Nicola Link entflieht gerne dem Trubel der Großstadt und genießt das entspannte Leben in der Natur. Dabei ist es egal, ob sie vegane Rezepte ausprobiert oder sich einfach nur auf der sonnigen Wiese ausruht: Das große Ziel bleibt für sie, so nachhaltig wie möglich zu leben und das als »mari.linni« auch ihren rund 117.000 Instagram-Followern beizubringen (@mari.linni). Uns hat Nici im Interview verraten, wieso es gerade am Anfang der Karriere wichtig ist, sich zu vernetzen, und warum sie sich selbst im Moment gerne von Omis inspirieren lässt.
Viele junge Leute haben heutzutage den Traumjob »Influencer«. Was war deine Motivation, diesen Berufsweg einzuschlagen?
Ehrlich gesagt, hätte ich mir Anfang 2016, als ich meinen Account auf Instagram erstellt habe, niemals vorstellen können, dass daraus mal (m)ein Beruf werden könnte. Bei mir hat das Ganze damals vielmehr als ein Hobby gestartet. Ich bin vegan geworden, war auf der Suche nach veganen Rezepten und bin dadurch auf Instagram gestoßen. Nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass es mir selbst Freude bereitet, Essen kreativ anzurichten und ästhetische Fotos zu knipsen. Das ist jetzt über neun Jahre her und so wurde nach und nach aus meinem liebsten Hobby mein Job.
Was hättest du zu Beginn deiner Karriere als Influencerin gerne gewusst? Für welche Tipps wärst du sehr dankbar gewesen?
Für mich hat sich das Ganze ja aus einem Hobby heraus entwickelt, ohne berufliche Ambitionen. Vielmehr war ich einfach kreativ, habe einiges ausprobiert und nach und nach zu meinem eigenen Stil gefunden. Wenn man aber mit Instagram starten möchte und selbst gerne Influencer werden würde, kann ich vor allem zwei Dinge empfehlen. Der erste Tipp ist: einfach mal anfangen. Es muss nicht von Beginn an perfekt sein. Trau dich einfach, probiere dich aus und bremse dich selbst nicht durch Perfektionismus aus. Mit der Zeit findest du immer mehr deinen eigenen Stil und wirst automatisch besser in dem, was du tust und gern magst.
Der zweite Tipp ist, sich zu vernetzen. Welche Menschen sind vielleicht an einem ähnlichen Punkt wie du oder machen schon die Dinge, die du auch möchtest? Suche den Kontakt und gehe in den Austausch. Gerade zu Beginn fand ich es sehr wertvoll, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Wir haben Themen wie verschiedene Bildbearbeitungsprogramme, eine Gewerbeanmeldung oder später die ersten Kooperationsanfragen besprochen, uns gegenseitig ausgetauscht und einander geholfen. Bis heute haben sich durch die sozialen Medien gute Freund- und Bekanntschaften entwickelt, mit denen ich mich nach wie vor über aktuelle Themen und Entwicklungen austauschen kann. Gemeinsam kann man so viel mehr und schneller schaffen, als wenn man sich alles ausschließlich alleine aneignet.
Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte ein Influencer vorweisen können, um erfolgreich zu werden?
Ich glaube, besonders wichtig ist es, bei sich zu bleiben. Manchmal kann man schnell in einen Strudel geraten, wenn man zu viel guckt, was und wie andere Influencer arbeiten. Natürlich kann man sich inspirieren lassen und neue Impulse bekommen. Aber am wichtigsten ist es, man selbst zu sein. Was macht dich aus? Was ist dir wichtig? Transportiere genau das nach außen. Das ist authentisch und das möchten andere sehen: echte Menschen mit Ecken und Kanten und ihren ganz eigenen persönlichen Geschichten.
Außerdem sollte man Beständigkeit mitbringen. Wenn man sich seine eigene Community aufbauen möchte, ist eine gewisse Regelmäßigkeit essenziell. Überlege dir, wie oft du Inhalte realistisch erstellen und posten kannst, und bleibe auch dabei. Denn genau diese Langfristigkeit wird sich mit der Zeit bewähren.
Inwiefern beeinflussen Influencer die Lifestyle-Branche?
Gerade jüngere Menschen sind heute vermehrt in den sozialen Medien unterwegs und gucken weniger fern. Dementsprechend lassen sie sich von den Menschen und Dingen inspirieren, die sie online sehen. Die Produkte, die früher ausschließlich über das Fernsehen oder Litfaßsäulen eine Vielzahl von Menschen erreicht haben, stehen heute in Verbindung mit Menschen, die sie online täglich begleiten und wie gute Freunde sein können. Dadurch schaffen dortige Empfehlungen eine andere emotionale Verbindung und das sorgt für den starken Einfluss in die Lifestyle-Branche.
Durch Reiseempfehlungen von mir waren Unterkünfte zum Beispiel über mehrere Monate ausgebucht oder Produkte wurden über etliche Wochen vermehrt nachgefragt. Das freut mich dann natürlich riesig: gerade, da ich mit meinen Empfehlungen und Tipps nachhaltige und umweltfreundliche(re) Alternativen ans Herz legen und dabei zeigen möchte, dass »öko« alles andere als uncool sein muss.
Influencer sind für viele Menschen gleichzeitig Vorbilder. Lässt du dich auch selbst durch andere Influencer beeinflussen oder hast du deine persönlichen Idole woanders gefunden?
Auf jeden Fall lasse ich mich auch gern von anderen Influencern beeinflussen. Es gibt zu den verschiedensten Lebensbereichen inspirierende Menschen, bei denen man sich für sein eigenes Leben etwas mitnehmen kann. Gerade gucke ich mir zum Beispiel gerne Content zum Gärtnern an (und träume dabei von einem eigenen kleinen Garten) oder Videos vom Sommer in den Bergen (bis ich Ende Mai wieder selbst dort sein kann).
Ansonsten lasse ich mich gerne von der Natur, meiner Familie oder Zeitschriften inspirieren. In der digitalen Zeit setze ich den Fokus gerne bewusst auf analoge Dinge und lasse mich deshalb auch sehr gern von Omis und Omi-Dingen inspirieren. Aktivitäten wie Einkochen, wieder mehr frisch und selbst kochen, Häkeln und ein wenig mehr Entschleunigung tut uns glaube ich allen in dem oft trubeligen Alltag sehr gut.
Wie gehst du mit Kritik um?
Konstruktive Anregungen oder Tipps finde ich super – gerade der Austausch mit anderen und neue Sichtweisen sorgen für neue Perspektiven und auch eine eigene persönliche Entwicklung. Manche Dinge wusste man vielleicht einfach noch nicht und wird dann darauf aufmerksam gemacht. Wenn manche Menschen aber lediglich ihre eigene Frustration unter öffentlichen Beiträgen loswerden möchten, kann ich mich mittlerweile ziemlich gut davon abgrenzen. Das hat dann nämlich viel weniger mit mir und meinem Handeln als mit ihrem eigenen Leben zu tun.
Bild: Nicola Link