Geschäftsleute mit Langeweile

LANGEWEILE als WINDSTILLE DER SEELE

Haben wir schon einmal über diesen Satz von Friedrich Nietzsche ernsthaft nachgedacht? Ich denke kaum. Wir kennen es, diese Langeweile. Ist es wirklich eine Leere in uns? Etwa verlorene kostbare Lebenszeit? Wir sollte es nicht verwechseln mit einer gewissen Reizlosigkeit. Viele Denker nennen die Langeweile ernsthaft sogar Todsünde. Ebenso diese Feststellung, dass man im Moment des Todes 24 Gramm Gewicht verliert. Das Gewicht der Seele. Lassen wir das mal so stehen als Gedanke. Wissenschaftler sagen hingegen, es ist eine geistige Produktivkraft. Albert Einstein hatte weittragende Gedanken während seiner Arbeitszeit im Berner Patentamt, weil er sich langweilte. Bitte keinen Aufschrei, so sagt man. Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) nannte provokativ, dass sich die Götter langweilten und den Menschen erschufen. Adam langweilte sich. Damit er nicht mehr alleine ist, erschufen sie Eva. Seien wir also der Langeweile der Götter dankbar. Denkt bitte mal nach. Findet nicht jeder Mensch Momente, dass sie die besten Ideen aus dem Zustand einer gewissen vorherigen Langeweile hatten? Was uns jedoch erfolgreich hilft, wenn wir die Langeweile als Fähigkeit empfinden und sogar forcieren. Der Schweizer Psychologe Hans Ulrich Bänziger (geb.1938) nannte uns nachdenkenswert:

„In der Langeweile spüren wir das Nichts“

Das NICHTS fasziniert mich immer wieder. Danke sagen für Nichts als Beispiel hilft uns. Wir können es immer wieder neu definieren. Lassen wir diesen Satz einfach mal so stehen. Lassen wir also die Langeweile zu! Sie fördert und befördert das Verlangen nach ausgefülltem Leben. Durch die Langeweile suchen wir oftmals etwas anderes und sind in dem Sinne ein Suchender. Es hört sich seltsam an, jedoch wird das Gehirn beim „Dösen“ und sich langweilen unterfordert und wird hiermit kreativ. Man sagt sogar, dass die Genies Bill Gates und auch Warren Buffet Zeit für den Tag einplanen für… eben diese Langeweile. Eine bewusste Erkenntnis. Liefern wir uns also für eine gewisse Zeit der Langeweile aus. Wir denken z.B., dass wir uns des Nachts ausruhen. Genau in dieser Zeit benötigt das Hirn die meiste Energie, um alles zu „sortieren“, was wir tagsüber erlebt haben. Wer hat denn nun schuld daran, dass sich langweilen den Stempel Monotonie aufgedrückt bekommt? Schuld ist wohl die „Erfindung“ der Zeit. Der Bus oder Zug kommt nicht; wir empfinden Langeweile und sehen sehr oft auf die Uhr. Wir sollten gegen dieses Unwohlsein ankämpfen. Nicht so einfach. Wir stehen da und warten, empfinden es als unangenehm. Kommt jedoch der Zug, wir sitzen darin und gucken eine lange Zeit aus dem Fenster. Empfinden es als angenehm und sogar kreativ. Eins wäre jedoch wichtig. Im Moment der empfundenen Langeweile keinesfalls über den Sinn des Lebens nachdenken, da Psychologen die Langeweile oftmals als psychologischen Zustand mit negativen Affekten beschreiben. Sie sagen sogar, dass Langeweile im Extremfall Symptome hervorbringen kann, die Depressionen, sogar Halluzinationen hervorbringen. Werden durch diese Definitionen sogar Straffälligkeiten entschuldigt? Eigentlich kommt der Begriff Langeweile aus dem Mittelalter. Zu dieser Zeit und der folgenden Neuzeit bedeutete es aber, sehr einfach, dass Zeit lang wird. Was halten sie davon, was die Professorin für Neue Geschichte Martina Kessel sagt? Sie nannte uns:

„Langeweile ist ein Gefühl der Spannungslosigkeit, auch Unbehagens, dass man den Wunsch hat, irgendetwas zu tun und nicht genau zu wissen, was man eigentlich will, aber Hauptsache, es ist etwas anderes als das, was man gerade tut“

Es ist verständlich. Oder? Beenden wir diese Kurzform zu dem Thema mit dem Spruch des deutschen Heilpraktikers Erhard Blanck (geb.1942) und erkennen Sie sich als kluger Mensch im zweiten Satz:

„Langeweile ist das beste Indiz für Dummheit. Denn der Kluge beschäftigt sich in dieser Zeit mit kreativem Nichtstun“

Betrachten Sie bitte diesen gesamte Text über das Thema Langeweile in Kurzform als Anstoß, sich über Langeweile nicht zu ärgern und betrachten Sie alles als Anregung.

Weitere interessante Gedanken und Themen finden Sie in meinen Büchern.

Manfred Behrendt

 

 

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