Mit dem bekannten TV-Makler Marcel Remus sprach Verleger Julien Backhaus über Erfolg und Geld.
Jungen Unternehmern wird oft vorgehalten, zu schnell zu wachsen. Ist bei euch alles im Lot?
Marcel Remus: Alles ist absolut im Lot, denn ich muss jetzt nicht auf Biegen und Brechen ganz schnell Büros eröffnen, sondern die Qualität ist wichtig. Am Ende ist es mein Name, der draußen dran steht. Deswegen muss alles auch entsprechend organisiert und gut vorbereitet sein. Du brauchst die perfekten Leute, die den Namen vernünftig repräsentieren. Ich gebe auch nicht so extrem Vollgas, das ganze Franchise-System nach vorne zu bringen. Es muss einfach passen. Es müssen Leute sein, die sympathisch sind, die zur Marke passen und ich glaube, deshalb sind wir auf dem richtigen Weg.
Wer ist denn auf der anderen Seite? Wer ist der typische Remus-Kunde?
Marcel Remus: Der typische Remus-Kunde ist ein Kunde, der das entsprechende Geld in der Tasche hat, da wir auf Luxus-Immobilien spezialisiert sind. Und er sollte locker und entspannt sein. Der typische Schnösel-Kunde kommt eher nicht zu mir, weil ich agil bin, viel Power habe. Wir haben sehr viele Erben, die zwischen 30 und 40 sind. Aber hin und wieder auch die 60-jährigen, die jung geblieben sind, die cool drauf sind, viel Geld haben und lieber bei einem jungen Makler anlegen, als bei einem 60-jährigen Makler.
Jeder erfolgreiche Unternehmer versucht, seine Erfolgsgeheimnisse für sich zu behalten. Du tust jetzt interessanterweise das Gegenteil. Für relativ wenig Geld versuchst Du in deinen Seminaren, Menschen und Unternehmer fit zu machen. Warum?
Marcel Remus: Das war eigentlich eine Schnapsidee. Zwei deutsche Kumpels haben mich auf Mallorca besucht und wir haben abends über meinen Werdegang gesprochen, wie sich alles in den letzten fünf Jahren entwickelt hat. Das war ja wirklich Wahnsinn, was ich da alles erlebt habe und wie alles voran gekommen ist. Da haben die beiden gesagt, eigentlich müsste ich darüber reden, damit auch andere Leute daran teilhaben. Und ich denke, nur wer teilen kann, wird größer. Warum gibt man das nicht weiter? Warum gibt man nicht Tipps, Tricks weiter und redet über den Erfolg und versucht einfach, das Interessanteste und Wichtigste weiterzugeben, so dass mehr Leute etwas davon haben? Durch meine Medienpräsenz haben auch immer mehr Leute auf Facebook, Xing oder per Email gefragt, wie ich mich selbstständig gemacht habe, warum ich ausgewandert bin und wie ich mich als junger Mensch tagtäglich motiviere. Das waren immer wiederkehrende Fragen und irgendwann habe ich gedacht, warum macht man daraus nicht ein Seminar, das für jedermann bezahlbar ist, das auch für jedermann machbar und auch ansprechend ist. Es ist kein Seminar, das nur für Makler ist, sondern für jeden. Und für 49 Euro zwei Stunden ist für jeden akzeptabel und bezahlbar.
Was macht denn eigentlich einen Immobilienmakler erfolgreich? Und, was machen viele falsch?
Marcel Remus: Der Hauptpunkt ist einfach, dass ein Immobilienmakler authentisch bleiben muss. Es gibt so viele Schwachköpfe und Dummschwätzer, die dem Kunden nach dem Mund reden. Ich glaube, wenn man einfach ehrlich ist, mit den Kunden vernünftig umgeht, wenn man loyal ist, wenn man pünktlich ist, wenn man auf die Leute vernünftig zugeht – darüber rede ich auch immer in meinem Seminar: Die ersten drei Sekunden beim Kunden sind entscheidend über Erfolg oder Misserfolg. Wenn man mit Klienten zu tun hat, die im Bereich eine Million oder mehr etwas kaufen, muss man so auf zack sein, dynamisch sein, Power, Ausstrahlung und Persönlichkeit haben. Es sind viele Kleinigkeiten, die entscheidend sind. Und wenn ich dann sehe, wie viele Lackaffen in diesem Beruf unterwegs sind, die denken, sie können mal eben eine Million machen, das ist ein heikles, interessantes und spannendes Thema. In meinem Seminar bin ich offen, keine Klugscheißersprüche, die ich von mir gebe, sondern es ist aus dem Leben gegriffen. Die Themen sind aus meinen Erfahrungen, aus meinen fünf Jahren Selbstständigkeit. Das heißt, es sind interessante Themen, über die ich rede. Es sind nicht die typischen Themen von einem Seminar, das ein 60-jähriger hält und man sich am Ende die Frage stellt, ob der, der da vorne redet, überhaupt den Erfolg gehabt hat.
