Marcel Remus: Mallorca läuft immer

Der Luxusmakler führt aus, warum Terror und Brexit der Insel nichts anhaben können.
Das Interview führte Julien Backhaus.

 

Marcel, wie läuft der spanische Immobilienmarkt?
Der Immobilienmarkt hat ganz klar in diesem Jahr richtig angezogen, gerade auf Mallorca. Mallorca ist im Vergleich zum spanischen Festland ein ganz anderer Markt, hier steigen die Preise gerade. Das Thema Terror, so schlimm es auch ist, ist für den Immobilienmarkt an sich positiv. Das hört sich schlimm an, aber es ist wirklich so. Die Preise steigen. Warum? Weil die Insel an sich gerade für die Superreichen total sicher ist. Die Infrastruktur ist perfekt, das heißt, die Kunden investieren ihr Geld auf Mallorca, kaufen sich Häuser und haben ein schönes Leben.

 

Gibt es noch andere Märkte, andere Länder, die gerade so interessant sind?
Ich war gerade mit Kunden in Griechenland auf Mykonos und Santorini und dort ist es genauso. Es ist ein toller Hotspot, es werden immer mehr Superreiche dort hingehen, die auch investieren. Dort werden ,genau wie auf Mallorca, neue Häuser in tollen Stilrichtungen gebaut. Qualität zahlt sich aus.

 

Ist denn gerade die richtige Zeit um zum Beispiel auf Mallorca Investment-Immobilien zu kaufen?
Genau richtig, das mache ich auch selber. Ich kaufe Wohnungen in einer guten Lage, mit einem tollen Blick, zum Renovieren und vermiete sie dann. Das machen viele meiner Kunden auch. Sie kaufen alte Häuser auf, teilweise für 3 bis 4 Millionen Euro, im Südwesten von Mallorca, reißen die Häuser komplett weg, bauen neue dorthin und verkaufen sie dann für 6, 7, 8 oder 9 Millionen Euro. Das funktioniert.

 

Wenn Du von Kunden sprichst, wer kauft denn?
Ich habe ja letztendlich hauptsächlich deutschsprachige Kunden, das heißt, Österreicher, Schweizer, Deutsche. Ein paar Engländer sind dabei, obwohl es natürlich nun auch interessant ist zu sehen, in welche Richtung das Ganze nach dem Brexit geht. Aber letztendlich, hat Mallorca eigentlich immer Kunden, egal wie die Wirtschaft zum Beispiel in Skandinavien, Deutschland oder Österreich läuft – irgendjemand in Europa hat immer Kohle, die er hier auf der Insel investiert.

 

Zeigt sich auf dem Immobilienmarkt, wenn irgendwo auf der Welt etwas, wie zum Beispiel ein Brexit, passiert oder reagiert der Markt sehr langsam bis gar nicht?
Das kann ich jetzt noch gar nicht beurteilen. Es wird jetzt spannend zu sehen, wie die Engländer reagieren, ob vielleicht sogar viel verkauft wird und viel auf den Markt kommt.

 

Wie war das denn damals auf dem Höhepunkt der Euro-Krise? Stand da alles kurz vor der Pleite?
Eigentlich gab es hier gar keine Krise. Natürlich gab es ein paar Fälle, in einem Segment unter einer Million, da sind die Preise ein bisschen gefallen. Je nachdem, wo das Objekt auf der Insel liegt. Aber in dem Segment, in dem ich tätig bin, kaufen die Leute, weil sie Geld haben. Sie haben auch Angst ums Geld und da ist Mallorca zum Investieren eigentlich perfekt.

 

Verleger Julien Backhaus und Marcel Remus

Welche Rolle spielen denn Systemmakler, große Ketten, im Gegensatz zu eigenständigen, wie zum Beispiel Marcel Remus?
Ich glaube, der Riesennachteil bei den großen Systemen ist einfach, dass Du nie wirklich langfristig den gleichen Ansprechpartner hast. Bei den großen Franchise-Unternehmen auf Mallorca arbeiten oft Makler, die die Insel und die Objekte nicht so gut kennen. Und die Fluktuation ist enorm. Im Vergleich dazu ist Marcel Remus seit zehn Jahren auf Mallorca, der kennt fast jeden Stein und jede Straße und weiß, was funktioniert. Ich glaube, das ist auch einer der Punkte, warum ich diesen Erfolg habe. Die Leute wissen einfach, wenn sie Marcel Remus anrufen, dann ist auch Marcel Remus dran und in diesem ganzen Paket gibt es mich persönlich und nicht irgendeinen Mitarbeiter. Ich bin dann auch langfristig und nach dem Kauf noch der Ansprechpartner und ich glaube, das macht es aus.

