»Il Capitano«: Wie Gianluigi Aponte zum mächtigen Reeder wurde

»Il Capitano«: Wie Gianluigi Aponte zum mächtigen Reeder wurde

Gianluigi Aponte hat vor 55 Jahren den Grundstein für einen Global Player gelegt: Er gründete die Mediterranean Shipping Company, kurz MSC. Und mit 83 Jahren hält der Patriarch noch immer persönlich die Fäden des Imperiums in der Hand, er hat aus der Globalisierung ein milliardenschweres Geschäftsmodell gemacht.

Der Milliardär begann ganz klein: Geboren 1940 im Sorrent, lernte er das Meer von seiner rauesten Seite kennen. Als junger Kapitän auf den Fähren nach Capri bekam er ein Gespür für die wirtschaftliche Macht der Schifffahrt. Doch erst die Begegnung mit seiner Frau Rafaela Diamant gab seinem Leben die entscheidende Wende – und der Weltwirtschaft einen ihrer wichtigsten Transporteure.

Der heutige Milliardär startete mit einem Schiff

1970, mit gerade einmal 200.000 Dollar geliehenem Startkapital, kaufte Aponte sein erstes Schiff. »Patricia« war der bescheidene Anfang dessen, was heute als größte private Reederei der Welt gilt. Aponte, der auch »der Kapitän« genannt wird, verstand früher als andere, dass Container die Zukunft des Welthandels sein würden. Während Konkurrenten noch an konventionellen Frachtmethoden festhielten, baute er systematisch seine Containerflotte mit zumeist gebrauchten Schiffen aus – und schuf damit das Rückgrat der modernen Lieferketten. In den 1980er-Jahren stieg Aponte ins Kreuzfahrt-Business ein und ist heute führend in dieser Branche. Zudem verfügt das Unternehmen über eigene Terminalbetriebe in allen wichtigen Häfen.

Obwohl MSC ein Global Player ist, bleibt ein Familienunternehmen. Während andere Reedereien an die Börse gingen oder von Investoren übernommen wurden, hielt Aponte stets die Zügel in der Hand. Seine Frau Rafaela besitzt 50 Prozent der Anteile, die Nachfolge ist laut verschiedener Medienberichte mit seinem Sohn Diego geregelt. Mit geschätzten 34 Milliarden Dollar Vermögen (»Forbes«) gehört Aponte zu den reichsten Männern Europas. 

MK

IMAGO : Lars Berg