Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim: »Wir sind eher ungeplant zu Influencern geworden«

Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim: »Wir sind eher ungeplant zu Influencern geworden«

Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim wollten ursprünglich nur ein Unternehmen aufbauen, das Menschen hilft, sich in der Welt der Finanzen zurechtzufinden und so ein größeres Vermögen aufzubauen – auf diese Weise entstand »Teaching Finance«. Mittlerweile folgen den beiden circa 251.000 Menschen auf Instagram (@teaching.finance) und über eine Million auf TikTok. Uns haben Kamiar und Maurice im Interview verraten, was »Attention Hacking« heißt und auf was sie bei ihrer Suche nach Vorbildern achten.

Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war eure Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?

Unsere Motivation war es anfangs gar nicht Influencer zu werden, sondern finanzielle Bildung für jeden zugänglich zu machen. Unser langfristiges Ziel bestand darin, ein Unternehmen aufzubauen, das ohne aktive Kundenakquise auskommt. Stattdessen sollten Interessenten über Content etwas lernen, unsere Expertise erkennen und von selbst auf uns zukommen. Wir sind also eher ungeplant durch unsere rasant wachsende Reichweite und steigende Followerzahlen zu Influencern geworden.

Was hättet ihr zu Beginn eurer Karriere als Influencer gerne gewusst? Für welche Tipps wärt ihr sehr dankbar gewesen?

Idealerweise hätten wir von Anfang an eine klar definierte Strategie gehabt. Anfangs haben wir unseren Content überall gepostet, ohne plattformspezifische Details und Funktionen zu berücksichtigen. Darüber hinaus haben wir auch mit Plattformen wie beispielsweise LinkedIn vergleichsweise zu spät angefangen. Eine frühzeitige und gezielte Strategie hätte sicherstellen können, dass wir heute eine erheblich größere Reichweite erhalten.

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?

Eine sehr wichtige Fähigkeit für einen Influencer ist das sogenannte »Attention Hacking«. Dabei geht es darum Wege zu finden, wie man mithilfe von Humor, Polarisierung und Marketing-Psychologie im Voraus abschätzen kann, welche Videos viral werden und welche nicht – unabhängig von der Plattform. Hinzu kommt, dass die Arbeit als Influencer einen hohen Grad an Kreativität, Kontinuität und Geduld erfordert. Die Bereitschaft, über gewohnte Grenzen hinauszugehen und unkonventionelle Inhalte zu teilen, die sich nicht zwangsläufig dem Mainstream anschließen, sind ebenso ausschlaggebend für den Erfolg auf Social Media.

Inwiefern beeinflussen Influencer die Finanzbranche?

Die Finanzbranche ist riesig und die Influencer können einen sehr positiven Impact hierauf haben, indem sie die Transferleistung übernehmen und komplexe Thematiken verständlich wiedergeben. Mit ihrer weitreichenden Reichweite haben sie die Möglichkeit, Millionen von Menschen zu erreichen. Das Besondere an Influencern in der Finanzbranche liegt darin, dass sie bei ihren Zuschauern ein Verständnis für komplexe Themen entwickeln, die oft nicht im Lehrplan der Schule oder Uni stehen. Dieses Verständnis kann, wenn richtig eingesetzt, einen erheblichen Beitrag zum Verbraucherschutz leisten.

Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lasst ihr euch auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder habt ihr eure persönlichen Idole woanders gefunden? Wie geht ihr mit Kritik um?

Unsere persönlichen Vorbilder sind keine herkömmlichen Influencer, sondern visionäre Unternehmer, die nicht nur außergewöhnlichen Erfolg erzielt haben, sondern auch geschickt Social Media nutzen, um ihre Sichtbarkeit und ihre unternehmerische Reise zu fördern. Beispiele hierfür sind Coach Seyit, Constantin Buschmann von Brabus oder der Unternehmer Alex Hormoxi. Diese Unternehmer haben ein klares Verständnis dafür entwickelt, wie entscheidend eine Online-Präsenz in der heutigen Zeit ist.

Beim Thema Kritik auf Social Media gehen wir sehr einfach damit um: Bei konstruktiver Kritik nutzen wir diese als wertvolle Gelegenheit zur Verbesserung, während wir uns bei negativem »Hate« dazu entscheiden, es zu ignorieren.

 

Bild: Johann Haas