Junge Millionäre drehen oft durch, kommen mit dem Erfolg nicht so gut klar. Wie hast Du Dich davor geschützt? Hattest Du Anflüge von Größenwahn?
Marcel Remus: Eigentlich habe ich ja zwei Images: Das eine von dem Makler Remus. Das ist ein bisschen der Schnösel-Makler, der den russischen Millionären auf Mallorca die 10-Millionen-Euro-Häuser zeigt. Das kommt natürlich durch „Mieten, kaufen, wohnen“, durch RTL und die ganzen Beiträge. Klar, die Leute sehen mich als Makler im großen Segment, dann auf Mallorca, Sommer, Sonne, Sonnenschein, fährt ein schönes Auto, hat eine schöne Uhr, ist immer schick angezogen. Dann machst Du natürlich, wenn Du diesen Menschen im Fernsehen siehst, die Schublade auf: Schnösel-Makler. Die Leute, die mich privat kennen wissen, dass ich eigentlich total locker, entspannt und bodenständig bin. Das ist mir auch immer wichtig. Natürlich verdiene ich viel Geld im Vergleich zu Gleichaltrigen, aber mir war von vorn herein immer wichtig, dass ich authentisch und bodenständig bleibe und dass ich immer wertschätze, was ich da verdiene. Gut ist, und darüber rede ich auch in meinem Seminar, wenn man aus einem Elternhaus kommt, wo es nicht normal ist, dass die Millionen da rum liegen, und dass man hart für sein Geld arbeiten muss. Dann schätzt man es mehr, wenn man 100 Euro verdient. Ich habe Reitunterricht gegeben, habe für 10 Euro die Stunde Pferde ausgebildet, Leute trainiert, bin bei Apassionata geritten, bin ganze Wochen durch Europa geflogen, alles letztendlich für ein paar Euro. Und ich muss sagen, es war eine harte Zeit, aber eine gute Zeit um ein Gefühl für Geld zu bekommen und das habe ich. Deswegen glaube ich ist der Erfolg so schnell gekommen. Ich habe immer gewusst, wie ich mein Geld richtig einsetzen musste, habe nie das Geld rausgeschmissen. Und wenn ich dann teilweise junge Leute sehe, die eigentlich nie selbst für ihr Geld gearbeitet haben und dann am Nikki-Beach oder in irgendwelchen Top-Locationen die Champagnerflaschen verspritzen und sich die teuersten Sachen bestellen und es am Ende alles liegen lassen oder gar nicht aufessen, nicht wertschätzen, dann kriege ich die Vollkrise. Aber gut, am Ende des Tages verdiene ich auch teilweise mit solchen Leuten Geld, da muss man dann drüber stehen. Ist halt so, es muss jeder für sich entscheiden, wie er mit Geld umgeht.
Du bist ja auch ein Kind der 80er. Wie stehst Du zu unserer Generation?
Marcel Remus: Für mich ist die Generation total entscheidend, spannend und wichtig, weil die Multi-Millionen, die im Moment und in den nächsten Jahren vererbt werden, genau mein Bereich sind. Und ich glaube, da wird der Erfolg noch weiter wachsen. Ich denke, dass die Leute, die jetzt 30 oder 40 sind, eher die Tendenz haben zu einem Makler zu gehen, der in ihrem Alter ist, der 28, 30 ist, statt zu einem Makler, der 50 oder 60 ist. Du bist auf einer ganz anderen Wellenlänge. Ich habe auch einen ganz anderen Lifestyle und damit werbe ich ja auch und mache klar: Makler Remus steht nicht für langweilige, verstaubte Immobilien, sondern wir bieten Luxuspartys, Lifestylepartys auf Mallorca, ein eigenes Lifestyle-Hochglanzmagazin, das erscheint mit interessanten Themen, ich bin auf vielen Veranstaltungen. Die ganze Bandbreite, die wir unseren Kunden bieten und diesen Luxus-Lifestyle, den wir auch verkörpern, ist etwas ganz anderes, als ein verstaubtes Immobilienunternehmen, das man teilweise so kennt.
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Das Interview wurde 2015 für Wirtschaft TV aufgezeichnet.