Jürgen Drews gibt sich als Sekretär aus

Jürgen Drews gibt sich als Sekretär aus

Ein Kultmusiker feiert im Kreise seiner Familie: Jürgen Drews wird am 2. April 80 Jahre alt. Im Laufe seiner Karriere entwickelte er sich zu einer prägenden Figur der Schlagermusik und erarbeitete sich durch Beständigkeit und Leidenschaft den Respekt vieler Weggefährten. Doch auch er begann einst bescheiden und musste sein Geld zusammenhalten. »Ich habe dann als mein eigener Sekretär am Telefon mit verstellter Stimme Gagen ausgehandelt«, verriet Drews in einem Interview. Zudem führte er sein Büro selbst und übernahm technische Aufgaben: »Vor Auftritten habe ich als Techniker meine Anlage selbst aufgebaut, bin dann abgehauen und später als Jürgen Drews wiedergekommen.«

Die Karriere als Schlagersänger war nicht geplant, im Gegenteil. Der Begriff Schlagersänger war für ihn lange Zeit negativ behaftet. »Das Wort Schlagersänger konnte ich nie ertragen. Das fand ich fürchterlich. Schlagersänger war für mich immer ein Schimpfwort«, erklärte er gegenüber Medien. Seiner Ansicht nach sei das Genre oft unterschätzt worden: »Über Schlagersänger hieß es doch: Das sind keine Musiker, die können nicht singen, die können gar nichts. Das traf auf mich aber nicht zu.«

Drews ursprünglicher musikalischer Weg war ein ganz anderer. Bereits in seiner Jugend wurde er schleswig-holsteinischer Meister im Banjospielen und spielte in der Band »Die Anderen«, die unter der Leitung des späteren Disco-Pioniers Giorgio Moroder englischsprachige Beatmusik produzierte. Doch mit dem Erfolg von »Ein Bett im Kornfeld« im Jahr 1976 nahm seine Karriere eine neue Richtung. Die deutsche Coverversion des Bellamy-Brothers-Hits »Let Your Love Flow« brachte ihm den Durchbruch und führte ihn an die Spitze der Charts.

Trotz seines Erfolgs vermisst Drews die Bühne nicht – insbesondere nicht die Auftritte auf Mallorca. »Der Ballermann war eigentlich nicht mein Ding«, gestand er gegenüber der »Bild«. Im Publikum sei es so wild hergegangen, dass er der Zuschauer gewesen sei, obwohl er auf der Bühne gestanden habe. Sein Privatleben sei nie mit solchen Exzessen verbunden gewesen. Vielleicht war es genau diese Bodenständigkeit, die ihm über sechs Jahrzehnte hinweg eine stabile Karriere ermöglichte und ihm ein geschätztes Vermögen von 5,5 Millionen Euro einbrachte.

MK

Bild: IMAGO / Sven Simon