Die Macht der Gerüche wird oft unterschätzt. Doch unser Geruchssinn reagiert deutlich schneller als jeder andere Sinn – und zudem meist völlig unbewusst. Er kann Wünsche und Erinnerungen wecken und spricht ohne jegliche Filterwirkung direkt das limbische System an, das sich im Kleinhirn befindet. Dort werden Emotionen verarbeitet und wird das Triebverhalten geregelt. Das macht sich in immer größeren Maße auch die Werbung zunutze. Noch zielt der Großteil aller Marketingmaßnahmen auf optische Reize ab. Doch das könnte sich bald ändern, denn das Duftmarketing ist auf dem Vormarsch.
Dem Kölner Duft-Experten Robert Müller-Grünow zufolge hat in Asien und den USA fast „jede starke Marke ihren eigenen Duft“, während die Auswirkungen, die Geruchsmarketing haben kann, hierzulande lange unterschätzt worden seien. Das jedoch ändere sich. Der Grund: Angenehme Gerüche könnten ihren Teil dazu beitragen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Kunden sich wohlfühlen – was sich wiederum auf ihre Konsumbereitschaft auswirke. Zudem verspräche gelungenes Duftmarketing weitere Vorteile. Es könne helfen …
- … den Markenauftritt zu optimieren
- … die gefühlte Beratungskompetenz zu erhöhen
- … die Kommunikation zu steigern
- … mehr Vertrauen in die Qualität von Dienstleistungen oder Waren zu schaffen
- … die Verweildauer in der jeweiligen Lokalität zu erhöhen
- … Aufmerksamkeit zu erregen
Voraussetzung für all diese positiven Aspekte sei allerdings, dass der Duft richtig dosiert eingesetzt wird und gut komponiert ist. Dann könne die Kaufbereitschaft um bis zu 15 Prozent steigen, während sich die Kommunikationsbereitschaft um bis zu 19 Prozent erhöhe.
Laut Verkaufspsychologe Michael Huger müsse man sich allerdings bewusstmachen, dass Duftmarketing nur dann positive Wirkung erzielen kann, wenn das Zusammenspiel mit anderen Faktoren stimmt. Wesentlich entscheidender für den Erfolg seien das Produkt selbst – also dessen Nutzwert und Qualität – sowie ein überzeugender internetauftritt des jeweiligen Unternehmens. Und nicht zuletzt spiele der Mensch als rationaler Kunde eine entscheidende Rolle.
Düfte im Alltag
Von der Wirkung von Gerüchen können auch Personen profitieren. Schließlich beeinflussen Düfte ganz entscheidend, ob wir einer Person mit Abneigung begegnen oder wir sie sympathisch finden. Des Weiteren können manche Gerüche unsere Stimmung stark beeinflussen.
Lavendel oder Zitrone wird nachgesagt, dass sie beruhigend und stimmungsaufhellend wirken. Zimt und Minze – Bestandteile der Herbst- und Winterdüfte der hier erhältlichen japanischen Kosmetikserie Annayake können hingegen eine entspannende Wirkung entfalten und Frustration entgegenwirken. Um herauszufinden, welche Art Duft zum eigenen Charakter passt, sollte man zuerst seinem Urteilsvermögen vertrauen. Darüber hinaus lohnt es sich allerdings, sich klarmachen, dass es verschiedene Duftfamilien gibt. Für die Zuordnung zu bestimmten Duftfamilien ist entscheidend, welche Duftstoffe der Basisnote zugerechnet werden. Die Basisnote selbst bleibt den ganzen Tag über bestehen, während sich die Herznote – die einige Stunde lang anhält – und die Kopfnote – die man oft nur beiläufig wahrnimmt – deutlich schneller verflüchtigen. Unterschieden wird zwischen den folgenden Duftfamilien:
- fruchtig (duften z. B. nach Orangen oder Zitronen
- blumig (duften z. B. nach Rosen)
- orientalisch (sehr blumig)
- halborientalisch (schwer und süß)
- Chypre-Düfte (trockene Basisnote, frische Kopfnote)
Zu guter Letzt sollte es auch vom Anlass abhängen, welchen Duft man aufträgt. Im Büro ist eher ein frischer, unaufdringlicher Geruch angebracht (also am besten ein fruchtiger bzw. ein Chypre-Duft), während orientalische Düfte die sinnliche Ausstrahlung erhöhen und demzufolge eher zum Candle-Light-Dinner und zu lauen Sommernächten im Freien passen.
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