Pat Wind (Foto: Dorothea Perl)

»Ich werde immer wieder aufstehen!« – Pat Wind über Mut, Heldenreisen und große Träume

In der Schule wurde er noch ausgebuht – heute arbeitet er mit Weltstars wie Franco Nero und Eric Roberts zusammen: Pat Wind hat einen Weg gewählt, den viele noch immer für unmöglich halten. Wie aus einem unterschätzten Außenseiter ein international vernetzter Filmproduzent wurde, warum Formate wie »Deutschland sucht den Superstar« den Auftakt seiner kometenhaften Karriere bildeten und welche Rolle die Heldenreise des Parsifal in seinem Leben spielt, hat er uns im Interview erzählt.

Herr Wind, wie kommt man aus Mindelheim innerhalb weniger Jahre zu einer Karriere, die schließlich in einer Zusammenarbeit mit Weltstars wie Franco Nero gipfelt?

Ich stamme aus sehr einfachen Verhältnissen, dennoch bin ich bis heute jedem Menschen so begegnet, als könnte ich noch etwas von ihm lernen. Daran hat sich bis heute nichts geändert – bei allem, was ich erreicht habe. Es spielt für mich keine Rolle, wem ich begegne – ob das ein Kameramann ist, ein Passant auf der Straße oder ein Weltstar wie Franco Nero. Ich begegne jedem auf Augenhöhe und mit der echten Bereitschaft, aus jedem Gespräch etwas Positives mitzunehmen.

Die Flüchtigkeit von Erfolg ist ganz einfach definierbar: Wenn man nicht weitermacht, ist man innerhalb einer Woche komplett vergessen. In dem Moment, in dem mir die Flüchtigkeit des Erfolgs bewusst wurde, verlor so mancher Erfolg schnell an Bedeutung. Mein Ziel war es immer, Sänger zu werden und die Menschen da draußen zu unterhalten. Daraus entstand die Haltung, dass ich eigentlich täglich – oft rund um die Uhr – an neuen Projekten arbeite. Und sobald eines abgeschlossen ist, geht es weiter.

Viele kennen Sie als Kandidat bei DSDS, danach waren Sie in verschiedenen Sendungen – zum Beispiel First Dates – zu sehen. Warum haben sie sich da angemeldet?

Zu Beginn meiner Karriere wollte ich einfach nur berühmt werden – ohne groß auf meine Fähigkeiten zu achten. Ich war faul, was musikalische Weiterentwicklung anging, und wusste, dass viele talentierter waren als ich – das gilt auch heute noch. Was mich jedoch stets unterschieden hat, war meine unkonventionelle Art zu arbeiten, mein Mut zu unbequemen Herausforderungen – und vor allem meine Fähigkeit, Menschen für mich zu gewinnen.

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist dabei meine Kommunikation. Ich habe ein feines Gespür dafür, wie man Inhalte so formuliert, dass sie Wirkung entfalten – ehrlich, pointiert, erinnerungswürdig. Ich mache aus einer Mücke keinen Elefanten, aber ich zeige, wenn es sich um eine außergewöhnliche Mücke handelt.Ich lüge nie, beschönige nichts – alles, was ich kommuniziere, ist belegbar. Doch ich verstehe es, Erreichtes so darzustellen, dass es seine volle Strahlkraft entfalten kann. Erfolg ist Erfolg – aber ob er wie eine Drei oder eine Neun wahrgenommen wird, entscheidet letztlich die Kommunikation. Und genau darin liegt meine Stärke: Wirkung mit Wahrhaftigkeit zu verbinden.

Was muss man mitbringen, um tatsächlich Menschen für sich zu gewinnen?

Aufrichtige Leidenschaft – und die Bereitschaft, die eigenen Fähigkeiten in den Dienst anderer zu stellen. Das ist es, was bei Menschen wirklich gewinnt. Talent ist dabei kein starres Naturgesetz – es ist formbar, erlernbar, entwickelbar. Und genau das ist vielleicht die befreiendste Erkenntnis überhaupt.

Denn es geht nie nur um das, was man kann, sondern darum, wie man das, was man kann, sinnvoll einsetzt – zum Nutzen anderer. Wer versteht, dass es nicht um einen selbst geht, nicht um Ruhm oder Ego, sondern um Wirkung und Verantwortung, der beginnt, aus einer echten inneren Bestimmung heraus zu handeln. Ich glaube zutiefst: Echte Erfüllung und nachhaltiger Erfolg entstehen dann, wenn man sagt: »Ich habe eine Aufgabe auf dieser Welt – und meine Aufgabe ist es, mein Potenzial so klar und kraftvoll wie möglich zu entfalten, um damit das Leben anderer positiv zu verändern.« Genau darin liegt der Schlüssel.