 

War das ein Faktor, den man gemerkt hat, als du mit Marcel Remus Immobilien versucht hast, auch mit Franchise-Partnern zu arbeiten? Haben die Leute dich vielleicht vermisst?
Das war ein Riesenproblem. Das Thema Franchise ist interessant und spannend, ich habe aber unterschätzt, dass die Leute dann am Ende doch sehr oft mich da haben wollen. Die Kunden sagen dann, ich habe ein Haus für 8 Millionen Euro in München zu verkaufen und jetzt möchte ich ganz gerne, dass Sie sich persönlich von Mallorca ins Flugzeug setzen und diesen Termin wahrnehmen. Zudem sollte dann direkt ein Käufer dabei sein, der auch zu diesem Termin erscheint. Und das habe ich wirklich unterschätzt, das gebe ich zu. Wo ich vor ein paar Jahren die Aussage getroffen habe, mit 40 Jahren 100 Büros in der ganzen Welt haben zu wollen, rudere ich heute lieber zurück und belasse es bei einer Handvoll. Die sind zu kontrollieren, das ist alles machbar. Mein Hauptgeschäft, ist natürlich Mallorca. Die Leute kennen mich hier, ich kenne mich sehr gut aus. 70 bis 80 Prozent des Umsatzes im Jahr mache ich auf der Insel.

 

Viele große Maklerunternehmen versuchen auch andere Geschäftsmodelle zu entwickeln, indem sie zum Beispiel Yachten verchartern oder verkaufen. Wirst Du immer beim Kerngeschäft bleiben oder könnte es sein, dass man links und rechts auch noch andere Geschäftsmodelle im Blick hat?
Ich sage, Schuster, bleib bei Deinen Leisten. Ich finde, ein seriöses, gutes Immobilienunternehmen sollte nicht plötzlich damit anfangen, Autos zu vermieten und Boote zu verchartern oder einem sogar noch einen persischen Teppich anzudrehen, das finde ich nicht gut.

 

Aber so ein Innenausstatter gehört doch dazu, oder?
Ja genau, um einen Koikarpfenteich anlegen und so weiter. Ich probiere mich hier und da ein bisschen aus. Mit einer eigenen Schuhkollektion zum Beispiel. Ich mache ohnehin alles etwas anders als die anderen. Aber ich mache das nicht, um Geld zu verdienen, das ist auch ein Riesenunterschied. Es gibt Firmen, die versuchen sich breiter aufzustellen, weil sie in ihrem Hauptsegment gar keine Kohle verdienen. Das finde ich sehr schwierig. Du machst dann zehn verschiedene Sachen und eigentlich verdienst Du am Ende in gar keinem Bereich Geld.

 

Aber was soll das mit der Schuhkollektion?
Das hat Folgendes auf sich. Ich habe beim Einkaufen eigentlich nie Schuhe gefunden, die ich zum Job anziehen, aber auch irgendwie privat tragen kann. Das ging mir irgendwie auf die Nerven. Ich hätte einfach mal gerne einen geilen Schuh. Da bin ich nach Neapel geflogen, habe zwei Schuhdesigner getroffen und wir haben zehn verschiedene Schuhe skizziert. Die haben das dann dementsprechend gebaut und gebastelt und genäht und produziert, genau wie ich das haben wollte und jetzt sind die Schuhe auf dem Weg hierher. Ich habe sogar schon zwei Paar da und bin total begeistert.

 

Das sind jetzt nur Deine eigenen, die verkaufst Du nicht?
Ja doch, also die Getragenen natürlich nicht, die Neuen werden auch verkauft. Es ist so, dass die Schuhe dann auch langfristig in Produktion gehen. Wir wollen einen Online-Shop aufbauen, wir wollen die Schuhe aber auch wirklich in die Hotspots, in die besten Läden bringen und die Idee dahinter ist einfach meine. Es ist ein Just-for-Fun-Projekt, ich muss damit kein Geld verdienen. Ich habe für das Thema sehr viel Geld plattgemacht, aber es ist ein Hobby und ich habe Spaß daran. Wenn das Hauptgeschäft super gut läuft, warum soll ich mir dann nicht den Spaß leisten, noch ein bisschen mit den Schuhen rumzuhampeln?

 

Was könntest du dir noch vorstellen? Mit welchem Gedanken könntest Du irgendwann mal spielen?
Ich habe alles, was ich im Moment brauche. Ich habe ein eigenes Lifestyle-­Magazin, ich bin in den Medien und im Fernsehen, was mir sehr viel Spaß macht. Es ist auch toll, mit dem Team zu drehen, ich lerne da sehr viel zum Thema Präsentation einer Immobilie. Ich habe den Job als Immobilienmakler, ich bin sehr viel unterwegs, ich mache Lifestyle-Veranstaltungen, manchmal bin ich auch noch Psychologe für die Kunden. Es ist das Gesamtpaket, was ich habe, und deswegen bin ich rundum glücklich und zufrieden und ich brauche nichts anderes mehr.

 

Perfekt, vielen Dank.
Danke schön.

 

Bilder: MarcelRemus, WTV