Jedes Filmgenre hat seine Stars. So auch die Filme der Porno-Branche. Doch im Laufe der Zeit entscheiden sich viele Darstellerinnen dazu, den Job an den Nagel zu hängen und andere Wege einzuschlagen. Was ist aus Gina Wild und Co. geworden?
Gina Wild alias Michaela Schaffrath
Sie war eine der ganz großen in der Pornoindustrie der 90er. Auch heute noch gibt es kaum jemanden, der ihren Namen noch nicht gehört hat. Geboren wurde sie in Eschweiler am 6. Dezember 1970 als Michaela Jänke. Schon in sehr jungen Jahren begann Anfang der 90er ihr Aufstieg in der Erotikbranche. Dabei blieb sich die 1,60 Meter kleine Lady immer selbst treu und tat nur das, worauf sie Lust hatte. Um in Stimmung zu kommen, schaute sie sich vor dem Dreh Pornofilme an.
Ihr großer Erfolg im Sexbusiness beruhte neben ihrer natürlichen Lust auf Sex auch auf ihrem traumhaften Körper. Die Blondine mit den blauen Augen hatte mit 93-62-88 traumhafte Maße. Ihr Busen füllte ein 80E Körbchen. Und weil sie ihren Job so gut machte, sahnte sie den Venus Award gleich zweimal ab:
– beste Porno Newcomerin 1999
– beste Darstellerin 2000
Als sie sich im Dezember 2000 für einen Rückzug aus dem Porno-Geschäft entschied, nutzte sie ihre Bekanntheit als Sprungbrett, um fortan als Schauspielerin zu arbeiten. Verschiedene Fernsehauftritte förderten ihre Karriere. So machte sie 2002 beim Promiboxen mit und gewann gegen Doro Pesch. 2001 kam die Autobiografie „Ich, Gina Wild“ auf den Markt. Zwei Jahre später folgte ein gleichnamiges Hörbuch.
2008 belegte sie den zweiten Platz bei der Fernsehsendung „Ich bin ein Star–Holt mich hier raus“. Eine Zeit lang moderierte sie den Comedy Sketch-Mix auf Comedy Central. Bei Hitradio RTL trat sie als Promireporterin auf und bei „Wer wird Millionär“ in der Prominentenausgabe gewann sie 125.000 Euro, die sowohl für ein Kinderkrankenhaus als auch für einen Förderverein krebskranker Kinder gespendet wurden. Viele Jahre lang hatte sie sich eigene Kinder gewünscht, wozu es bisher nicht gekommen ist. Für die „Deutsche Selbsthilfe angeborener Immundefekte“ übernahm sie 2012 die Schirmherrschaft. Außerdem ist sie Botschafterin der Deutschen Knochenmarkspenderdatei und engagiert sich schon viele Jahre gegen Blutkrebs.
Nach der Porno-Karriere wirkte Schaffrath unter anderem in folgenden Filmen mit:
– Das Bernsteinamulett
– Schöne Männer*hat man nie für sich allein
– Länge ist nicht alles
– In aller Freundschaft
Seit 2010 ist sie hauptsächlich als Theater-Schauspielerin tätig und wohnt auf Mallorca und in Hamburg.
Dolly Buster
Auch Dolly Buster wurde durch ihre Erotikkarriere bekannt und fast jeder in Deutschland kennt ihren Namen. Geboren wurde Nora Baumberger – wie sie bürgerlich heißt – am 23. Oktober 1969 unter dem Namen Nora Dvořáková in Prag.
Mit 14 Jahren ging sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Vier Jahre später nahm sie beim Bundesgrenzschutz eine Stelle als Übersetzerin an. Der Kontakt mit Josef Baumberger 1989 – der acht Jahre später ihr Ehemann wurde – brachte sie in die Erotik-Branche. Ein Titelbild des Magazins Stern machte sie deutschlandweit bekannt. Nach zirka 30 Filmen beendete sie 1996 ihre Karriere als Darstellerin, um hinter der Kamera als Regisseurin und Produzentin zu arbeiten. Danach erhielt sie insgesamt drei Venus-Awards.
Mit Lust, Konsequenz, Disziplin und der nötigen Prise Gelassenheit ging sie den Weg von der Pornodarstellerin zur erfolgreichen prominenten Geschäftsfrau. Heute arbeitet sie als Schauspielerin, Produzentin, Regisseurin, Autorin und Malerin. Außerdem engagiert sie sich politisch und für den Tierschutz. Als prominente Patin in einem Ungarischen Tierschutzprojekt kämpft sie gegen illegalen Handel mit Hundewelpen.
Dolly Buster ist ein Nachtmensch, der besonders abends die besten Inspirationen für ihre Bilder erhält. Mittlerweile sind bereits über 100 Gemälde entstanden und sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Da sie auch eine leidenschaftliche Köchin ist, führt sie mittlerweile in Frankfurt am Main das Restaurant „Buster Pasta“. Starker Zulauf und positive Feedbacks führten zu einem weiteren Restaurant in Düsseldorf.
Sibel Kekilli
Unter Pseudonymen arbeitete auch Sibel Kekilli sechs Monate lang als Darstellerin in der Pornobranche, unter anderem auch für Josef Baumberger. Später wurde die gebürtige Heilbronnerin eine sehr erfolgreiche Schauspielerin und gewann zweimal den Deutschen Filmpreis. 2010 wurde sie als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Sie spielt unter anderem Rollen in folgenden Filmen und Serien:
– Gegen die Wand
– Game of Thrones
– Kieler Tatort
Sie setzt sich schon viele Jahre lang für Frauenrechte ein und erhielt im März 2017 dafür das Bundesverdienstkreuz.
Bild: papa42/depositphotos