Zehn Tipps für weibliche Führung – You are not bossy, you are the boss

Von Katharina Pommer und Norman Glaser

 

Immanuel Kant sagte: „Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird.“ Bescheidenheit mag eine Zier sein, aber wie oft stellen vor allem Frauen ihr Licht unter den Scheffel

Weibliche Führungskräfte sind immer noch in der Minderheit. Nur etwa 11 Prozent aller Führungsetagen weltweit sind durch Frauen besetzt. Woran liegt es, dass Frauen selten in der Führungsriege ankommen? Wir haben die wichtigsten Tipps für dich als weibliche Führungskraft gesammelt. Diese sollen dir nicht nur zeigen, wie du deine Mitarbeiter erfolgreich führst, sondern auch, wie es dir gelingen kann, die gläserne Decke zu durchbrechen und als Frau endlich voll durchstarten zu können.

 

Sieh dich selbst als Leader und nicht als weiblicher Leader

Auch wenn du im Laufe deiner Karriere aufgrund deines Geschlechts vielleicht oft anders behandelt wurdest und dich auch anders verhalten musstest, um das Gleiche wie deine männlichen Kollegen zu erreichen, solltest du dein Geschlecht bei der Frage nach der richtigen Mitarbeiterführung nicht in den Vordergrund stellen. Du bist ein Leader, fertig. Letztendlich geht es darum, ein bestimmtes Unternehmensziel zu erreichen und Projekte zu realisieren. Und das machst du als Führungskraft – nicht als Frau. Lass dich auch von der Wahrnehmung anderer nicht beeinflussen. Was wichtig ist, ist dein Mindset. Dieser sollte darauf ausgerichtet sein, dass du dich nicht als Frau in einer Männerdomäne durchsetzen musst, sondern dich als Leader, fern jeder Geschlechterrolle, definierst und brandest. Frauen kämpfen viel zu oft gegen Männer im Business an. Der Mindset sollte vielmehr dahingehend sein, dich als weibliche Marke und als Leader zu positionieren. Das schaffst du, indem du deinen Mindset darauf ausrichtest, dein “Ding”, deine Persönlichkeit, deine Expertise am Markt sichtbar zu machen und dich vollkommen darauf fokussierst, deine Persönlichkeit so auszuweiten, dass dein Platz als weiblicher Leader gesichert ist.

 

Stelle dir folgende Fragen: 

Habe ich mich ausreichend in meiner Expertise positioniert?

Wie kann ich mich als Marke im Unternehmen etablieren?

Welche Persönlichkeitsstruktur macht mich zu einer Unique-Personality?

 

Betrachte dich nicht als Außenseiterin!

Du magst vielleicht die einzige Frau am Konferenztisch sein, darauf solltest du dich jedoch keinesfalls fokussieren. Tust du dies, fühlst du dich nämlich schnell als Außenseiter und kannst nicht effektiv arbeiten. Es geht hier nicht darum, wer welches Geschlecht hat, sondern wer welchen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann.

Daher solltest du dich darauf konzentrieren, was du zum Erfolg deines Unternehmens beitragen und wie du die Ziele deines Teams realisieren kannst. Und denke immer daran: Dass du an diesem Tisch sitzt, ist bereits ein Beweis für dein Können und deinen Wert für das Unternehmen. Dieses darfst du nicht mehr infrage stellen, schon gar nicht mit dem Infragestellen deines Geschlechtes.

Frage dich mindestens einmal pro Woche:

Welchen Beitrag leiste ich im Unternehmen?

Zeige ich meine Expertise und lasse andere daran teilhaben?

Welchen Nutzen hat das Unternehmen/mein Chef/meine Kunden/meine Mitarbeiter durch mich als Marke und Person?

 

Konzentriere dich auf Ergebnisse

Viele Menschen, vor allem Frauen, arbeiten bis zur totalen Erschöpfung, machen Überstunden ohne Ende und investieren alles in ihre Arbeit, ohne dabei wirklich etwas zu erreichen. Durch Drang nach Bestätigung und der Angst um Sicherheit riskieren Frauen ein Burn Out oder massive hormonelle Schwankungen, die langfristig zu Autoimmunerkrankungen führen können. Derlei Anstrengungen mögen zwar anerkannt und wertgeschätzt werden, was zählt, ist jedoch, was dabei herauskommt und das sollte ein stabiler und gesunder Mensch bleiben. Letzten Endes wirst du daran gemessen, was du erreicht hast, und nicht daran, wie sehr du dich angestrengt hast. Daher solltest du dich am Ende eines jeden Arbeitstages fragen, was du an diesem wirklich erreicht hast. Hier kann es auch sehr hilfreich sein, eine Liste zu führen, in die du deine Fortschritte jeden Tag einträgst. So hast du deine Erfolge schwarz auf weiß vor Augen.

Welche 3 Dinge habe ich heute vollbracht und geleistet?

