Neun von zehn Deutschen fühlen sich von ihrer Arbeit gestresst. Zu viele Aufgaben, zu große Belastung, Zeitdruck, mangelnde Anerkennung – infolgedessen leidet jeder Sechste unter Symptomen wie Rückenschmerzen, Lustlosigkeit, Schlafstörungen und Erschöpfung. Ärzte schlagen Alarm, denn: Das alles sind mögliche Anzeichen eines Burnouts.
Jeder vierte Erwerbstätige muss mittlerweile vor Erreichen des Rentenalters aus dem Berufsleben aussteigen – rund 23 Prozent davon aufgrund psychischer Erkrankungen, die aus einem Burnout resultieren können. Das kann schwerwiegende Folgen haben: Wer nicht mehr arbeitet, muss plötzlich mit viel weniger Geld zurechtkommen. Wenn der Lebensstandard sinkt und finanzielle Sorgen hinzukommen, kann dies insbesondere psychische Leiden noch verstärken. Dieses Szenario droht zumindest denjenigen, die keine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben – diese sichert den gewohnten Lebensstandard in dem Fall, dass man seinen Beruf aufgeben muss. Neben dem Abschluss einer solchen Versicherung ist es außerdem sinnvoll, Stressfaktoren zu dezimieren.
Höhen und Tiefen akzeptieren
Damit es gar nicht erst zu einem Burnout kommt, sollte man rechtzeitig auf Warnzeichen reagieren. Wer beispielsweise merkt, dass er keine Energie mehr für Hobbys, Freunde oder den Partner hat, steuert meist geradewegs auf eine psychische Erkrankung zu. In einem solchen Fall sollte man überlegen, wie man sein Stresslevel senken kann. So kann es zum Beispiel bereits helfen, sich bewusst zu machen, dass man nicht immer 100 Prozent geben kann – und dass das völlig in Ordnung ist.
Nach einem anstrengenden Meeting beispielsweise ist es durchaus normal, dass man nicht direkt mit vollem Elan eine neue Aufgabe beginnen kann: Schon eine kurze Pause kann den Stress erheblich reduzieren. Egal, ob man einen Kaffee trinkt, einen Spaziergang um den Block macht oder bei einer kurzen Meditationsübung entspannt – wer seine eigenen Bedürfnisse akzeptiert und auf sie hört, kann Pausen genießen und anschließend gestärkt – und weniger gestresst – weiterarbeiten.
„Nein“ sagen lohnt sich
Bei jeder Aufgabe und zu jeder Zeit vollen Einsatz zeigen? Klingt nach einem vorbildlichen Mitarbeiter. Doch erfolgsbringend ist solch eine Arbeitsweise auf lange Sicht nicht – insbesondere für die Gesundheit. Denn wer sich zu viele Aufgaben auflädt oder aufladen lässt, riskiert, sich zu überarbeiten und sich stark unter Druck zu setzen. Entsprechend sollte man lernen, auch einfach mal „Nein“ zu sagen. Die Angst davor, dass einen der Chef plötzlich nicht mehr als motivierten Mitarbeiter wahrnimmt, ist unbegründet, denn letzten Endes ist niemandem geholfen, wenn Aufgaben auf Grund von Zeitdruck und Stress nur unzureichend erledigt werden können.
Auch ist es in Ordnung, sich bei der Bitte um Unterstützung Bedenkzeit einzuräumen. So kann man sich in Ruhe überlegen, ob der eigene Terminkalender es hergibt, an dem Projekt mitzuarbeiten, oder ob die Zusatzaufgabe nur mithilfe von Überstunden zu schaffen wäre. In solch einem Fall ist es sinnvoller, die eigene Arbeit ordentlich, dafür mit weniger Stress zu erledigen und sich bei zusätzlichen Aufgaben zurückzunehmen.
Im modernen Arbeitsleben ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtiger denn je. Wer Stressfaktoren rechtzeitig erkennt und Strategien erlernt, um sie zu meiden oder mit ihnen umzugehen, tut schon viel dafür, nicht in die Burnout-Falle zu geraten.
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