Gab es einen bestimmten Moment in Ihrem Leben, der Ihnen deswegen so im Gedächtnis geblieben ist?

Tatsächlich war der prägendste Moment in meinem Leben die Abschlussfeier meiner Schule. Damals wollte ich Sänger werden – das war mein großer Traum. Ein paar Tage zuvor hatte mir mein Musiklehrer angeboten, beim Abschlussball aufzutreten. Ich betrat die Bühne, nahm meine Gitarre in die Hand und setzte mich auf den bereitgestellten Stuhl. Doch noch bevor ich einen einzigen Ton gespielt hatte, buhte mich der ganze Saal aus.

In diesem Moment stand ich an einem Scheideweg: Entweder ich verlasse die Bühne, schreie das Publikum an und bekomme meinen eigenen Klaus-Kinski-Moment – oder ich bleibe sitzen und ziehe es durch. Ich entschied mich für Letzteres.

Diese Entscheidung hat alles verändert. Denn ich habe in diesem Augenblick begriffen: Niemand da draußen bestimmt meinen Wert – nur ich selbst. Kein Mensch auf dieser Welt kann mir ernsthaft Steine in den Weg legen, wenn ich mich nicht selbst am Erfolg hindere. Und noch etwas wurde mir klar: Wenn du nicht an dich glaubst, wird es auch niemand anderes tun.

Und als ich dann tatsächlich anfing zu singen – trotz der Buhrufe – ist etwas Unerwartetes passiert: Der Saal wurde still. Und am Ende gab es Applaus. Von denselben Menschen, die mich vorher ausgebuht hatten.

Dieser Moment hat in mir etwas ausgelöst. Alles Gute, das danach entstanden ist, hat seinen Ursprung genau dort.

Warum gab es am Anfang überhaupt diese Ablehnung?

Ich glaube, ich habe damals einfach nicht in das Umfeld gepasst. Ich hatte das Gefühl, nicht zu meinen Mitschülern zu gehören – und sie vermutlich genauso wenig zu mir. Und rückblickend: Das stimmte auch. Heute würde ich nicht mehr zu Deutschland sucht den Superstar gehen. Nicht, weil es kein erfolgreiches Format ist – sondern weil ich nie wirklich reingepasst habe. Und wenn man nicht reinpasst, sollte man sich auch nicht wundern, wenn man dort keinen Anklang findet.

Trotzdem bedeutet mir die DSDS-Zeit viel. Sie hat mir eines klar gezeigt: Wenn man es wirklich will – oder muss – kann man fast jeden für sich gewinnen. Auch Menschen, die einen nicht sofort verstehen. Die entscheidende Frage ist dabei nicht nur: Wie schaffe ich es, andere zu begeistern? Sondern auch: Wie verstehe ich sie überhaupt richtig? Welche Bedürfnisse haben sie, welche Erwartungen – und wie kann ich ihnen mit dem, was ich zu bieten habe, gerecht werden?

Ohne das Erlebnis bei meiner Abschlussfeier hätte ich diesen Denkprozess nie so früh durchlaufen. Es war der Auslöser dafür, dass ich meinen Träumen unbeirrt gefolgt bin – und mein größtes Talent entwickeln konnte: Menschen für mich zu gewinnen. Nicht, indem ich mich verstelle, sondern, indem ich lerne, mich und mein Gegenüber wirklich zu verstehen.

Derzeit sind Sie an der Seite von Franco Nero an einer an einer Neuverfilmung von Parsifa beteiligt. Was hat Sie an diesem Projekt besonders gereizt?

Ich habe damals aus reinem Bauchgefühl zugesagt. Franco Nero war auf meiner letzten Premiere – und am nächsten Morgen, beim Frühstück, bot er mir an, gemeinsam Parsifal zu produzieren. Allein diese Geste war für mich eine so große Ehre, dass ich ohne Zögern zugesagt habe. Was der Film einmal werden würde, wie tief er greifen würde – das hat sich erst in den darauffolgenden Monaten entwickelt.  In Europa werden seit jeher Heldengeschichten geschrieben. Die griechische Mythologie, das römische Kaiserreich, all die Legenden, die uns bis heute faszinieren – sie alle stammen von hier. Und doch ist Parsifal, einer der bedeutendsten Mythen überhaupt, über die Jahre fast in Vergessenheit geraten.

