Um den Vertrieb ranken sich Glaubenssätze wie »Für den Verkauf muss man geboren sein«. Angesichts der vielfältigen Vertriebsfelder in unserer Wirtschaft wäre dies eine eher unwirtschaftliche Auslese, denn Verkaufen kann man lernen. Immer wichtiger wird hier Authentizität, denn durch die Verlagerung in die sozialen Medien bekommt der Verkaufsprozess ein Gesicht. Dennis Korunskij ist ein solches »Gesicht«, der Vertriebsprofi hat für sein Online-Marketing den »Best Practice Awards 2022« gewonnen. In unserem Interview erklärt er, worauf es wirklich ankommt.
Herr Korunskij, Sie sind im Vertrieb erst erfolgreich geworden, nachdem Sie eine persönliche Kampagne in den sozialen Medien gestartet haben. Inwieweit ist diese Strategie fürs Vertriebsmarketing kopierbar?
Eine solch persönliche Kampagne lässt sich nicht kopieren. Sie einfach nur zu kopieren, wäre ja auch nicht authentisch. Aber man kann sich natürlich von mir und meiner Kampagne inspirieren lassen. Am Ende sollte jeder das machen, was er am besten kann und zudem seine persönliche Wiedererkennbarkeit schaffen.
Welche Anforderung bringt das für den Vertrieb, reichen Skills wie Redegewandtheit aus?
Nein, Redegewandtheit allein reicht meiner Meinung nach nicht aus. Wer im Vertrieb erfolgreich sein möchte, muss sich auch Fachwissen in dem jeweiligen Bereich aneignen, um Kunden überzeugen zu können.
Beobachten Sie, dass die Möglichkeiten der sozialen Medien sinnvoll genutzt werden oder wird Potenzial liegen gelassen?
Ja und nein. Viele meiner Branchenkollegen nutzen zwar soziale Medien, die meisten von ihnen bringen aber leider keine Persönlichkeit hinein und posten einfach irgendwelche Angebote, die keinen besonderen Wiedererkennungswert haben. Es gibt natürlich auch positive Beispiele, von denen auch ich mir hier und da Inspiration hole. Nur leider gibt es davon recht wenige.
Wohin werden sich Ihrer Meinung nach die Bereiche »online« und »echter Kontakt« im Verkauf entwickeln?
Wir holen die Kunden online ab und holen sie von dort in den Laden. So ist es uns möglich, weiterhin persönlich mit den Kunden zu arbeiten und eine Kundenbindung zu schaffen. Durch einen authentischen Online-Auftritt schafft man es manchmal auch ohne persönliche Beratung, diese Bindung zu schaffen, aber letztlich ist der persönliche Kontakt natürlich am besten.
Wie hat sich die Erwartungshaltung der Kunden verändert und wohin geht der Trend?
Im Großen und Ganzen hat sich die Erwartungshaltung nicht verändert. Es muss natürlich alles schnell und unkompliziert sein – aber in welchen Bereichen ist es denn heutzutage nicht mehr so?
MK
Unser Gesprächspartner: Dennis Korunskij ist seit mehr als zehn Jahren im Bereich Mobilfunk tätig. Insbesondere als Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsservices »Tarifeguru« hat er sich in der Branche einen Namen gemacht.
Bild: Romy Winkler