Perfektion – Glück oder Makel?

Perfektion – Glück oder Makel?

Stefan Dederichs erklärt, warum Mut zur Lücke schneller zum Erfolg führt.

In den meisten Büchern über Perfektion kommen Perfektionisten nicht besonders gut weg. Sie werden oft als Einzelgänger, pedantisch, unmenschlich und uneinsichtig bezeichnet. Dabei gibt es genügend sehr erfolgreiche Perfektionisten wie Arnold Schwarzenegger, Will Smith, Steve Jobs oder auch Cristiano Ronaldo. Die Liste könnte ich beliebig erweitern. Wenn es so viele erfolgreiche, perfektionistisch veranlagte Menschen gibt, kann dann Perfektion von Grund auf schlecht sein?

Das angeborene Streben nach Perfektion

Laut Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie, sind das Streben nach Perfektion, nach Überlegenheit und das Gefühl von Minderwertigkeit keine krankhaften Zustände, sondern von Grund auf in uns verankerte Eigenschaften. Jeder Mensch hat also erstmal das Bestreben, sich zu verbessern und zu wachsen. Je stärker jedoch unser Minderwertigkeitsgefühl ist, umso mehr werden wir, so Adlers Auffassung, versuchen, es zu kompensieren. Wenn dieser Kompensationsdrang überhandnimmt, entsteht ein übertriebenes Perfektionsverhalten, eine neurotische Perfektion. Die Frage ist immer: Was ist unser Ziel im Leben? Jeder Gedanke, jede Handlung wird von inneren Zielen angetrieben. Diese Ziele sind uns häufig nicht bewusst. Es kann z. B. das Ziel sein, geliebt zu werden, Anerkennung zu erhalten, gesehen zu werden, uns selber etwas zu beweisen, gemocht zu werden usw. Egal, was wir sagen und tun, wir verfolgen immer ein bestimmtes Ziel. Ein übermäßiger Drang nach Perfektion resultiert aus diesen Zielen. Egal, wie stark wir nach Perfektion streben, eine echte Perfektion ist dabei nie erreichbar.

Die Ursachen und Hindernisse der Perfektion

Die Ausprägung des Perfektionsgedankens ist ca. 50 Prozent in unseren Genen verankert. Eine gewisse Neigung nach übermäßiger Perfektion kann daher angeboren sein. Perfektionismus wird außerdem durch Umwelteinflüsse wie z. B. durch unsere Eltern beeinflusst. Die gute Nachricht ist, dass wir die Stärke des Drangs nach Perfektion selber beeinflussen können. Wir können selber entscheiden, wie weit wir unser Leben durch das Streben nach Perfektion fremdsteuern lassen. Übermäßiges Streben nach Perfektion hindert uns aus Angst, Fehler zu machen, daran, Entscheidungen zu treffen. Wir schauen zu sehr auf die eigenen Fehler. Wir sind schneller ausgelaugt, setzen falsche Prioritäten, Freude und Zufriedenheit entstehen nicht. Wir verstricken uns in Kleinigkeiten und schließen keine Projekte ab…

Den gesamten Artikel »Perfektion – Glück oder Makel?« von Stefan Dederichs finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom ERFOLG Magazin 03/2021 -> LINK

Erfolg Magazin Ausgabe 03/2021 Cover

 

Bild: IMAGO / PanoramiC