, Unternehmensberater, Ingenieure, Headhunter, Internetplattformen, Marketingagenturen, etc.
Am wichtigsten ist, wie überall auf der Welt, mit den richtigen Menschen zu arbeiten, die einen langfristigen Beratungsansatz haben. Ich habe mich selbst am Anfang meiner Auswanderung auf eine Agentur verlassen, die leider überhaupt nicht abgeliefert hat und mich ein fünfstelliges Lehrgeld gekostet hat. Das hat mich damals sehr geärgert und war auch der Impuls, um einen langfristig orientierten Ansatz zu verfolgen und sich um alle steuerlichen und rechtlichen Belange zu kümmern.
Unsere Mandanten bekommen alles aus einer Hand – von der Unternehmensgründung und laufenden Buchhaltung, über die rechtliche Beratung bis hin zur Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Immobilie als Wohnsitz oder Investment. Immobilien sind meine persönliche Leidenschaft.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie selbst in der Vorbereitung auf und in den ersten Monaten nach Ihrem Umzug? Wie ist es Ihnen gelungen, diese zu meistern: Welche Skills haben Sie sich angeeignet, mit welchen Glaubenssätzen mussten Sie vielleicht auch brechen?

Das Wichtigste ist, offen zu sein für Neues und auch eine gewisse Neugierde für die zypriotische Kultur und Mentalität mitzubringen. Es gibt natürlich auch Auswanderer die in ihrer eigenen Bubble leben und sich kaum mit Locals austauschen, das finde ich persönlich etwas schade.Ich musste mich am Anfang sehr an die zypriotische Sommerhitze gewöhnen, das Thermometer kann schon mal auf 38 Grad springen, das ist aus mitteleuropäischer Sicht natürlich gewöhnungsbedürftig. Auch heute noch brauche ich meine zwei Wochen, um mich darauf einzustellen, wenn die Temperaturen im Juni zu steigen beginnen.
Nur schwer gewöhnen konnte ich mich auch an die Gemütlichkeit einiger zypriotischer Zeitgenossen, man bekommt die Dinge auf Zypern oftmals nicht »schnell, schnell« erledigt, sondern alles hat sein eigenes Tempo. Darauf muss man sich ein Stück weit einstellen, auch wenn man mit den richtigen Kontakten Vieles regeln kann.

Sie leben schon lange auf der Insel, doch gerade in den letzten Jahren hat sich dort die Anzahl der Unternehmer aus Deutschland erhöht. Was ist der Grund dafür: Wird Zypern als Standort zunehmend attraktiver oder Deutschland eher unattraktiver? Und wie lange, meinen Sie, wird dieser Trend noch andauern?

Die Anzahl der Unternehmer aus Deutschland hat sich tatsächlich vervielfacht. Als ich im Jahr 2010 nach Zypern ausgewandert bin, waren deutsche Unternehmer die absoluten Exoten auf der Insel. Zypern war damals schon außerordentlich attraktiv; es war vermutlich in Deutschland schlichtweg nicht bekannt. Mittlerweile hat sich rumgesprochen, dass man mit dem Non-Dom-Status 17 Jahre steuerfrei auf Zinsen und Gewinnausschüttungen ist und dass auch Aktienverkäufe auf Zypern steuerbefreit sind. Wenn dann Unternehmer bei Bekannten sehen, dass das wirklich funktioniert und sie einen ganz anderen Lifestyle genießen und dabei auch noch massiv Steuern sparen, dann weckt das natürlich den Wunsch das auch zu tun. Ein gewisser Dominoeffekt. Die meisten unserer neuen Mandanten kommen tatsächlich über persönliche Empfehlungen und kennen dementsprechend schon jemanden der auf Zypern lebt. Die Situation in Deutschland erhöht natürlich für viele den Leidensdruck und beschleunigt die Entscheidung, auszuwandern.

Unser Gesprächspartner:

Als Geschäftsführer der Kanzlei CMC begleitet Florian Wilk andere Unternehmer dabei, den Unternehmenssitz nach Zypern zu verlagern.

Beitragsbilder: Jarek Pajewski

 

 

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