Dabei hat dieser Stoff das Potenzial, Menschen tief zu berühren – wenn man ihn richtig erzählt. Parsifal ist kein verstaubtes Heldenepos. Es ist ein Ruf an die junge Generation, wieder zu träumen. Im Kern geht es um einen Menschen mit einer Vision, der durch Erfahrung und Demut wächst – und seine Talente schließlich dafür einsetzt, anderen zu helfen. Unser Film ist keine klassische Neuverfilmung des Mythos, sondern eine moderne, lose Adaption. Wir erzählen die Geschichte eines jungen Orchestermusikers aus einer traditionsreichen Familie, der nicht ins Orchester will – sondern Koch werden möchte. Gegen den Willen seiner Eltern macht er sich auf den Weg nach Italien, um seinen Traum zu verwirklichen und die vergessene Küche eines Meisters wieder zum Leben zu erwecken.

Diese Geschichte ist eine Metapher. Für Mut. Für Selbstverwirklichung. Für jeden, der spürt, dass da mehr in ihm steckt – und sich trotzdem immer wieder sagen lassen muss, dass der eigene Traum unrealistisch sei. Wenn du tief in dir spürst, dass du für etwas Größeres bestimmt bist, dann musst du losgehen. Auch wenn alles dagegenspricht. Auch wenn es Jahre dauert. Das ist das große Privileg unserer Zeit: Dass wir die Chance haben, uns selbst zu verwirklichen – wenn wir bereit sind, dafür zu kämpfen.

Welche Elemente wurden denn konkret aus der Parsifal-Sage übernommen und wo waren die Herausforderungen, das ins Hier und Jetzt zu bringen?

In erster Linie haben wir die klassische Heldenreise aus der Parsifal-Sage übernommen – diesen Weg vom naiven Suchenden hin zu jemandem, der Verantwortung übernimmt und sein Handeln in den Dienst anderer stellt. Diese innere Transformation ist der Kern unseres Films.

Die Herausforderung bestand darin, diese archetypische Entwicklung glaubwürdig ins Hier und Jetzt zu übertragen – ohne Pathos, aber mit Tiefe. Unser Protagonist entscheidet sich bewusst gegen den vorgezeichneten Weg und folgt seiner inneren Überzeugung – das ist heute aktueller denn je. Auch musikalisch greifen wir zentrale Motive aus Parsifal auf. Die Geschichte spielt in Bayreuth, an der Oper, wo Wagner historisch verankert ist. Die Musik des Films ist stark von Wagners Kompositionen inspiriert – aber wir verbinden sie mit neuen, zeitgemäßen Elementen, um die emotionale Resonanz dieser Musik auch für eine jüngere Generation erfahrbar zu machen. Es geht nicht darum, Wagner zu modernisieren – sondern darum, seine emotionale Tiefe in einen neuen Kontext zu setzen, der heutige Lebenswirklichkeit berührt und inspiriert.

Nun gibt es ja zusätzlich das Buch »Der Frieden kommt aus der Mitte. Das Parsifal-Syndrom«. Was ist mit dem Parsifal-Syndrom gemeint?

Das Parsifal-Syndrom ist ein psychologischer Begriff. Es beschreibt Menschen, die mit tausend Ideen im Kopf durch die Welt gehen – oft voller Visionen, aber auch mit einer gewissen Naivität. Im Kern geht es um Träumer, die an etwas Größeres glauben, obwohl sie selbst noch gar nicht wissen, wie sie es konkret umsetzen sollen.

In unserem Film erzählen wir genau solche Geschichten – nicht rückwärtsgewandt, sondern mit Blick nach vorn. Wir erschaffen die Helden von morgen, indem wir die Heldengeschichten von heute neu erzählen. Und genau das ist auch der Gedanke hinter dem Buch »Der Frieden kommt aus der Mitte. Das Parsifal-Syndrom.«

Es soll Mut machen, zur eigenen Bestimmung zu stehen – auch wenn sie zunächst unrealistisch erscheint. Es geht nicht darum, sofort alles zu können, sondern darum, sich zu fragen: Was kann ich vielleicht noch nicht – aber lernen?

Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich heute Filme produziere. Und ich hätte nie behauptet, ich würde einmal Unternehmer sein – aber ich bin es seit über zehn Jahren. Franco erzählt im Buch von einem Moment, in dem man ihm sagte, er habe ein perfektes Gesicht fürs Radio – eine klare Absage an die Schauspielerei. Doch er ließ sich nicht beirren. Er wurde Schauspieler. Und später Regisseur. Er hat seine Karriere selbst definiert – nicht von außen bestimmen lassen.

