Milan Milic

Mit dem Lamborghini zur Yoga-Session

Milan Milic ist erfolgreicher Multi-Unternehmer, der jahrelang auf der Suche nach Glück und innerer Zufriedenheit war. Sein Reichtum trug nicht dazu bei, glücklich zu sein, weil ihm der Sinn im Leben fehlte. Wie er heute Spiritualität mit Reichtum verknüpft und wie sich sein Leben verändert hat, erzählt er im Gespräch mit dem Erfolg Magazin.

Sie sind der Ansicht, dass Luxus und Spiritualität sich nicht gegenseitig ausschließen. Wie lassen sich diese beiden Pole vereinen?

Ich denke, diese Unterteilung ist künstlich erschaffen. Das Leben besteht aus Fülle, wir müssen nur erkennen, wie wir diese Fülle ausschöpfen können. Ich kenne sehr wenige Menschen, die Luxus vollkommen ablehnen. Ich kenne jedoch viele Menschen, die es nicht geschafft haben, materielle Fülle zu erreichen und sich deshalb auf Spiritualität fokussiert haben. Dies führt dann dazu, dass diese Menschen Reichtum und Luxus verachten. Ich sehe nicht ein, weshalb diese Anfeindung und Abwertung sein müssen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch – ich weiß, dass Luxus auf Dauer nicht befriedigt, aber das Gegenteil ist auch nicht der Fall, denn sonst wären mehr arme Menschen spirituell erleuchtet und glücklich. Allerdings sind auch die wenigsten materiell reichen Leute wirklich glücklich, sie streben stets nach schneller, höher, weiter und mehr. Sie sind selbst Getriebene. Die Kunst ist es, meiner Ansicht nach, den Luxus zu genießen, sich aber nicht von ihm abhängig zu machen. Meditation und Yoga sind ein sinnvoller Weg, Spiritualität und Luxus miteinander zu verbinden.

Was war denn der ausschlaggebende Punkt, dass Sie Yoga und Co. für sich entdeckt haben?

Nun, ich habe mein ganzes Leben, wie so viele andere, nach dem eigentlichen Sinn, nach meiner Aufgabe, gesucht. Tatsächlich habe ich im Laufe der Jahre weit über 300.000 Euro für die persönliche Weiterbildung ausgegeben. Jeder Workshop, jedes Seminar und jedes Coachinggespräch hat mich weitergebracht, doch den entscheidenden Schritt in Richtung Bewusstsein, Spiritualität und Sinnhaftigkeit bin ich bei einem Retreat in Costa Rica gegangen. Dies hat mir schließlich die Augen geöffnet und mir gezeigt, was der Sinn in meinem Leben ist. Gleichzeitig hat mir dieses Retreat etliche Antworten auf Fragen gegeben, die ich mir mein ganzes Leben lang schon gestellt habe. Mittlerweile veranstalte ich selbst solche Retreats und versuche, den Menschen ebensolche Aha-Erlebnisse zu verschaffen.

Seit meinem spirituellen Erwachen hat sich mein Leben vollkommen geändert. Ich meditiere jeden Tag, praktiziere 3-mal pro Woche Yoga und achte auf meinen Körper. Ich lebe viel bewusster und glücklicher. Eine gewisse Zufriedenheit hat sich bei mir eingestellt.

In vielen Sachbüchern berühmter Coaches und Trainer liest man jedoch, dass Zufriedenheit zu Passivität führt und daher schlecht ist. Wie sehen Sie das?

Die Antwort hängt davon ab, welche Ebene wir betrachten in unserem Leben und aus welcher Perspektive. Aus einem Business-Zusammenhang heraus, stimmt das in gewisser Weise. Bevor ich Millionär wurde, war ich tatsächlich ein Getriebener – mit der Hoffnung, nach dem Erreichen eines gewissen materiellen Wohlstands etwas kürzer zu treten und das Leben zu genießen. Das Gegenteil war der Fall – mehr Umsatz, mehr Geld, mehr Mitarbeiter und mehr Druck. Es war wie ein Teufelskreis und die Unzufriedenheit in mir wuchs mit dem eigenen Kontostand. Erst nach meinem spirituellen Erwachen konnte ich die Ereignisse richtig einordnen. Das bedeutet eben nicht, materiellen Wohlstand zu verteufeln, sondern ihn sinnvoll und zum Wohle aller zu nutzen. Geld ist ein Mittel, um Dinge zu erreichen. Erst, wenn man im Einklang mit seinen Werten und Zielen agiert, kann die gesamte Fülle, die uns das Leben bietet, ausgeschöpft werden.

Wie hat sich Ihr Leben verändert und wie sieht Ihr Sinn im Leben nun konkret aus?

Sie werden vielleicht lachen, aber ich strebe nun nach noch mehr Geld. Weshalb dies so ist? Weil ich möglichst viele Menschen und Sozialprojekte unterstützen möchte, die mir wichtig sind. Mit Geld als Mittel zum Zweck ist mir das möglich. Je mehr ich verdiene, desto mehr Charity kann ich auch betreiben. Ich mache also mit meinen Unternehmen nicht mehr Umsatz des Umsatzes willens, sondern mein Business ist in einen höheren Zweck, welcher an meiner Vision ausgerichtet ist, eingebettet.

Gleichzeitig möchte ich Menschen aktiv dabei unterstützen, ebenfalls diese innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit für sich zu entdecken und nicht dermaßen viel Geld dafür auszugeben, wie ich es einst tat. Denn in Wahrheit muss man die richtigen Fragen stellen, um die richtigen Antworten zu erhalten.

Bild: Gutzeit Joshua