B2B steht für business to business und beschreibt die Geschäftsbeziehung zwischen Unternehmen. Wenn etwa Automobilhersteller bei Zulieferern Fertigungsteile bestellen und diese in der eigenen Produktion zu einem Auto verarbeiten, spricht man von einem B2B-Kontakt.
B2B beschränkt sich nicht auf Waren, sondern schließt Dienstleistungen mit ein. Beauftragt ein Aussteller ein Messedienstleistungsunternehmen mit der Planung von Abendprogrammen oder der Ausgestaltung eines Messestandes, ist ebenfalls ein B2B-Kontakt entstanden. Digitale B2B-Marktplätze sind Plattformen, auf denen sich Firmen miteinander vernetzen können.
Auf digitalen B2B-Marktplätzen kann das eigene Unternahmen ganzjährig ausstellen
Neue Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen wurden in der Vergangenheit oft über Messen geknüpft. Ein entscheidender Nachteil von Messen ist jedoch, dass sie sich auf wenige Tage im Jahr beschränken. Auf digitalen B2B-Marktplätzen bietet sich Unternehmen die Gelegenheit, das eigene Geschäftsmodell und Produkte ganzjährig auszustellen, täglich bestehende Geschäftsbeziehungen zu pflegen oder neue Partnerschaften aufzubauen.
Nicht nur neue Kontakte können über Online Plattformen geknüpft werden
Gerade jungen Unternehmen oder Start-ups erleichtern digitale B2B-Marktplätze den Markteintritt. Sie können sich selbst und ihr Konzept vorstellen, wertvolle Kontakte knüpfen und die eigene Bekanntheit erhöhen.
Einige Marktplatzbetreiber stellen Funktionen wie etwa das Klickverhalten der User oder eine Betreuung im Bereich der Suchmaschinenoptimierung/SEO zur Verfügung. Über eine Verlinkung auf Online-Marktplätzen können Unternehmen so ihre Sichtbarkeit im Internet aufwerten und von den Suchmaschinen höher gelistet werden.
Auch Betriebe, die wenig netzaffin sind, können dieses Defizit über digitale Plattformen ausgleichen und sich neue Märkte in einem weit aufgestellten Kundenkreis erschließen.
Online stehen Einkäufern wertvolle Informationen zur Verfügung
Aus Einkäufersicht bieten digitale B2B-Marktplätze eine hervorragende Möglichkeit, ein umfassendes Angebot an Produkten und Dienstleistungen miteinander zu vergleichen. Produkte sind durch unterschiedliche Anbieter stets verfügbar, während über eine erhöhte Preistransparenz überhöhte Angebote ausgeschlossen werden können.
Dazu kann der Einkäufer erste Eindrücke der jeweiligen Firmen über deren Selbstdarstellung, aber auch über Kundenbewertungen und das Firmenportfolio gewinnen. Zusätzlich werden Kontaktpersonen benannt und es stehen Details zu Produkten und Betrieben zur Verfügung. Online-Marktplätze bergen das Potential, Marketingstrategien zu hinterfragen und den Fokus auf Qualität und Umfang von Produkten oder Dienstleistungen zu lenken.
B2B-Marktplätze fungieren als Vermittler und bergen viel Potential
Nachdem die Vorauswahl potentieller Geschäftspartner online erfolgt, ist der persönliche Kontakt zwischen Hersteller und Einkäufer meist ausschlaggebend für die Vergabe von Aufträgen und Projekten. B2B-Kunden haben oft hohe Ansprüche an ihre Geschäftspartner; umfangreiche Beratungen und individuelle Anpassungen der Produkte sind nicht ungewöhnlich.
Mitunter übersteigen die aufgebauten Geschäftsbeziehungen die reine Einkaufsebene und es bilden sich Kooperationen, die langfristig an der Umsetzung gemeinsamer Ziele arbeiten.
Der Großhandel gestaltet sich um
Ein wichtiger Teil der B2B-Geschäftswelt ist der Großhandel. Großhändler kaufen in erheblichen Mengen direkt bei den Herstellern ein und verkaufen die erworbenen Produkte in kleineren Einheiten weiter an den Handel. Mit zunehmender Digitalisierung der Geschäftsprozesse über B2B-Marktplätze erfährt der Großhandel jedoch eine grundlegende Erneuerung. Immer mehr Hersteller entdecken das Potential von Online-Marktplätzen für sich und nutzen die Möglichkeit, Zwischenhändler zu überspringen und direkt an den Handel zu verkaufen. Umgekehrt stehen diese Möglichkeiten auch dem Handel offen.
Der Großhandel steht vor großen Herausforderungen und versucht, den neuen Trend aufzugreifen und für sich nutzbar zu machen. Vermehrt wird in digitale Vertriebswege investiert.
Digitale B2B-Marktplätze verfolgen unterschiedliche Ziele
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an digitalen B2B-Marktplätzen. Der bekannteste wird seit 2015 von Amazon betrieben. Doch das US-Unternehmen generiert die Hälfte seiner Umsätze durch eigene Käufe selbst. Motiviert wird Amazon hauptsächlich durch sein rein wirtschaftliches Bestreben.
Die B2B-Plattform madeingermany.online hat im Gegensatz dazu auch einen ideellen Ansatz. Sie greift das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ auf und will den Wirtschaftsstandort Deutschland durch den Verweis auf Werte wie Zuverlässigkeit, Langlebigkeit oder technischen Fortschritt stärken.
Die Bedeutung von B2B-Marktplätzen wird tendenziell zunehmen
Je nach Plattform stehen auch Informationen zu Erfolgsgeschichten oder Innovationen unterschiedlicher Branchen zur Verfügung. Trends können so erkannt, unterstützt und inkorporiert werden. Auch relevante Informationen zu Politik, Umwelt oder Digitalisierung können Teil von digitalen B2B-Marktplätzen sein. Sie übersteigen die reine Vermittlerfunktion und bieten den beteiligten Unternehmen wertvolle Inspirationen in unterschiedlichen Richtungen.
Tendenziell wird ihre Bedeutung zunehmen, da der E-Commerce sich im Einzelhandel seit Jahren im Aufschwung befindet. Entwicklungen des Einzelhandels setzen sich erfahrungsgemäß mit einigen Jahren Verzögerung auch im B2B-Bereich durch. Ein Trend, der sich bereits abzeichnet.
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