Und genau darum geht es: Viele Menschen trauen sich zu Beginn weit weniger zu, als sie eigentlich leisten könnten. Das Buch zeigt nicht nur, wie man Ziele erreichen kann – sondern auch, warum es so wichtig ist, das eigene Leben selbst zu gestalten. Denn wer seine Träume dauerhaft verdrängt, läuft Gefahr, in eine Identitätskrise oder ein Burnout zu geraten. Und das ist vermeidbar. Wenn man den Mut aufbringt, den eigenen Weg zu gehen.

Ulrike Ditz, Wolfgang Höpfinger, Franco Nero, Kriemhild Maria Siegel, Michael Jäger und Pat Wind (Foto: Johannes Maruschzik)

Sie haben sich ja auch selbst weiterentwickelt – auch während dieser Filmproduktion. Wie konnten Sie sich in so kurzer Zeit in die neue Rolle des Produzenten einarbeiten?

Das Gute ist, dass ich bis heute keinen blassen Schimmer davon habe, was ich eigentlich tue! Aber ich will es lernen; ich interessiere mich wirklich dafür. Und da ist mir auch kein Preis zu hoch. Wenn ich so ein Projekt wie Parsifal angehe, dann ist das nichts, was ich einfach nur als Job sehe – es ist meine Bestimmung. Es ist das, was ich in Zukunft erschaffen möchte! Das ist mein Lebenswerk, und letztlich hat so ein Projekt es verdient, dass ich mich ihm mit voller Hingabe widme.

Man kann viel erreichen, wenn man Verantwortung übernimmt – und zwar so viel Verantwortung, wie es nur geht! Verantwortung für die Produktion bedeutet für mich, sie so zu sehen, als ginge es um meinen Film. Das habe ich von Anfang an so empfunden – und heute ist es zum Teil mein Film, denn ich bin neben dem Produktionsstudio Opera Totale der Produzent.

Es war nicht meine Idee, eines Tages einen Film mit Franco Nero zu produzieren. Heute ist es meine Idee, diesen Film so fantastisch zu produzieren, dass wir am Ende den Oscar gewinnen! Das mag für deutsche Verhältnisse vielleicht abstrus klingen – aber ganz ehrlich: Kein Fußballspieler dieser Welt sagt: »Mein größter Traum ist es, eines Tages mal in der Kreisliga zu spielen – und dann mit einer Knieverletzung auszuscheiden.« Jeder sagt: »Ich will zum FC Bayern, ich will in die Nationalmannschaft – und ich will Weltmeister werden!«

Also ist es auch mein Ziel, eines Tages den Oscar mit Parsifal zu gewinnen. Und dabei geht es mir nicht darum, dass ich als Produzent den Academy Award erhalte – sondern darum, dass ich alles dafür tun werde, damit dieser Film ausgezeichnet wird. Weil er es verdient hat. Und weil die Botschaft unseres Films ein humanitäres Geschenk ist – ein Geschenk der Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung. Wenn wir das schaffen, wird es das Leben von jedem Einzelnen, der daran beteiligt ist, für immer verändern. Wenn die Menschen, die ich für diese Vision gewonnen habe, mir ihr Vertrauen schenken und an meine Vision glauben, dann ist es mein Anspruch an mich selbst, alles dafür zu tun, dass wir damit den größtmöglichen Erfolg erzielen.

Und ich habe bei Parsifal viele Menschen für mich gewonnen. Ich darf noch nicht sagen, wer alles dabei ist – aber nach der Bekanntgabe wird klar sein: Das ist ein wirklich beachtetes Projekt, weil ich es geschafft habe, die Besten der Besten irgendwo zusammenzubringen. Und darauf freue ich mich!

Wenn man sich so hohe Ziele steckt, kann man natürlich auch tief fallen. Wie ist das bei Ihnen: Denken Sie darüber nach oder blicken Sie nach vorne?

