Donald Trump im Interview: Disziplin und Enschlossenheit

Vor seiner Ankündigung,  US-Präsident werden zu wollen, gab der Milliardär Donald Trump 2015 dem Verleger Julien Backhaus ein exklusives Interview.

 

Mr Trump, Sie sind nun seit über 40 Jahren in der Immobilienbranche tätig. Und es scheint so, als lieben sie es noch wie am ersten Tag. Um ehrlich zu sein glaube ich, dass Sie eigentlich schon immer auch in der Unterhaltungsindustrie sind. Denn mit Ihren Projekten haben Sie doch immer schon versucht, Leute zu unterhalten und Ihnen ein Erlebnis zu bieten. Fällt es Ihnen heute umso leichter, erfolgreich zu sein?

Es ist wahr, dass ich meine Arbeit liebe. Das habe ich schon immer getan und werde es auch immer. Es ist nicht unbedingt einfacher geworden, aber die Erfahrung spielt eine ganz wichtige Rolle. Das kann letztlich einen Prozess sehr stark beschleunigen. Bevor ich damals auf die Wharton Universität ging, habe ich tatsächlich darüber nachgedacht, auf die Filmschule USC zu gehen. Also freue ich mich heutzutage, dass ich so einen großen Erfolg mit meiner Fernsehserie „The Apprentice“ habe. Wir haben bis heute 14 Staffeln gedreht und die Serie hat erheblich dazu beigetragen, dass meine Marke weltweit einen hohen Wiedererkennungswert erreicht hat. Ich habe all meine Unternehmungen stets genossen und hatte das Glück, so vielfältige Erlebnisse machen zu können.

 

Es ist nicht leicht Beispiele zu finden, wo Kinder von erfolgreichen Unternehmern ins Familiengeschäft einsteigen wollen (wirklich wollen). Ihre Familie ist das andere Extrem. All Ihre erwachsenen Kinder in New York machen erfolgreich Karriere in der Trump Organization. Selbst Ihre Tochter Tiffany (Anm. d. Red.: Ist nicht bei Ihrem Vater in New York aufgewachsen und lebt an der Westküste) ist erfolgreich in der Unterhaltungsbranche – welch Zufall. Haben Sie Glück gehabt?

Ich denke, dass Glück bei allem eine wichtige Rolle spielt. Aber die Kinder haben mit mir und ihrer Mutter gute Vorbilder gehabt was Disziplin und Entschlossenheit angeht. Sie haben gesehen, wie hart ich gearbeitet habe und wussten, dass es kein einfacher Weg ist erfolgreich zu sein. Ich wollte, dass sie sich sicher sind, ob sie in unser Geschäft eintreten. Ich habe nie Druck ausgeübt. Mir ist nur immer schon wichtig gewesen, dass Menschen das lieben, was sie tun und arbeiten. Und ich wollte, dass auch meine Kinder glücklich sind. Erfreulicherweise lieben sie dieses Geschäft und sind glücklich. Und sie machen sich außerordentlich gut. Es hat sich für uns alle wunderbar entwickelt und ich bin sehr stolz auf sie.

 

Donald Trump in seiner berühmten "You're fired"-Pose
Donald Trump in seiner berühmten „You’re fired“-Pose

Sie setzen Ihre Projekte ja nicht nur in den USA um, wie beispielsweise Ihr neues Hotel in Washington D.C. Sie sind auch in Europa aktiv, wie mit Ihrem Golfresort „Trump International Golf Links“ in Schottland oder Projekten in Osteuropa. Sehen Sie Potenzial für den Immobilienmarkt in Europa?

Absolut. In Schottland habe ich sogar zwei Golfanlagen, einen in Irrland und einen weiteren entwickeln wir gerade in Dubai. Europa ist so wunderbar vielfältig. Für den Immobilienmarkt gibt es definitiv Potenzial in Europa.

 

Wie sieht es mit den USA aus? Der Berg von faulen Krediten scheint heute noch um einiges größer zu sein, als er vor der Krise war. Warten da schwere Zeiten auf den US-Markt?

Ja das ist so. Aber es wird nichts Außergewöhnliches. Gerade der Immobiliensektor verläuft stets konjunkturell. Sowohl harte Zeiten als auch gute Zeiten sind ganz selbstredend zu erwarten.

 

Bevorzugen Sie ganz persönlich Investments mit einem Sachwert – einem Inneren Wert – mehr als andere Investments?

Ja das tue ich. Das kann auch die Lage, die Geschichte oder die Wertentwicklung sein. Und welche Bedeutung es für mich persönlich hat. Ein Beispiel: Bevor ich „Trump International Golf Links“ in Aberdeen Schottland kaufte, habe ich fünf Jahre lang nach der richtigen Stelle gesucht. Ich war in ganz Europa, um den richtigen Platz zu finden. Meine Mutter stammt aus Schottland. Somit war ich genau dort persönlich berührt. Es war überhaupt nicht leicht, das Land zu erwerben und zu entwickeln. Aber es ist ein Tribut an meine Mutter und somit hat es eine noch wichtigere Bedeutung für mich.

 

Fragen Menschen Sie oft nach Anlage-Tipps?

Das ist immer ein schwieriges Terrain, auf dem man sich bewegt. Besonders, wenn der Rat einen anderen betrifft. Aber einer meiner besten Ratschläge ist: Manchmal sind die besten Investments diejenigen, die man nicht macht. Ich gehe sehr pragmatisch an Anlageentscheidungen heran und mache meine Hausaufgaben. Diesen Rat gebe ich auch anderen Menschen. Ihr Bauchgefühl ist schön und gut. Aber Sie müssen es mit Umsicht zu Ende bringen.

 

Danke für das Gespräch Mr Trump.

 

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Das Interview erschien 2015 zuerst im Sachwert Magazin (ebenfalls Backhaus Verlag)

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