Standen diese 3 Dinge auf meiner Prioritätenliste?

Worauf bin ich heute besonders stolz?

Wo habe ich mich heute verausgabt?

War ich klar in meinem Fokus auf meine Prioritäten?

 

Sei Entscheidungen gegenüber loyal

In Meetings und in Entscheidungsfindungsprozessen ist es natürlich völlig normal, Dinge infrage zu stellen und anderer Meinung zu sein. Ist eine Entscheidung jedoch einmal gefallen, solltest du diese auch hundertprozentig mittragen. Und zwar auch dann, wenn du der Meinung bist, eine andere Entscheidung wäre die bessere Wahl gewesen. Das ist nicht nur essenziell wichtig, um dein Team und dein Unternehmen zum Erfolg zu führen, sondern auch, um dich nicht selbst ins Aus zu befördern. Vergiss nicht, dass du in einem Team arbeitest und du daher wissen musst, wann es an der Zeit ist, dein Ego hintanzustellen. Für feminine Frauen ist es oftmals eine Herausforderung stringent bei ihren Entscheidungen zu bleiben, weil sie eher dazu tendieren, Entscheidungen immer wieder abzuwägen und infrage zu stellen. In diesem Punkt solltest du dich disziplinieren und so klar und konsequent wie möglich deine Entscheidungen zur Vollendung bringen. Menschen schreiben Entscheidungen nur zu gern in Sand, nur um langfristig nicht die Verantwortung tragen zu müssen. Ein Leader meißelt sie in Stein und freut sich auf die Verantwortung, denn nur deshalb ist sie auch ein weiblicher Leader.

 

Frage dich: 

Welche Entscheidungen sind zu treffen?

Aus welchem Grund muss ich sie treffen?

Warum muss ich bei dieser Entscheidung bleiben, komme was wolle?

 

Steh zu deinem Wort

Wenn du sagst, dass du eine bestimmte Deadline einhalten wirst, dann mach das auch oder – noch besser – liefere sogar noch früher ab. Wenn du sagst, dass du dich bei jemandem zurückmelden wirst, dann mach das auch. Wenn du sagst, dass du Nachforschungen zu einem bestimmten Thema anstellen wirst, dann mach das auch. Was auch immer du sagst, halte dein Wort. So zeigst du dich als verlässlich sowie integer – zwei der wichtigsten Eigenschaften von Führungskräften. Wenn möglich, solltest du die Erwartungen an dich sogar übertreffen, jedoch ohne dich dabei auszubrennen. Das ist eine hohe Kunst, die jedoch erlernbar ist. Das macht dich sichtbar und hebt dich von deinen – oftmals männlichen – Kollegen ab. Sollte es dir trotz aller Bemühungen einmal nicht gelingen, Abmachungen einzuhalten, steh voll und ganz dazu und erkläre im Detail, was dich daran gehindert hat, ohne dich jedoch dafür zu rechtfertigen. Frauen haben die Eigenart zu viele Erklärungen und Rechtfertigungen abzuliefern, anstatt voll und ganz hinter ihren Entscheidungen zu treffen. Das führt dazu, dass man oftmals nicht ernst genommen wird oder sich in unnötige Diskussionen verstrickt. Lerne Verantwortung zu übernehmen, ohne Schuldgefühle dabei zu haben. Diese tauchen sowieso nur dann auf, wenn wir zu spät das weiße Handtuch gehoben haben und genau wissen, dass wir früher hätten reagieren sollen. Nebenbei sei erwähnt, dass es auch völlig in Ordnung und wichtig ist, zu delegieren. Kannst du eine Zusage nicht einhalten, dann suche nach jemanden, der es für dich erledigen kann. Von Führungskräften erwartet man die Fähigkeit der Delegation, diese kannst du ruhig in Anspruch nehmen. Auf diese Weise zeigst du immerhin Verantwortungsbewusstsein und kannst somit noch etwas Positives aus der Situation ziehen.

 

An wen könnte ich Arbeiten delegieren?

Halte ich Versprechen und Abmachungen ein oder stelle ich sie weiter hinten an?

Könnte mir ein Tool wie Asana dabei helfen, mein Team und meine Aufträge besser zu steuern?

 

 

Sei deinen Mitarbeitern ein Vorbild

Führung durch Vorleben – das sollte dein Motto als Leader sein. Du solltest daher die Person sein, von denen du bei anderen erwartest, dass sie sie sind. Oder anders gesagt: Erwarte nichts von anderen, das du nicht auch selbst zu bieten hast. Wer Wasser predigt, aber Wein trinkt, hat bereits von vornherein verloren. Du solltest dich immer so verhalten, wie es deiner Leadership-Philosophie entspricht. So sorgst du dafür, dass du als authentisch wahrgenommen und als Autorität akzeptiert wirst. Das gilt natürlich für alle Situationen, egal ob Meetings oder informelle Gespräche auf dem Gang. Als Mutter von vier Kindern und Unternehmerin weiß ich nur zu gut, dass Menschen sich an deinem Verhalten orientieren, nicht an deinen Predigten!

