Aus dem Bau- und Immobiliensektor stammt ein großer Teil unseres Abfalles. Tatsächlich werden zahlreiche Gebäude nach etwa 30 Jahren abgerissen. Der Grund ist in der Regel mangelnde Flexibilität im Bereich der Umnutzung. Wer für sein Unternehmen ein eigenes Gebäude errichtet, sollte nicht nur an das Hier und Jetzt, sondern auch an die Zukunft denken. Es muss nachhaltig geplant, gebaut und betrieben werden. Bauwerke sind so zu konzipieren, dass am Ende eines nutzbringenden Zyklus die verwendeten Materialien für etwas Neues eingesetzt werden können.
Ressourcenverknappung und Klimawandel
Die Zahl der Menschen steigt weltweit immer mehr an. Damit einher geht ein immer höherer Ressourcenbedarf. Je mehr sich der Wohlstand auch auf die Schwellenländer ausweitet, desto größer wird die globale Verknappung. So sinkt beispielsweise der Bestand an fossilen Energieträgern, was in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlichen Preisanstieg geführt hat. Experten rechnen mit steigenden Verteilungskämpfen um die sich stetig verringernden Ressourcen. Zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auf internationaler Ebene gehört außerdem der Klimaschutz. Der kontinuierliche Anstieg von CO2 und weiteren Treibhausgasen in unserer Atmosphäre hat bereits zu einem Anstieg der Durchschnittstemperatur auf der Erde geführt. Die gesamte Weltbevölkerung ist gefragt, um das Schlimmste zu verhindern.
Verantwortung im Baubereich
Der Immobiliensektor hat sowohl Einfluss auf die Resourcenverknappung und den Klimawandel als auch auf die Wirtschaft. 60 Prozent aller Abfallmaterialien, genauer gesagt
- etwa 50 Prozent nichtbiologische Rohstoffe,
- mehr als 40 Prozent des Primärenergiebedarfs,
sind auf die Errichtung, den Gebrauch und die Entsorgung von Gebäuden zurückzuführen. Daher ist besonders im Baubereich die Schonung der Umwelt und Ressourcen ein wichtiger Punkt. Zudem ist die Beeinflussung der Wirtschaft durch den Immobilienbereich angestiegen. Fonds und Kreditabsicherungen gehören zum Bausektor dazu und sind weltweit mit dem Finanzmarkt verbunden. Die letzte Finanzkrise führte uns die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen vor Augen: Zum Beispiel in den USA konnten aufgrund der vermeintlichen Wertbeständigkeit von Immobilien Hypothekendarlehen über hohe Summen aufgenommen werden. Viele private Schuldner gerieten in Zahlungsunfähigkeit. Infolge dessen gingen bedeutende Bankinstitute und Versicherer in Insolvenz. Dies wirkte sich gleichfalls auf die internationalen Börsen aus. Es kam zu Kursstürzen, die sich auch auf die deutsche Wirtschaft auswirkten.
Mit einem nachhaltigen Firmengebäude punkten
Zum einen hängt der Erfolg eines Unternehmens von seinem guten Ruf in den Bereichen Arbeitsleistung und Produkte ab. Zum anderen trägt ein repräsentatives Gebäude, das zudem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gebaut wurde, zu einem höheren Ansehen bei. Letztere spielt auch im Bereich der Produktion eine große Rolle. Immer mehr Verbraucher achten auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Herstellung der von ihnen bezogenen Waren. Wer für seine Firma einen Neubau plant, sollte bereits bei der Auswahl der Baumaterialien darauf achten, dass diese sowohl langlebig als auch recycelbar und wiederverwertbar sind. Dazu gehören:
Stahl – Der Werkstoff bietet zwei große Vorteile: Durch seine physikalischen Eigenschaften lässt er sich komplett recyceln. Zudem werden einzelne Bauteile üblicherweise durch Schrauben verbunden, sodass eine sortenreine Trennung möglich ist. Nach dem Abbau lassen sie sich entweder wiederverwenden oder Einschmelzen. Im Anschluss entstehen daraus neue Produkte. Die angenommene Lebensdauer wird mit weit über 50 Jahren angesetzt. Sie kann sich auf über 100 Jahre erhöhen, wenn beispielsweise eine Feuerverzinkung vorgenommen wird. Das Material kommt im Bauwesen vielfältig zum Einsatz, darunter unter anderem für:
- Straßen-, Fuß- und Radwegbrücken
- Gebäude-Stahlkonstruktionen
- tragende Leichtbaukonstruktionen, zum Beispiel für An- und Umbauen, Gebäudeerweiterungen sowie Dachaufstockungen
- energieeffiziente Fassaden
- Fensterprofile und Türzargen aus Stahl
Beton – Er ist weltweit der am häufigsten verwendete Baustoff und macht nachhaltiges Bauen möglich. Beton setzt sich aus den natürlichen Rohstoffen Wasser, Sand und Kies zusammen, hinzu kommt Zement. In der Regel sind die Transportwege zur Beschaffung kurz. Energieeffiziente und ressourcenschonende Techniken werden für die Herstellung genutzt. Ist es möglich und sinnvoll, finden Sekundärrohstoffe aus dem Recycling Verwendung.
Holz – Zu den besonders nachhaltigen Baumaterialien, zählt Holz. Es ist nachwachsend, energieneutral und ein heimischer Rohstoff. Der Holzbau ist wieder groß im Kommen, nicht nur für gemütliche Blockhäuser, sondern ebenso für Industriegebäude, Museen und Sporthallen. Neu erforschte Technologien und Konstruktionsmethoden ebnen den Boden für die Verwendung von Holz im Immobilienbereich, wobei die Bauten kontinuierlich an Höhe gewinnen. In London steht das derzeit höchste Holzhaus Europas: Es ist knapp 30 Meter hoch und verfügt über neun Etagen.
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