Eigentlich hatte er Jura studiert, doch der Rapp ließ ihn nicht los.
Eigentlich sollte eine Karriere als Jurist beginnen. Woher kam dieser Impuls damals?
Ich habe schon lange vorher gerappt. Das Jura-Studium war eher ein Plan B. Recht hat mich schon immer interessiert – allerdings mehr von den Kreuzverhören in den US-Serien inspiriert. Für jemanden, der Musikproduzent ist, hänge ich ja doch viel vor Gericht. Dafür sind Gerichte da. Dass, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, man das entsprechende Gericht anrufen kann, um seinen Standpunkt zu klären.
Den Schritt damals zu gehen, Musik nicht nur privat, sondern auch beruflich zu machen, war sicher ein großer Schritt. War das eine schnelle Entscheidung, hauptberuflich Musik zu machen?
Musik fasziniert mich schon viel länger, als ich über Berufe nachgedacht habe. So wie andere Fußballprofi werden wollen. Es ist sogar schlimmer: Für mich war Rapper kein Berufsbild. Ich habe das einfach gerne gemacht. Als Kind habe ich nicht darüber nachgedacht, Musikproduzent zu werden, sondern der Beruf folgte sozusagen der Musik. Als ich mit 18 unglücklich darüber war, wie meine erste Platte klang, war mir klar, dass es mir keiner so schön machen würde, wie ich selbst. Da ist so langsam der Gedanke gereift, dass das auch ein Beruf sein kann. Am Anfang stand nur, dass ich gerne Musik gemacht habe. Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, was man damit alles anstellen kann. Während andere Dinge im Leben ihren Glanz verlieren, hat mich Musik immer begeistert. Ich wollte immer nur das machen, weil es auch nichts anderes gab, bei dem ich so viel Energie hatte. Wenn man Freude an etwas hat, merkt man nicht, wie viel man arbeitet, während andere Dinge zur Qual werden können. Ich habe auch damals auch unangenehme Erfahrungen gemacht. Zwischen 18 und 23 habe ich gar keine eigene Platte veröffentlicht, sondern zwei andere Platten produziert. Eine davon wurde nicht mal verkauft, weil wir uns nicht über die Konditionen einig werden konnten. Das hatte ich bei meiner ersten eigenen Platte gelernt, dass es wichtig ist, die Kontrolle selbst zu behalten. Ich hatte dann ein Projekt, in dem alles drin war, was ich wusste und glaubte. Und hätte ich das nicht verkauft bekommen, hätte ich aufgehört – zumindest professionell. Dann hätte ich mich auf Rechtswissenschaften konzentriert. Aber zum Glück kam es, wie es kam. Ich wäre aber auch als Jurist glücklich geworden, weil es mich auch heute noch sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, wie viele andere Rapper es bis zum Bundesverfassungsgericht geschafft haben.
Du hattest doch sogar eine Rechtsfirma gegründet, eine Abmahngesellschaft?
Abmahngesellschaft schon mal gar nicht. Es war eine Gesellschaft zum Schutze digitaler Medien. Die hat sich zur Hälfte mit Juristerei beschäftigt, zur anderen mit den technischen Voraussetzungen. Aber ich bin da eher reingerutscht – wie die Musikproduktion damals – eher der Not folgend. Es konnte einfach nicht sein, dass, bevor die Platte aus dem Presswerk kommt, schon im Netz auftaucht. Was ist da los? So bin ich da reingerutscht.
Suchst du manchmal die Konfrontation?
Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch. Mir ist allerdings ein offenes Wort lieber, als wenn etwas unausgesprochen bleibt. Aber ich suche keine Konfrontation. In manchen Fällen halte ich es für das kleinere Übel. In einem offenen Dialog gibt es mehr Möglichkeiten, zu einem vernünftigen Ergebnis zu gelangen. Aber es gibt auch Fälle, in denen man völlig verschiedener Auffassung ist und…
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Bild: Adelmo Raymann