Dazu ist es wichtig, dir über einige Dinge in deiner Persönlichkeit klar zu werden. Denn dein Auftreten, dein Charisma, deine Persönlichkeit und deine Werte sind es, an denen sich Menschen orientieren. Auf diese Weise kannst du echte Integrität beweisen. Dazu ist es natürlich wichtig, dir darüber Gedanken zu machen, welche Persönlichkeit du anderen präsentieren möchtest und wie du diese aktiv und konkret vorleben kannst.

 

Frage dich: 

Welche Werte hast du und möchtest du anderen vorleben?

Was sind deine Regeln, an die du dich hältst und an denen sich auch dein Team orientieren kann?

In welcher Weise bist du anderen ein Vorbild?

Gibt es Vorbilder für dich, an deren Lebensphilosophie, Führungsstil, Persönlichkeit und Werten du dich orientieren kannst?

 

Mach deinen Mund auf

Du bist der Meinung, dass ein Prozess besser gestaltet werden könnte? Du glaubst, dass Gelder in einem bestimmten Bereich falsch oder ineffizient eingesetzt werden? Du hast schon länger eine innovative Idee in deinem Kopf? Dann solltest du unbedingt so mutig sein und dies ansprechen. Dabei kommt es natürlich darauf an, wie du vorgehst. Achte unbedingt auf eine positive und respektvolle Formulierung. Du solltest dich auf keinen Fall anhören, als wolltest du dich beschweren. Auch wenn deine Ideen den Ist-Stand infrage stellen, sollte sich das Ganze immer positiv und professionell formuliert anhören. Wenn du es schaffst, deine Ideen und Anliegen richtig rüberzubringen, kann dies der Grundstein für langfristige gute Beziehungen innerhalb des Unternehmens sein.

 

Konkurriere nicht mit allen

Ja, wir geben zu, das mag sich gerade in Hinsicht auf bestimmte Situationen schwierig anhören, aber wir empfehlen dir, nicht ständig alles und jeden als Konkurrenz zu betrachten. Erkenne stattdessen lieber die Erfolge anderer an und gratuliere ihnen ehrlich und aufrichtig zu diesen. Auf diese Weise zeigst du sowohl Selbstbewusstsein als auch ein hohes Maß an Führungskompetenz. Schicke eine persönliche Notiz, wenn jemand befördert wurde oder ein Projekt besonders gut abgeschlossen hat und gratuliere erfolgreichen Kollegen kurz, wenn du sie auf dem Gang triffst. Auch neue Mitarbeiter solltest du persönlich begrüßen. So kannst du tragfähige Beziehungen aufbauen und dich als kompetente Führungspersönlichkeit beweisen.

 

Baue Beziehungen auf

Ob du es schaffst, Beziehungen aufzubauen, hängt nicht davon ab, ob die die Fähigkeiten dazu hast, sondern ob du dies willst. Letztendlich steckt in jedem von uns die Fähigkeit, stabile Beziehungen aufzubauen, die sowohl unser Privat- als auch unser Berufsleben erfolgreicher und zufriedener machen. Dabei solltest du aber keinesfalls nur Beziehungen zu jenen Menschen aufbauen, die dir in irgendeiner Weise nützlich sein können. Niemand wird gerne benutzt und früher oder später merkt jeder, ob jemand ernsthaftes Interesse an seiner Person hat oder ob er ihn lediglich als Mittel zum Zweck sieht. Du solltest für jeden Menschen Respekt aufbringen und ihm ehrlich sowie aufrichtig begegnen.

Es ist für jede Frau, in jedem Berufsfeld möglich, ein erfolgreicher Leader zu sein. Frauen bringen wunderbare Eigenschaften mit, die sowohl im beruflichen, als auch im familiären Kontext unerlässlich sind. Wir unterstützen Frauen in Führungspositionen und jene, die Leader werden wollen.

 

Katharina Pommer ist Unternehmerin und Mutter von vier Kindern. Sie unterstützt Frauen dabei, ihre Rolle im Berufsleben zu finden und vor allem Müttern, beruflich und familiär erfolgreich zu sein.

www.katharinapommer.de

 

 

 

 

Norman Glaser ist Unternehmer und erfolgreicher Podcaster. Er baut erfolgreich Marken und unterstützt Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Unternehmen. Zusammen mit Katharina Pommer entwickelte er die erste Plattform für die Erstellung digitaler Produkte NEXT LEVEL. Damit unterstützen sie vor allem Frauen dabei, sichtbarer und erfolgreicher zu werden.

www.markenrebell.de

 

 

Bilder: Depositphotos/Pressmaster & Glaser,  Pommer/ Fotograf: Goldenbaum Michael.