Mir ist das sehr bewusst. Wenn das alles nicht klappt, dann ist die Fallhöhe tatsächlich immens. Aber meine Worte sind da – und ein Wort ist wie ein abgeschossener Pfeil: Wenn der einmal raus ist, kann man ihn nicht zurückholen. Dasselbe gilt für die Ziele, die ich öffentlich ausspreche. Worte erschaffen Realitäten. Und weil ich etwas gesagt habe, übernehme ich auch die Verantwortung dafür. Ich werde nichts unversucht lassen, dieses Ziel zu erreichen. Und selbst wenn man tief fällt, weil man hoch gezielt hat, bleibt etwas: ein neuer Horizont. Eine neue Richtung. Man weiß, auch wenn man ganz unten ist, dass es wieder nach oben gehen kann. Dann heißt es: Aufstehen! Immer wieder. Mich kriegt niemand in die Knie. Nicht aus Stolz, sondern weil ich ganz genau weiß, was meine gottgegebenen Stärken sind.

Sie unterstützen auch sehr viele Menschen dabei, wieder aufzustehen, wenn sie zum Beispiel von Burnout betroffen sind. Warum haben Sie sich gerade in das Thema so aktiv eingebracht?

Ich sehe tagtäglich Menschen, die an ihren Träumen zerbrechen. Nicht, weil die Träume schlecht wären. Und auch nicht, weil ihnen das Talent fehlt – sondern, weil sie sich viel zu schnell entmutigen lassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch mit einer bestimmten Befähigung auf die Welt kommt. Etwas, das ihn – wenn er es erkennt und nutzt – unglaublich erfolgreich machen kann. Aber das Problem ist: Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir uns durch Social Media ständig vergleichen. Und wenn es dann wirklich darauf ankommt, wenn man strauchelt oder Hilfe bräuchte – ist plötzlich niemand da. Ich weiß das, weil ich selbst schon oft neu anfangen musste. Ich habe mich nie entmutigen lassen. Aber viele zerbrechen – nicht an sich, sondern an den Stimmen von außen. An Eltern, die sagen: »Schuster, bleib bei deinen Leisten« oder: »Du bist Schreiner – also bleib das auch bis zur Rente!«

Das sind alles ehrwürdige Berufe, keine Frage. Aber wenn sie einen nicht erfüllen, wenn man das Gefühl hat, nicht man selbst sein zu dürfen, dann geht man daran irgendwann innerlich zugrunde. Man muss nur einmal über einen Friedhof gehen. Da liegen nicht nur Menschen – da liegen unzählige unerfüllte Träume. Von Menschen, die irgendwann aufgehört haben, an sich zu glauben, nur um Erwartungen zu erfüllen, die nie ihre eigenen waren. Genau da will ich helfen. Da braucht es Menschen, die andere an der Hand nehmen. Die motivieren. Die inspirieren. Denn nicht jeder hat diesen inneren Drang, auf Teufel komm raus alles zu erreichen. Ich habe diesen Drang. Und wenn ich jemanden bei der Hand habe, dann teile ich genau das – diesen Willen. Manchmal braucht es nicht mehr als einen Menschen, der an dich glaubt. Und genau das versuche ich zu sein.

 Sie haben selbst schon viel erreicht. Gibt es noch irgendeinen Lebenstraum, den Sie sich noch erfüllen wollen?

Auf jeden Fall! Ich will aus Parsifal nicht einfach nur einen Film machen, sondern ein ganzes Lebenswerk. Etwas, das sich wie bei Harry Potter zu einer echten Welt entwickeln darf – mit allem, was dazugehört. Eine moderne Heldengeschichte, an der sich jeder orientieren kann, der den Mut hat, seinen eigenen Weg zu gehen.

Ich sehe schon jetzt alles bis ins kleinste Detail vor mir. Und wenn wir uns endlich wieder erlauben, groß zu träumen – warum sollte es dann nicht riesig werden? Warum soll es keine Romane geben, keine Fortsetzungen oder ein eigenes Parsifal-Universum?

Ich bin fest davon überzeugt: Wenn wir langfristig denken, dann entsteht nicht nur ein Film – sondern für jeden Einzelnen eine neue Perspektive. Das ist mein Ziel: Parsifal soll mein Lebenswerk werden. Und damit das gelingt, arbeite ich jeden Tag daran – mit voller Konsequenz. Weil ich daran glaube, dass aus einer Geschichte etwas entstehen kann, das die Welt wirklich verändert.

Unser Gesprächspartner:

Pat Wind ist Schauspieler, Produzent und Sänger. Bekannt wurde er in Deutschland durch Formate wie »Mieten, kaufen, wohnen« und »Deutschland sucht den Superstar«. Heute arbeitet er mit Stars wie Eric Roberts und Franco Nero.

 

Beitragsbilder: Dorothea Perl, Johannes Maruschzik

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