Gudrun Landgrebe: Geliebte mit Tiefgang

Gudrun Landgrebe: Geliebte mit Tiefgang

Gudrun Landgrebe zählt zu den vielseitigsten und erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands. Ihre Karriere, die sich über mehr als vier Jahrzehnte erstreckt, ist geprägt von herausragenden Rollen in Film, Fernsehen und Theater sowie einer besonderen Präsenz, die sie zum Star einer ganzen Generation machte. Jetzt wird die Grande Dame des deutschen Fernsehens 75 Jahre alt.

Gudrun Landgrebe wurde 1950 in Göttingen geboren und entdeckte früh ihre Leidenschaft für die Schauspielerei. Nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover begann sie ihre Karriere am Theater. Engagements an renommierten Bühnen wie dem Schauspielhaus Bochum und den Münchner Kammerspielen festigten ihren Ruf als ausdrucksstarke Charakterdarstellerin. Im Fernsehen hingegen spielte sie oft die Geliebte, ohne jedoch zu sehr in Klischees abzurutschen.

Ihr Durchbruch vor der Kamera gelang ihr 1978 mit der Hauptrolle in »Die flambierte Frau« unter der Regie von Robert van Ackeren. Der Film, in dem sie eine Frau spielte, die aus bürgerlichen Verhältnissen ausbricht, wurde ein großer Erfolg und machte Landgrebe schlagartig bekannt. Ihre Darstellung war zugleich sinnlich und selbstbestimmt – ein Rollenbild, das in den 1980-er Jahren neu definiert wurde.

In den 1980er und 1990er Jahren avancierte Landgrebe zu einer der gefragtesten deutschen Schauspielerinnen. Sie arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder (»Lili Marleen«) und Margarethe von Trotta (»Rosa Luxemburg«). Besonders ihre Zusammenarbeit mit Fassbinder zeigte ihre Fähigkeit, komplexe Frauenfiguren mit Tiefe und Nuancen zu verkörpern.

Parallel dazu etablierte sie sich als Fernsehstar, etwa in der Serie »Der Fahnder« (1984–1990), wo sie als Kommissarin Sabine Schumann eine der ersten weiblichen Hauptrollen in einem deutschen Krimi übernahm. Ihre Präsenz auf der Leinwand und im TV machte sie zu einer Ikone des deutschen Films – nicht zuletzt wegen ihrer zeitlosen Eleganz und ihrer Fähigkeit, starke, eigenständige Frauenfiguren zu spielen.

Auch in den 2000er Jahren blieb Landgrebe dem Film und Fernsehen treu. Sie übernahm Rollen in erfolgreichen Produktionen wie »Das Wunder von Lengede« und »Die Buddenbrooks«. Für ihre Leistungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Bambi (1981) und dem Deutschen Fernsehpreis (2003).

Abseits der Kamera ist Landgrebe für ihre Diskretion bekannt. Sie lebt zurückgezogen in Hamburg und engagiert sich für kulturelle Projekte. Ihr Einfluss auf das deutsche Kino bleibt unbestritten – als Schauspielerin, die stets Authentizität und Tiefe in ihre Rollen brachte.

MK

Bild: IMAGO / Mauersberger