Ein Ding, von dem sich jeder wünscht, er möge soviel davon besitzen, wie dem anderen fehlt!
Tagtäglich begegnet uns dieser Begriff. Könnten wir diesen Satz auch benutzen für die Intelligenz? Ich denke schon. Wir benutzen ihn, hören davon und arbeiten wohl auch daran, vor anderen Menschen klug zu erscheinen. Für uns selbst sind wir wohl klug genug, um unser Leben zu meistern. Neidvoll erkennen wir, dass andere eventuell mehr besitzen oder wohl auch ein besseres Leben haben. Auch dieses Erkennen ist schon Klugheit und hilft dabei, sich selbst einzuschätzen und Wege zu finden, um uns unabhängiger von äußeren Zielen und Zwecken dem Glück näher zu bringen. Wenn es Zwistigkeiten ohne erkennbare Lösung gibt, ist es dann richtig, dass „Der Klügere nachgibt“? Was ist überhaupt Klugheit?
Beginnen möchte ich mit einer Weisheit der Suahelis. Die arabischen Küstenbewohner nannten uns:
„Drei Dinge muss der Mensch wissen, um gut zu leben: Was für ihn viel, was für ihn wenig und was genau richtig ist“
Wir haben uns wohl leider abgewandt von dieser Weisheit durch den Blick zum Nachbarn, durch Sendungen im Fernseher oder oftmals durch Selbstüber- und auch Unterschätzung.
Klugheit sollte doch immer ein gewisser Wegweiser sein, der auf moralischen und ethischen Werten begründet sein sollte. Platon erklärte die Klugheit als Wegweiser zum Glück. Nehmen wir es einfach „mal“ so auf.
Aristoteles nannte uns, dass Klugheit eine handlungsleitende und auf Begründung basierende Haltung sein sollte. Was zählen wir zur Klugheit dazu? An erster Stelle kommt wohl ein gewisser Vorsprung vor anderen Menschen, um irgendwie als erster ein Ziel zu erreichen. Ebenso zählt sehr wichtig die gewisse Cleverness dazu. Es ist der Einsatz des Verstandes mit einer Geschicklichkeit, um nicht nur ein Ziel, sondern ein IM MOMENT bestimmtes Ziel zu erreichen. Es ist nicht das angesammelte Wissen, sondern in wichtigen, bestimmten Momenten entscheidend zu einem Vorteil zu nutzen. Es mag egoistisch klingen, es ist jedoch auch positiv zu betrachten. Ein vollkommen moralisches Miteinander ist schon schwierig genug in der heutigen Welt. Wir erleben es doch täglich in unserem HEUTE, dass es unklarer wird. Beim Zusammenwachsen von Menschen unterschiedlichen Glaubens und Lebensweisen werden Modelle sichtbar, denen wir uns stellen müssen, da gesellschaftliche Normen ins Wanken kommen, wie man es gewohnt war über Generationen. Hier ist die Politik in Vernunft und auch Klugheit gefragt. Wenn wir diese heutige Politik betrachten wird es schon seltsam. Wir sprechen ja über Klugheit. Kann es klug sein, dass man uns als Volk eine Politikerin oder Politiker als Minister/-in für wichtige Aufgaben vorstellt, den oder die wir als Minister/-in für die Wirtschaft kennen und nun plötzlich
für das Gesundheitsressort oder die Verteidigung Verantwortung tragen? Kann es soviel Klugheit geben, dieses alles zu bewältigen? Es ist schon so, dass man neidisch wird, was manche Menschen so alles leisten können. Sarkastisch könnte man nennen, dass ein Maurermeister plötzlich Chirurg wird, weil er in der „richtigen“ Partei ist. Also sollten wir uns nicht aufregen, dass Berater für das „Einarbeiten“ in dieses Fach in einer Stunde soviel „verdienen“, wie wir in einer Woche. Ich denke, es ist nicht klug, dass heutzutage das Parteibuch mehr zählt als wahre Kompetenz.
Beenden wir dieses unerschöpfliche, nur kurz angerissene Thema mit dem Spruch des österreichischen Lehrer und Aphoristiker Ernst Ferstl (geb.1955)
„Was den Dummköpfen an Klugheit fehlt, ersetzen sie mit Sturheit“
Weitere nachdenkenswerte Inhalte erfahren Sie in meinen Büchern.
Manfred Behrendt
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