Verglichen mit anderen Ländern sind Arbeitnehmer in Deutschland durch ein gut ausgebautes Sozialversicherungssystem gegen Risiken wie Krankheit oder Arbeitsunfälle abgesichert. Doch bei der Vielzahl an Versicherungen kann man schnell den Überblick verlieren.
Das deutsche Sozialversicherungssystem
In Deutschland unterscheidet man zwischen Privatversicherungen und Sozialversicherungen. Letztere gibt es als Institution zur sozialen Sicherung schon seit 1883, um vor allem die Arbeiter in der industriellen Produktion zu schützen. Mit der sogenannten Kaiserlichen Botschaft wurde für die arbeitende Bevölkerung nach und nach eine Absicherung aufgebaut, die heutzutage aus fünf Säulen besteht:
- Gesetzliche Krankenversicherung
- Gesetzliche Rentenversicherung
- Gesetzliche Pflegeversicherung
- Unfallversicherung
- Gesetzliche Arbeitslosenversicherung
Da man als Berufstätiger in Deutschland sozialversicherungspflichtig ist, sind diese Versicherungen vorgeschrieben. Die Abgaben dafür richten sich nach dem monatlichen Einkommen: Der jeweilige Prozentsatz wird vom Monatsgehalt abgezogen und automatisch auf die verschiedenen Sozialversicherungen aufgeteilt. Gemeinsam treten die Sozialversicherungen in Kraft, wenn dem Berufstätigen ein Erwerbsausfall droht und er weiterhin seinen Lebensunterhalt bestreiten muss.
Private Zusatzleistungen
Privatversicherungen hingegen können auf freiwilliger Basis abgeschlossen werden, um den gesetzlichen Versicherungsschutz zu erweitern. So bieten viele Krankenkassen ihren Kunden private Zusatzversicherungen an, die man als Arbeitnehmer entsprechend der individuellen Bedürfnisse wählen kann.
Doch Zusatzversicherungen sind nicht automatisch immer und für jeden empfehlenswert. Zum einen sollte man Policen von bereits abgeschlossenen Versicherungen stets überprüfen, bevor man sich dafür entscheidet, eine neue Versicherung abzuschließen. Schließlich reicht der bestehende Versicherungsschutz oft weiter, als man denkt. Zum anderen sind die persönliche Lebenslage und die Branche des Berufstätigen entscheidend.
Welche Privatversicherungen sinnvoll sind
Unabhängig vom Berufsstand sollte man auf jeden Fall über eine Haftpflichtversicherung verfügen. Diese tritt bei einem fahrlässig verursachten Schaden im privaten Umfeld in Kraft. Lässt man beispielsweise das Handy eines Freundes in dessen Wohnung fallen und das Gerät geht zu Bruch, dann kann man den Schaden über die Versicherung abwickeln, anstatt ihn aus eigener Tasche zu zahlen.
Wenn man sie früh genug abschließt, ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sinnvoll. Grundsätzlich schützt diese, wenn man krank wird und nicht mehr in seinem Beruf tätig sein kann. Gründe können sowohl physische als auch psychische Beschwerden sein, wobei von letzteren aufgrund des vielerorts steigenden Leistungsdrucks immer mehr Menschen betroffen sind. Doch nicht jeder Arbeitnehmer kann sich eine BU leisten, denn die monatlichen Einzahlungen betragen schnell mehrere Hundert Euro – abhängig von Beruf und etwaigen Hobbys. Wer beispielsweise als Dachdecker arbeitet und im Privatleben gern Fallschirm springt, sollte eher über eine private Unfallversicherung nachdenken.
Wer sich von seinem hart erarbeiteten Geld ab und an etwas gönnt, sollte sein Hab und Gut gegen Raub, Einbruch oder Feuer schützen, indem er eine Hausratversicherung abschließt. Dabei handelt es sich um eine Sachversicherung, die das Inventar in einem Privathaushalt schützt. Die Versicherung macht sich allerdings nur bezahlt, wenn man wertvolle Sachgegenstände im Haus hat – eine günstige Einrichtung lässt sich im Schadensfall auch ohne Versicherung ersetzen.
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