»Sich zum Erfolg scheitern«

»Sich zum Erfolg scheitern«

Ist Erfolg harte Arbeit, Glück oder beides? Buchautor und Speaker Markus Czerner hat sich ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt und herausgefunden, dass die Komponente »Kraft der Gedanken« eine ebenso wichtige Rolle spielt; Und, dass zum Erfolg auch Scheitern gehört. In unserem Interview erklärt er, was erfolgreiche Menschen wirklich ausmacht und was seine ganz persönliche Strategie war, an sein Ziel zu gelangen, Top-Speaker zu werden – trotz anfänglichen Gegenwindes.

Herr Czerner, die Kraft der Gedanken spielt beim Erfolg eine große Rolle, davon handelt auch Ihr Buch »Alles Kopfsache«. Landläufig denkt man bei Erfolg aber eher an harte Arbeit und Glück. Können Sie uns das erklären?

Es ist im Prinzip ganz einfach: Erfolgreiche Menschen denken erfolgreich. Wer in seinem Leben etwas erreichen möchte, der braucht eine klare Vision vor Augen und die entsteht im Kopf. Die nächste Frage ist: Kann ich mir eben diesen Erfolg wirklich vorstellen? Glaube ich daran, es auf jeden Fall zu schaffen? Erfolgreiche Menschen haben ihren Erfolg schon Jahre vor dem sichtbaren Erfolg gehabt, und zwar in ihren Gedanken. Ich kann noch so viel und hart arbeiten, wenn ich mich gedanklich immerzu mit dem möglichen Scheitern beschäftige, werde ich auch scheitern. »Du bist, was du denkst« – und das ist tatsächlich so.

Die deutsche Mentalität sieht Stolz und Eigenlob eher nicht vor. Viele erfolgreiche Menschen sprechen lieber von Glück, statt von Leistung. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Glück passiert, wenn Vorbereitung auf Möglichkeiten trifft. Das bedeutet: Für Glück müssen wir leisten. Erfolgreiche Menschen lieben das, was sie machen. Deswegen sind sie glücklich und machen so viel wie möglich davon. Im Außen sieht es dann so aus, als wenn sie nur arbeiten. Dabei machen sie das, was sie glücklich macht und empfinden das nicht als Arbeit. Grundsätzlich dürfen wir eines erkennen: Es gibt nur einen Erfolg im Leben, nämlich sein Leben nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen zu leben. Und das führt zum Glück.

Wer scheitert, fühlt sich oft, als hätte er einen ewigen Stempel aufgedrückt bekommen. Aber nicht wenige sehr erfolgreiche Menschen sind bei genauerem Hinsehen bereits gescheitert. Was muss sich in den Köpfen der Menschen ändern, um Scheitern als Teil des Weges zu sehen?

Wir müssen verstehen, dass Erfolg ohne Misserfolg nicht möglich ist. Wer sich für ein erfolgreiches Leben entscheidet, der entscheidet sich gleichermaßen für den Misserfolg. Denn der kommt nun einmal vor dem Erfolg. Den wenigsten Menschen gelingt etwas auf Anhieb. So gut wie alle erfolgreichen Menschen haben sich zum Erfolg gescheitert. Sie lernen aus ihren Misserfolgen und nutzen sie als Inspiration, besser zu werden. Misserfolg darf nicht unser Bestatter sein, sondern unser Lehrer.

In jedem von uns steckt ja »soviel mehr«. Warum müssen wir überhaupt Strategien anwenden, um an dieses Mehr heranzukommen, warum steht uns unser Potenzial nicht einfach zur Verfügung?

Weil so nicht das Leben funktioniert. Wir werden nicht als fertiger Mensch geboren. Wir müssen lernen und uns weiterentwickeln. Genau hier reden wir über Potenzialentfaltung. Als Kind finden wir es toll, jeden Tag etwas Neues zu erleben und zu entdecken, neue Erfahrungen zu machen und zu lernen. Als Erwachsene hören wir damit auf und nisten uns in unserer Komfortzone ein. Wer diesen Zustand verlassen möchte, der braucht oftmals eben diese Strategien. Wir haben so viele Verlockungen im Leben: Social Media, Netflix, Partys und, und, und. Aber was könnte man mehr in seinem Leben erreichen, wenn man diese Zeit nutzt, um an seinen Zielen und Träumen zu arbeiten? Wenn man diese Zeit nutzt, um seine Fähigkeiten auszubauen und sein Potenzial zu entfalten? Potenzialentfaltung ist Arbeit. Aber nicht jeder möchte für sich persönlich herausfinden, was man im Stande ist zu erreichen.

Wer sich Ziele setzt, um Erfolg zu haben, orientiert sich oft an gängige Regeln. Sie meinen hingegen, Regeln seien da, um gebrochen zu werden. Können Sie das an einem Beispiel erklären?

Regeln geben uns Sicherheit. Wer die Erfolgsregeln erfolgreicher Menschen befolgt, glaubt die Sicherheit zu haben, auch erfolgreich zu werden. Das ist aber leider oftmals ein Trugschluss, denn Regeln können das eigene Denken und Handeln limitieren. Gerne gebe ich ein persönliches Beispiel: Als ich das Ziel hatte, den Speaker-Markt zu erobern, hieß es, mir fehle dafür die Vita. Immerhin sind fast nur bereits bekannte Persönlichkeiten im Speaker-Markt, die in der Vergangenheit durch ihr Tun eine gewisse Popularität hatten. Das ist heute noch die Regel des Marktes. Mir war sie egal und ich habe sie gebrochen. Dadurch bin ich einen völlig anderen Weg gegangen, als alle anderen Speaker. Heute darf ich mich zu den Top Speakern im deutschsprachigen Raum zählen. Regeln limitieren, halten auf und setzen uns Grenzen, die es eigentlich gar nicht gibt.

MK

Info: Keynote Speaker Markus Czerner ist ehemaliger Tennisprofi, Bestseller-Buchautor und zählt zu den Top Rednern Deutschlands.

Bild: Markus Czerner